Freedom Force - Vorschau, Shooter, PC

Freedom Force
10.05.2002, Marcel Kleffmann

Vorschau: Freedom Force

Irrational Games hat sich nach dem spannenden Genre-Mix in System Shock 2 an ein komplett neues Szenario gewagt - eine Comic-Umsetzung. Basierend auf der Silver-Age Comic-Serie der 60er Jahre übernehmt Ihr im Action-Taktik-Mix Freedom Force (ab 4,99€ bei kaufen) die Kontrolle einiger Superhelden.

Freedom Force versetzt Euch zurück in das Jahr 1962. Durch einen unglücklichen intergalaktischen Unfall sind mysteriöse violette Kanister in der Erdatmosphäre eingedrungen. Personen, die mit dieser so genannten Energie X in Kontakt gekommen sind, entwickelten spontan übermenschliche Fähigkeiten: Unbescholtene amerikanische Bürger verwandeln sich in patriotische Helden und russische Personen in atomare Fieslinge.

Story

Die Angst der Amerikaner vor einem Atomkrieg und den Kommunisten sind durch die Energie X zur Realität geworden. Denn die Kommunisten stehlen einige nukleare Sprengköpfe und versuchen, unter anderem durch das Einfrieren des Central Parks, in Liberty City für Unruhe unter den Kapitalisten zu sorgen. Doch es gibt ja glücklicherweise noch die guten Superhelden...

Als ein älterer Bürger einen Kommunisten im Gespräch mit einem Industrie-Spion beobachtet, wird er entdeckt und niedergestreckt. Schwer getroffen sinkt er zu Boden und kann mit letzter Kraft eine mit Energie X gesegnete Statue erreichen. Kurz darauf verwandelt sich Ottonormal-Bürger in den vor Kraft strotzenden Minute Man.

Neue Helden braucht das Land

Mit diesem Held beginnt Ihr Euer Abenteuer in Liberty City. Einige Aufträge später kommt der Psycho-Trick-Künstler Mental, der feurige El Diablo sowie der Raketenrucksackträger Bullett hinzu. Insgesamt werden sich im Laufe der Kampagne 14 vordefinierte Helden Eurem Feldzug gegen das Böse anschließen. Jeder Held hat bestimmte, individuelle Fähigkeiten und Charakterattribute.

Das Spielinterface erinnert auf den ersten Blick an Commandos oder Desperados. Ein Klick auf den Gegner und der Held übt die Standardattacke aus. Kurz darauf liegt der Gegner meistens bewusstlos am Boden. Getötet werden kann übrigens kein Gegner, da Freedom Force in einem Comic-Szenario spielt.

Spezialfähigkeiten

Ein Klick mit der rechten Maustaste öffnet ein Untermenü und stoppt zugleich die Spielzeit. In diesem Menü könnt Ihr dann die Spezialattacke des Helden auswählen und durchführen. Minute Man beherrscht beispielsweise den Strike for Freedom, mit dem gleich mehrere böse Buben umgehauen werden können oder die Minute Missile, die mehrere Gegner der Reihe nach in einen desorientierten Zustand versetzt. Mental kann praktisch die gleiche Verwirrtheit verbreiten, aber mit einer flächendeckenden Wirkung, während El Diablo mit Feuerbällen um sich schießt. Die Kraft dieser Attacken kann festgelegt werden und verbraucht je nach ausgewählter Stärke eine bestimmte Anzahl an Energiepunkten.

Durch das Erfüllen der 30 Missionen bekommen die Helden Erfahrungspunkte mit denen im späteren Spielverlauf weitere Spezialfähigkeiten freigeschaltet oder die normalen Attribute, wie Stärke und Geschwindigkeit, verbessert werden können. Im Durchschnitt dauert eine Mission knapp 15 Minuten und spielt sich sehr actionreich, flott und oft streng linear.

Missionen & Erfahrung

Für jede vorbildlich gelöste Missionen erhaltet Ihr nicht nur Erfahrung sondern auch einen Prestige-Bonus. Zerstörte Häuserblocks oder verletzte Zivilisten schmälern diesen Wert allerdings. Je mehr Prestige-Punkte Ihr insgesamt habt, desto mehr Helden schließen sich der Freedom Force an. Es können zwar immer nur bis zu vier Helden gleichzeitig eine Mission bestreiten, Ihr könnt aber zwischen den unterschiedlichen Helden wählen.

Die Missionen werden durch Comics-typische Zwischensequenzen verbunden. Am Ende jedes Einsatzes wird die Story auf diese Weise weitergeführt und Aussprüchen wie: Wer ist der mysteriöse Fremde der immer zuschaut oder Wie geht die Geschichte mit unseren Helden nun weiter sorgen nicht nur für gelungene Motivation zwischen den Einsätzen, sondern versprühen zusätzlichen Comic-Charme.

Comic-Ambiente

Die aus der Vogelperspektive gut überschaubare 3D-Landschaft sieht nicht nur schön aus, sondern kann komplett in das Geschehen einbezogen werden. In der Gegend herumstehende Bänke, Mülleimer, Telefonzellen und Lüftungsschächte können aus dem Boden gerissen und als Geschosse eingesetzt werden. Ampeln und Straßenlampen dienen meistens als eine Art überdimensionaler Baseballschläger und wenn Euer Held eine bestimmte Anzahl an Stärke erreicht hat, könnt Ihr sogar mit Autos werfen. Auch komplette Häuser können - aus Versehen oder mit Absicht - beim Kampf gegen das Böse zerstört werden.

Interaktive Umgebung

Grafisch ist Freedom Force hervorragend gelungen. Die Städte und Szenarios sind ungeheuer detailliert - belebte Straßen und Parks, herumfahrenden Autos, bunte Werbeflächen an den Häuserwänden und spektakulären Lichteffekte. Auch die Texturen machen einen guten Eindruck und verleihen dem Spiel einen ganz eigenen, für Comics aber typischen, Charakter. Natürlich dürfen die Sprechblasen mit den "Geräuschen" der Explosionen (Boom, Zap oder Fooosh) oder der Schläge nicht fehlen.

Grafik und Sound

Auch akustisch kann sich Freedom Force hören lassen, denn die Musik im 60er Jahre Retro-Ambiente untermalt das Geschehen sehr passend. Die Sound-Effekte sind ebenso gelungen, obwohl sich die teilweise extrem komischen Kommentare der Helden häufig wiederholen.

Der Mehrspieler-Modus ist leider nur eine lieblose Zugabe, denn es besteht nur die Möglichkeit mit einer vorher ausgewählten Superhelden-Truppe gegen maximal drei Freunde anzutreten. Dafür könnt Ihr Euch im beigelegten Editor selbst Helden nach eigenem Geschmack erschaffen und in den Kampf führen.

Mehrspieler

Die uns vorliegende fertige US-Version macht einen wirklich guten Eindruck. Das Comic-Szenario ist eine angenehme Abwechslung und die Kontrolle der coolen Helden macht einfach Spaß. Leider kommen im späteren Spielverlauf die Spezialfähigkeiten viel zu kurz, denn die normalen Attacken der Helden reichen oft schon aus. Außerdem kann fast ja die gesamte Umgebung als Waffe verwendet werden. Besonders das Ambiente wurde vom Entwickler gut getroffen und die Grafik sowie der Sound, verknüpft mit der Story, sind einwandfrei. Kurze, knackige Missionen mit teilweise taktischem Vorgehen sorgen für ungetrübten, simplen Spielspaß.

Ausblick

Ausblick