Pro Evolution Soccer 2 - Vorschau, Sport, PlayStation2

Pro Evolution Soccer 2
24.10.2002, Jörg Luibl

Vorschau: Pro Evolution Soccer 2

Der Countdown läuft: Am kommenden Freitag wird Pro Evolution Soccer 2 (ab 29,95€ bei kaufen) veröffentlicht. Der Erfolgsdruck für Konami ist groß, denn für viele gilt der Vorgänger als das systemübergreifend beste Fußballspiel. Wie will man diesen Top-Titel verbessern? Oder gibt`s nur ein Grafik- und Daten-Update? Wir haben die Beta-Fassung unter die Lupe genommen, um Euch die Kaufentscheidung zu erleichtern.

Kenner der Pro Evolution-Reihe wissen, dass in Japan mit Winning Eleven 6 bereits der Prototyp von Pro Evolution Soccer 2 im Handel ist und sich über eine Million Mal verkaufen konnte. Unsere Begeisterung hielt sich nach dem ersten Probespiel der japanischen Fassung jedoch in Grenzen: das Spiel wogte hin und her, verlor sich in vielen Zweikämpfen und litt an der Rudelbildung in Ballnähe. Um so erstaunter waren wir, als uns die Europa-Fassung mit vielen kleinen Verbesserungen in Entzückung versetzte: Herrlicher Spielaufbau, tolle Flanken- und Tempowechsel sowie eine ausgereifte Ballphysik machen einfach Spaß.

Besser als Winning Eleven 6?

Abgesehen davon, dass der Meisterliga-Modus dreigeteilt wurde, fällt vor allem der innovative Trainingsmodus ins Auge: Neben dem freien Training gibt es jetzt auch effektives Schuss-Training sowie kleine Spielchen wie Hütchen umkurven oder Flanken und Freistöße auf Zielscheiben schlagen - alles mit motivierender Punktzahl und Highscore.

Neuer Trainingsmodus

Das Training ist angesichts des veränderten Spielablaufs sehr hilfreich. Zwar werden sich PES-Kenner nicht allzu sehr umstellen müssen, aber die Dynamik ist doch eine andere, da das Spiel wesentlich flüssiger, in den Bewegungen vielfältiger und unberechenbarer geworden ist. Auch die Torhüter haben dazugelernt, zeigen herrliche Paraden und spielen besser mit. Aber das ist noch nicht alles:

Dynamischer Spielablauf

Auch die Ballphysik ist überarbeitet worden, was man vor allem bei Freistößen und Torschüssen merkt. Erstere sind jetzt etwas leichter zu handhaben als im Vorgänger, letztere erweisen sich einen Tick schwerer, weil das Timing noch wichtiger geworden ist. Das kann dazu führen, dass selbst PES-Profis ihre ersten Spiele torlos bestreiten. Insgesamt zeigt sich das Ballverhalten sowohl optisch als auch physikalisch hervorragend.

Effektivere Flankenwechsel sorgen für Spielverlagerung, im Spurt lässt sich der Ball jetzt einen Schritt vorspielen, es gibt elegante Absatzkicks und manch andere Steuerungsfinesse, die wir im kommenden Test besprechen.

Verbesserte Ballphysik

Auch wenn alle PES-Fans angesichts des ketzerischen Vergleichs aufschreien werden: Konami kann in Sachen Präsentation noch einiges von EA lernen. Das Publikum ist immer noch ein grauer Brei, die Stadionkulisse bleibt im direkten Vergleich eher unspektakulär und die deutschen Kommentare sind langweilig. Immerhin lässt sich das Zuschauerverhalten im Options-Menü festlegen: Soll Derby-Stimmung herrschen? Oder Auswärts-Atmosphäre? Alles kein Problem. Und sobald Ihr in Tornähe seid, sorgen die Fans akustisch für Gänsehaut. Doch vor allem auf dem Platz hat sich Positives getan, denn die Spielfiguren gehen wesentlich lebensechter und animationsfreudiger zu Werke als im Vorgänger. Insbesondere im Zweikampf zeigen sich herrliche Laufduelle mit Trikotgezupfe und Gerangel.

Präsentation: Stärken & Schwächen

Ausblick

Trotz des angesprochenen Präsentationsrückstandes gegenüber der FIFA-Reihe zeigt Konami tatsächlich einen weiteren Vorsprung in Sachen Spielverlauf. Mit Pro Evolution Soccer 2 toppen die Japaner sogar den hochkarätigen Vorgänger. Ohne dessen Stärken über Bord zu werfen, konnten KI, Spieltiefe und Ballphysik konsequent verbessert werden. Hinzu kommen ein innovativer Trainingsmodus und erweiterte Animationen, die das Auge mit abwechslungsreichem Fußballballett verwöhnen. Und wenn bereits die Beta-Fassung bei uns alten PES-Hasen eine neue Spieleuphorie auslöst, scheint der Award nur Formsache zu werden.