Colin McRae Rally 04 - Vorschau, Rennspiel, PC, XBox, PlayStation2

Colin McRae Rally 04
29.01.2004, Paul Kautz

Vorschau: Colin McRae Rally 04

Konsolen-Raser haben es schon seit knapp einem halben Jahr sehr gut, PC-Colins müssen sich bis jetzt mit neidvollen Blicken in Richtung PS2 und Xbox begnügen. Doch schon im März schickt euch Codemasters im runderneuerten Colin McRae Rally 4 über die Rumpel-Strecken dieser Welt. Was euch dabei für Neuerungen und Verbesserungen erwarten, erfahrt ihr aus der ausführlichen Preview.

Der erste Blick auf den neuen Colin ist ernüchternd: das Hauptmenü ist unverändert trostlos und fummelig. Doch hinter der mauen Fassade verstecken sich neuerdings viel mehr Modi als bislang: Einzelraser und gesellige Piloten haben die Wahl unter mehreren Spieltypen: Mit »Rally« klappert ihr eine komplette Rally ab und spielt dabei neue Strecken und Wagen für die anderen Modi frei. Im »Championship« seid ihr nicht mehr nur auf Colins berühmten Ford Focus beschränkt, sondern könnt unter der gesamten Fahrzeugpalette wählen. Mehr als 20 Wagen stehen im Laufe des Spiels zur Verfügung, von denen anfangs aber gerade mal eine Hand voll freigespielt sind. Die Vehikel sind in Gruppen wie »Allrad«, »Einachsig« oder »Group B« geordnet, so dass jeder in einem fahrbaren Untersatz nach seinem Geschmack durch die Pampa düst.

Um die Welt und zurück

Am Streckenrand stehen größtenteils wieder freundlich grinsende Pappfiguren.

Auf eurem Weg zu Ruhm und schlammfreien Reifen passiert ihr u.a. geröll-gespickte Serpentinen in Griechenland, staubige Waldwege in den USA, Hochgeschwindigkeits-Straßen in Finnland oder regennasse Schlidderpfade in Japan. Falls euch das alles zu gewöhnlich ist, könnt ihr euch dank der »Custom Rally« eigene Strecken mit Gerade, Sprüngen und Hügeln basteln.

Hinter den 48 »Wertungsprüfungen« verbergen sich einzelne Strecken, von denen die meisten in den anderen Spielmodi erst freigespielt werden müssen.

Mein Besitzer ist ein Schwein: Dieser Wagen war bis vor wenigen Minuten noch in perfektem Zustand.

Optisch setzte die Colin-Serie schon immer auf Realismus vor Showeffekt, und so erwarten euch auch dieses Mal schöne, aber unspektakuläre Strecken sowie nahezu perfekt modellierte Fahrzeuge. Aber des Pudels Kern versteckt sich im Detailgrad, den die Entwickler massiv hochgeschraubt haben: Es gibt eine grandiose Weitsicht ohne Pop-Ups, animierte Bäume und Gräser, tolle Wasserreflektionen und sich dem Untergrund anpassende Echtzeit-Schatten. 

Teure Beulen

Der anfangs hochglanzpolierte Wagenlack spiegelt die echte Umgebung, und die Sonne glitzert auf den Strecken. Wählt ihr die Cockpit-Ansicht, bekommt ihr glaubwürdige Schnee- und Regenverwischungen zu sehen, während das Auto nach und nach immer mehr verdreckt und dicke Staubwolken hinter sich herzieht. Die Beläge wechseln sich fließend ab und sind voller Bodenwellen, die Umgebungen liebevoll gestaltet: Ihr düst durch kleine Dörfer, durch dichte Wälder oder an Schwindel erregenden Schluchten vorbei, gelegentlich schwirrt auch mal ein Helikopter durchs Bild. Unverändert schwach dagegen ist das sporadische Publikum, welches entweder aus einer Hand voll Polygone besteht oder gleich als Pappkameraden-Legion von der Strecke grüßt.

Die Umgebungen sind so abwechslungsreich, wie man sich es nur wünschen kann: Ihr rast über Asphalt, Schlamm, Geröll und Eis.

Das Highlight sind natürlich wieder die großartigen Fahrzeuge, die dank des detaillierten Schadensmodells mit der Zeit Mitleid erregend auseinanderbröckeln: Die Reifen platzen, die Stoßstangen baumeln, die Scheiben platzen klirrend und neuerdings gibt es auch Motorschäden. Fahrer auf der Suche nach einer Herausforderung können auch den Schwierigkeitsgrad so einstellen, dass er sich dem Können des Piloten anpasst.

Die Wagen sind wieder das Highlight des Spiels: perfekt modelliert bis zur letzten Schraube!


Falls ihr eure zerstörerische Leistung nochmals betrachten wollt, stehen euch allerlei Replay-Funktionen inkl. Zeitlupenkameras zur Verfügung.

Bislang hielten sich die Neuerungen in Grenzen, doch Colin 4 hat noch einiges unter der Haube: Profis freuen sich über den neuen »Expert«-Modus, der auf die Cockpit-Sicht und manuelle Schaltung beschränkt ist, keinerlei Zusatzanzeigen einblendet, und das Schadensmodell sehr sensibel macht. Alle Autos drehen sich jetzt auch realistisch auf allen Rädern, nicht mehr wie gehabt um eine virtuelle Mittelachse – dadurch reagieren sie feiner auf Richtungsangaben, und der Spieler kann genauer auf Haftungsabrisse reagieren. Ihr könnt einzelne Fahrzeugteile testen, in speziellen Subgames neue freispielen, und einem Geisterfahrer folgen, der als eine Art Konkurrenzpilot antritt. Doch die wichtigste Neuerung ist PC-exklusiv: Endlich dürft ihr per Internet und LAN gegeneinander antreten!

Alles neu macht der Colin!

Ausblick

Colin 4 richtet sich genau wie der Vorgänger eher an die Rallye-Könner denn an Need for Speed-gestählte Sonntagsfahrer – die holen sich ihre Schlammpackung lieber bei leichter zugänglichen Konkurrenz-Rasern wie Rallisport Challenge. Hier erwarten euch ein anspruchsvolles Fahrmodell, eine realistische Physik und eine hübsche, wenn auch eher zweckmäßige Grafik. Außerdem stört mich persönlich, dass Büsche und Straßenschilder für einen Rallye-Wagen immer noch unüberwindliche Hindernisse darstellen. Doch wenn ihr auf der Suche nach einer echten Herausforderung seid, dann sitzt ihr bei Colin goldrichtig. Und dass es ab Mai endlich einen brauchbaren Multiplayermodus per LAN und Internet gibt weckt die Vorfreude auf packende Online-Duelle.