Fluch der Karibik - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation2, XBox, PC

Fluch der Karibik
28.06.2003, Bodo Naser

Vorschau: Fluch der Karibik

Anfang September kommt der Piraten-Streifen Fluch der Karibik (ab 29,95€ bei kaufen) in die deutschen Kinos, in dem Johnny Depp Jagd auf einen verfluchten Seeräuberkapitän macht. Ubi Soft veröffentlicht passend dazu ein gleichnamiges 3D-Rollenspiel, bei dem Ihr als Freibeuter über die sieben Meere ziehen könnt und von dem wir jetzt eine englischsprachige Beta-Version antesten durften. Ob Ihr dabei ein steinreicher Pirat werden könnt und an was uns das Spiel erinnert, erfahrt Ihr aus unserer Preview.

Wer sich angesichts von Fluch der Karibik vielleicht fragt, wo denn Bethesdas <4PCODE cmd=DGFLink;name=Sea Dogs 2;id=2047> abgeblieben ist, dem sei gesagt, dass es sich um ein und dasselbe Spiel handelt. Offiziell wurde die Entwicklung des Sequels eingestellt, zugunsten des lukrativeren Spiels mit der Disney-Filmlizenz, an die das actionreiche Seeräuberspiel nun zumindest äußerlich angeglichen wird. Deshalb enthält Fluch der Karibik auch viele Elemente, die sogleich an die "Seehunde" erinnern: Die beeindruckenden 3D-Schlachten auf See etwa oder die Landgänge, bei denen Ihr Euch nun deutlich freier bewegen dürft.

Das andere Sea Dogs

Im Kern bleibt es allerdings beim von Entwickler Bethesda Softworks (<4PCODE cmd=DGFLink;name=Elder Scrolls 3: Morrowind;id=850>) angekündigten Gameplay, das freilich wenig mit der Handlung des Kinofilms gemein hat. Ihr wählt Euch einen Kapitän und eine Crew aus, mit der Ihr dann in Lara Croft-Perspektive entweder der von tollen Zwischensequenzen begleiteten Hauptquest folgen könnt, die mit dem Überfall der fiesen Franzosen auf die britische Siedlung Oxbay beginnt. Die Haupthandlung schreitet nur voran, wenn Ihr an bestimmte Stellen geht.

Hauptquest oder Freiheit

Oder aber Ihr stecht auf eigene Faust in See und macht im Stil von Sid Meiers Pirates! die karibischen Eilande unsicher. An Schiffen stehen Euch zeitgenössische Pötte aus dem 16. Jahrhundert vom wendigen Lugger bis zur fetten Galeone zur Auswahl. Auch ein Dasein als Händler ist denkbar, da die Kolonien ganz unterschiedliche Waren herstellen und verlangen. Dem Freiheitsdrang werden also kaum Grenzen gesetzt sein, denn auf den vielen Inseln könnt Ihr Landhäuser, Dschungel und Höhlen nach Schätzen durchstöbern.

Für gelöste Quests, nach Seeschlachten, beim Fechtkampf mit feindlichen Kapitänen und sogar fürs oft tödlich endende Steuern durch einen tobenden Sturm erhaltet Ihr Erfahrungspunkte, die Euren Charakter mit seinen zehn Grundeigenschaften wie in einem Fantasy-Rollenspiel langsam aufsteigen lassen. Spezielle Fähigkeiten, die etwa im Kampf oder beim Handel helfen, gibt es zusätzlich. Für wen das alles möglicherweise zu kompliziert klingt, dem sei gesagt, dass die Charakterverwaltung betont einsteigerfreundlich gehalten ist. Erfahrung mit Rollenspielen ist also nicht erforderlich.

Rollenspiel-Elemente

Euch stehen ganz unterschiedliche Gegenstände wie Waffen, Fernrohre, mit speziellen Eigenschaften behaftete Items oder -besonders nützlich- Heiltränke zur Verfügung. Eine von Euch begehrte Frau etwa becirct Ihr einfach mit einem teuren Geschmeide, das es manchmal zu finden gibt oder das Ihr einfach im Laden kauft. Zu Beginn gewöhnungsbedürftig ist vor allem die Steuerung Eurer Figur an Land per Maus und Tastatur. Später entpuppt sie sich aber als fast genial einfach, zudem lässt sie sich nach Wunsch verändern. Eine Schnellreisefunktion lässt Euch ohne lästiges Gelatsche in Windeseile an einen Ort in der Nähe gelangen.

Viel Nützliches

Grundausstattung jeder Kolonie sind Laden, Kneipe, Geldverleiher und Werft. Wie bei Sea Dogs gibt es darüber hinaus auch Gouverneure der Krone, die Euch wichtige Quests erteilen. In der Kneipe könnt Ihr Eure Crew aufstocken, mit dem Wirt palavern oder dem Würfelspiel frönen.

Mehr Leben in der Kolonie

Gespräche mit den vielen NPCs werden in einer mit dem dürftig animierten Konterfei des Gesprächspartners versehenen Dialogbox per Multiple-Choice-Verfahren geführt. Zwar ist alles viel lebhafter als bei Sea Dogs, aber gerade die Gespräche könnten noch abwechslungsreicher sein. Denn was nützt es, wenn zwar viele Bürger auf den Straßen unterwegs sind, die aber alle dasselbe von sich geben.

Wann immer Ihr an Land auf einen feindlichen Menschen trefft, zückt Ihr Euren Säbel und ein hitziger Fechtkampf entbrennt, bei dem Ihr zumindest am Anfang oft den Kürzeren zieht. Die Spezialeigenschaften zur Fechtkunst helfen hier weiter. Darüber hinaus tragt Ihr auch eine geladene Pistole an Eurer Seite.

Kämpfe an Land und zur See

Wesentlich beeindruckender inszeniert sind jedoch die Gefechte auf See, bei denen sich die Schiffe gegenseitig umkurven und mit Kanonensalven beharken. Glück für Euch, wenn es keinen Treffer gibt und neben Euch eine Fontäne Gischt in die Höhe spritzt! Ein übersichtliches Instrument zeigt dabei so wichtige Dinge wie Stellung der Schiffe, Windrichtung oder Reichweite der Geschütze an.

Vor allem die Schiffsansichten auf See und die Umgebungsgrafiken des gänzlich in 3D gehaltenen Abenteuers sind gelungen. Sich änderndes Wetter, Wechsel von Tag und Nacht, aufsteigender Rauch und wogende Wellen sorgen für grafischen Glanz. Auf den Inseln bewegt sich das Gras unter Euren Füßen und kleine Tiere huschen über den Waldboden - zu unbeweglich präsentieren sich allerdings die Bäume.

Grafisch ausbaufähig

Wenig Verzückung lösen bislang auch die hölzernen Animationen der Figuren aus, vor allem deren unschöne Gesichter. Die eine oder andere noch unfertige Textur kündet davon, dass es sich lediglich um eine Beta-Version handelt. Was nicht ist, kann also noch bis zum geplanten Release werden!

Ausblick


Ob das Spiel nun Sea Dogs 2 oder Fluch der Karibik heißt, ist eigentlich ziemlich egal, denn schließlich kommt es auf die inneren Werte an. Und der Inhalt stimmt, so weit sich das jetzt bereits sagen lässt. Viele Fehler des Vorgängers wurden konsequent ausgemerzt. Besonders gut gefällt mir, dass es viel zu entdecken gibt und Ihr Euch nicht sklavisch an ein bestimmtes Konzept halten müsst. Inwiefern dabei vielleicht (wie bei Morrowind) der Überblick leidet, muss sich am fertigen Spiel zeigen. Die Quests sind jedenfalls alle übersichtlich aufgeführt, sogar eine Handelsübersicht findet Ihr im Journal. Grafisch muss hier und da noch etwas gefeilt werden, die verschiedenen Effekte (z.B. Wetter) sind bereits beeindruckend. Ich jedenfalls freue mich auf einen würdigen Pirates!-Nachfolger!