The Legend of Zelda: The Wind Waker - Vorschau, Action-Adventure, GameCube, Wii_U

The Legend of Zelda: The Wind Waker
09.04.2003, Jörg Luibl

Vorschau: The Legend of Zelda: The Wind Waker

In Japan und den USA grassiert bereits das Zelda-Fieber: Mit Verkaufszahlen jenseits der Millionengrenze und euphorischen Wertungen erobert Shigeru Miyamotos neuester Streich die Bildschirme. Allen Unkenrufen zum Trotz scheinen sich Fantasy und Comic-Grafik zu vertragen - oder doch nicht? Wir haben uns mit Link ins Abenteuer gestürzt und verraten Euch in der Preview, ob sich die Wartezeit lohnt!

Designer Miyamoto hat seine eigenwillige Interpretation des spitzohrigen Helden durchgesetzt. Kindlich naiv oder erfrischend kreativ? Das wird jeder für sich entscheiden müssen. Bei uns wich die optische Skepsis jedenfalls nach wenigen Minuten Spielzeit der Faszination: Zelda sieht verdammt gut aus, fühlt sich verdammt gut an und spielt sich klasse.

Held im Comic-Land

Gleißendes Licht, knallgrüne Wiesen, zitronengelbes Haar - willkommen im Zelda-Land. Wenn man den kleinen grünen Abenteurer mit dem viel zu großen Kopf und den Kulleraugen das erste Mal sieht, muss man kräftig schlucken: das ist Link? Ja, das ist er.

Das liegt zum einen an der herrlichen Spielwelt, die zwar auf den ersten Blick recht detailarm wirkt und so manch fade Textur offenbart, sich aber bei genauerem Hinsehen als höchst abwechslungsreich und vor allem lebendig entpuppt: Gräser wehen im Wind, Stürme pfeifen Euch mit Partikeleffekten um die Ohren und überall wimmelt es vor Kreaturen - vom kleinen Krebs, der sich in den Sand einbuddelt, bis hin zum grunzenden Ork.

Welt in Bewegung

Ganz zu schweigen von Bildschirm füllenden Monstern wie dem mächtigen Feuerwurm, der Euch in einer Lavagrube mit seinem tödlichen Atem begrüßt. Spätestens bei diesen Bosskämpfen wird das anfängliche Kinderkanal-Feeling von pompöser Dramatik hinweggefegt. Überhaupt ist Zelda nichts für Kids, dafür sind die Spiel- und Rätselelemente einfach zu komplex.

Zurück zur Optik: Selbst die Luft ist immer in Bewegung, denn leichte Böen und Hitzeflimmern werden ebenso dargestellt wie Glühwürmchen oder Schmetterlinge. Auch Link überzeugt mit unterschiedlicher Mimik im Kampf oder bei großen Anstrengungen, wenn er Kisten schiebt oder Vasen hebt. Vor allem die Monster überzeugen durch die Bank mit butterweichen Animationen - egal ob Krabbeltiere, Zweibeiner oder Vogelwesen.

Und spätestens wenn man auf hoher See die Segel hisst, erliegt man dem einzigartigen Charme dieser stimmungsvollen Comic-Grafik: Das Meer wogt höchst authentisch hin und her, während das Segelboot sanft durch die Wellen pflügt. Wenn dann noch ein Sturm aufzieht und Wolken alles in einen grau-düsteren Mantel hüllen, schlägt das Abenteurerherz höher.

Die recht simple Erzählung um die verlorene Schwester mag gestandenen Rollenspielern zunächst wie eine Zeitreise in früheste Kindertage vorkommen: Die Guten hier, die Bösen da. Ergreifende Dialoge oder große Überraschungen sollte man nicht erwarten. Zwar gibt es dramatische Szenen, aber es bleibt vorhersehbar und erzählerisch streng linear.

Das Kind im Manne

Die Hauptquest entführt Euch dafür immer tiefer in die weit verzweigte Inselwelt, lässt Euch neue Kreaturen und Items entdecken. Schade ist nur, dass die kleinen Quests nicht im Tagebuch notiert werden. So muss man sich alle Gespräche merken. Auch die Karte ist hier nicht so interaktiv und informativ wie bei Metroid Prime.

Leider ist Sprachausgabe weitestgehend Fehlanzeige; alle wichtigen Infos werden in Textfenstern abgespult. Aber was Zelda zum Ausnahmespiel macht ist ohnehin nicht die Story, sondern das höchst abwechslungsreiche Gameplay samt seiner komfortablen Steuerung.

Sowohl Jump`n`Run- als auch Action-Freunde werden spielerisch auf ihre Kosten kommen. Das automatische Springen macht das Ganze zwar sehr einfach. Aber Link muss nicht nur auf bewegte Plattformen hüpfen, sondern auch seinen Kletterhaken als Liane nutzen, sich von Pflanzen in die Luft schießen lassen oder mit einem Blätter-Fallschirm durch die Luft gleiten. Hinzu kommen zahlreiche Kämpfe gegen Orks, Würmer oder mutierte Pflanzen.

Akrobatik & Kampf

Und weil ihm dabei gleich mehrere ansehnliche Attacken, sein Schild und eine bequeme Fixierung des Gegners zur Verfügung stehen, macht`s gleich doppelt so viel Spaß. Als Belohnung winken Edelsteine, die man bei Händlern gegen nützliche Gegenstände tauschen kann.

Die wichtigste Neuerung gegenüber NES- und N64-Zeiten ist jedoch der Wind. Im Laufe des Spiels kann Link immer komplexere Melodien mit seinem Windstab dirigieren. Schon die erste Stufe, die einen Wechsel der Windrichtung erlaubt, eröffnet neue Spielhorizonte.

Der Windflüsterer

Nicht nur, dass Euer Schiff einfach schneller segelt, auch bestimmte Inseln und Plattformen lassen sich erst erreichen, wenn Euch der Wind unterstützt. Und weil die ganze Zelda-Welt ähnlich wie Skies of Arcadia aus Inseln besteht, kommt dieses Feature voll zur Geltung.

Ausblick

Auch wenn die Story nicht gerade ans Pad fesselt, Tagebuch und Karte Wünsche offen lassen und viele Spielelemente schon aus früheren Zelda-Tagen bekannt sind, kann der erste GameCube-Auftritt des spitzohrigen Helden schon nach wenigen Minuten faszinieren. Ähnlich wie bei Metroid Prime darf man schon jetzt von einer hervorragenden Umsetzung eines 2D-Klassikers in die dritte Dimension sprechen. Und ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass mir die überzeichnete und auf den ersten Blick kindliche Comicgrafik so oft ein Staunen entlocken würde: Die Bossmonster! Das Meer! Die Animationen! Wie ein guter Zeichner kommt Miyamotos neuer Stil mit wenigen Strichen aus und erzielt dabei große Wirkung - Kompliment. Aber nicht nur das: Miyamotos eigenwillige Präsentation sorgt zusammen mit dem innovativen Faktor Wind für ein erfrischendes neues Spielerlebnis. Links Abenteuer hat zwar Schwächen, aber es ist auf Hitkurs. Ob`s letztlich für den Award reicht, wird unser Test zeigen!