Chrome - Vorschau, Shooter, PC

Chrome
04.06.2003, Paul Kautz

Vorschau: Chrome

Ego-Shooter gehören momentan scheinbar in jede gut sortierte Releaseliste - kaum ein Publisher, der nicht mindestens eine Ballerei aus der Ich-Perspektive im Portfolio hat. Koch Media ist da mit Chrome keine Ausnahme - was kann das Spiel, was andere nicht können? Die Preview wird es zeigen.

Logan ist ein Bilderbuchsöldner: nach eine musterhaften Militärkarriere und jeder Menge Erfahrung bei Sonderkommandos zählt er zu den besten Kampfmaschinen, die für Geld zu haben sind. Alles läuft wunderbar, bis eines Tages der unvermeidliche Schicksalsschlag kommt - sein bester Freund und Kampfgenosse verrät ihn während eines Einsatzes und ruiniert seinen Ruf. Die einzige Person, der Logan jetzt Vertrauen und Kontodaten geben kann, ist die großklappige Söldnerin Carrie, die er bei dem fatalen Einsatz kennen lernt. Mit dieser wagt er einen Neuanfang auf Valkyria, dem gesetzlosen Gebiet, in dem es von verlockenden Aufträgen und zwielichtigen Gestalten nur so wimmelt.

Ein insgesamt schlechter Tag

Diese Story bekommt Ihr in <4PCODE cmd=DGFLink;name=Chrome;id=2361> nicht einfach so serviert, sondern Ihr erspielt sie am eigenen Leib. Die erste Mission, der Prolog, führt Euch nicht nur in Steuerung und Besonderheiten des Spiels ein, sondern vermittelt Euch auch die Hintergründe über Logan, seinen »Freund« und Carrie.

Die gegenwärtigen Ladezeiten übersteigen nämlich locker selbst die bislang als nahezu unerreichbar geltende Unreal 2-Messlatte. Darüber hinaus werden in den Missionen oft im Hintergrund Daten nachgeschaufelt, dafür spielt Ihr ganze Levels am Stück, ohne dass nochmals geladen werden müssten. Doch das Warten lohnt sich, denn Chrome bietet ein sehr heißes Grafikerlebnis: die Umgebungen sind dicht bewaldet und der Boden ist mit reichhaltiger Flora übersät, die sanft im Wind schaukelt. Egal ob Dschungel, Steppe, Gebirge oder Seenlandschaft - die phantastische Weitsicht erlaubt Euch aufschlussreiche Blicke zum Horizont. Schöne Lichteffekte verschönern das Bild, die Sonne bricht realistisch durch Bäume und Blätter, metallische Oberflächen schimmern dezent. Nicht nur in dieser Hinsicht erinnert Chrome an <4PCODE cmd=DGFLink;name=Unreal 2;id=1300>, auch die Echtzeit-Briefings und sogar Carries Frisur wecken Erinnerungen an den Grafik-Vorzeigeshooter.

Polierter Chrom

Vom stilvollen Echtzeit-Hauptmenü gelangt Ihr in das Spiel - momentan sollte man aber noch ein langes Buch neben dem Computer liegen haben

Allerdings sollten die Entwickler bis zum Release im September noch an den Figuren arbeiten: die Charaktere wirken grob geschnitzt und farblos, die Gesichter platt und ausdrucksarm, die Animationen unbeholfen. Auch die recht simplen Waffenmodelle passen nicht so recht in das hochglanzpolierte Ambiente von Chrome.

In Chrome habt Ihr vielerlei Missionen zu erfüllen: vom Eliminieren bestimmter Personen über das Finden wichtiger Container bis zum Töte-alles-und-jeden-Einsatz. Mit purem Durchrennen und Ballern sind allerdings nur die wenigsten Aufgaben zu meistern - oft gilt es, sich langsam an das Ziel heranzutasten und vorsichtig einen Gegner nach dem anderen auszuschalten. Denn die KI fackelt nicht lange und ist verdammt treffsicher. Gerade bei im Inneren von Gebäuden spielenden Missionen müsst Ihr mit Bedacht vorgehen, da hinter jeder Tür ein Widersacher lauern kann. Natürlich seid Ihr nicht ganz wehrlos: Pistolen, MGs, Messer, Scharfschützengewehr oder Shotgun bieten genug Gegenargumente. Außerdem haben Eure Feinde ein ausgeprägtes Trefferzonensystem, so dass sich genaues Zielen lohnt. Darüber hinaus dürft Ihr auch stationäre Geschütze oder einige Fahrzeuge bedienen.

Wir sind die Roboter

Ist der Gegner gut animiert zu Boden gegangen, solltet Ihr ihn schleunigst durchsuchen: wie in <4PCODE cmd=DGFLink;name=Deus Ex;id=136> habt Ihr ein begrenzt aufnahmefähiges Inventar, in dem Ihr Waffen, Munition, Heilpäckchen oder sonstige Gegenstände lagern könnt.

Um die Ähnlichkeiten zu Deus Ex noch weiter zu betonen, könnt Ihr Euren Körper im Laufe des Spiels mittels unterschiedlicher Implantate aufrüsten: verbesserte Kondition und Widerstandsfähigkeit, geringerer Rückstoß beim Abfeuern von Waffen, genaueres Zielen oder höhere Laufgeschwindigkeit sind nur einige der Möglichkeiten, einen Vorzeige-Söldner zu basteln.

Aufgrund des Platzmangels müsst Ihr stets abwägen, was Ihr mitnehmt - viel mehr als eine kleine und große Waffe, ein paar Granaten, Heilpakete sowie Munition und Fernglas passt nämlich nicht in Eure Taschen.

Musikalisch bekommt Ihr in Chrome eine Mischung aus treibenden Techno-Klängen und kurzen Szene-betonenden Jingles geboten. Und natürlich wird auch hier viel gesprochen, wenn auch momentan nur englisch: witzige Dialoge und versierte Sprecher sorgen für eine angenehme Atmosphäre, die durch unaufdringliche Umgebungssounds und krachende Waffengeräusche abgerundet wird.

Ausblick


Chrome ist eine delikate Mischung aus <4PCODE cmd=DGFLink;name=Unreal 2;id=1300>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Codename: Outbreak;id=1755> und <4PCODE cmd=DGFLink;name=Deus Ex;id=136> - gute Grafik gesellt sich zu einem interessanten und abwechslungsreichen Spielprinzip mit schöner Story. Klar gibt es noch allerhand zu tun, speziell was die Ladezeiten und das Figurendesign betrifft, aber bis zum September ist noch genug Zeit für den Feinschliff. Das bisher Gebotene zeigt aber, dass Chrome nicht nur »ein weiterer« Shooter werden dürfte, sondern sich aus der Masse hervorheben könnte - wie weit, werden wir schon bald wissen.