DTM Race Driver 2 - Vorschau, Rennspiel, PC, PlayStation2, XBox

DTM Race Driver 2
21.02.2004, Paul Kautz

Vorschau: DTM Race Driver 2

Vor knapp einem Jahr bewies Codemasters, dass ein Rennspiel durchaus mehr sein kann als das sture Abklappern immergleicher Kurse: Ein Rennspiel mit Story, ein Rennspiel, das sich auch mal um die Menschen, anstatt nur um die Autos drehte – ein Novum, und gleichzeitig der Beginn einer Serie. Ab April geht DTM Race Driver in die zweite Runde und wir durften schon mal probeweise im Cockpit Platz nehmen.

Nach dem rasanten und sehr Boxenbabe-lastigen Filmintro habt ihr wie gehabt die Wahl zwischen zwei Spielmodi: In der »Laufbahn« rast ihr eine komplette Rennkarriere ab, inklusive einer umfassenden DTM-Saison und 35 Minuten Render-Cutscenes, in denen die Story aus der Ego-Perspektive vorangetrieben wird. Hier springt ihr allerdings auch hinter das Lenkrad eines Aston Martin Cabrios, eines Nissan Skyline oder eines Formula Ford, die allesamt Teil der 13 unterschiedlichen Motorsportvarianten sind – mehr Abwechslung bietet kein anderes Rennspiel. Wenn ihr allerdings zuerst üben wollt, und bei dem anspruchsvollen Fahrmodell ist das eine gute Idee, ist die »Simulation« eine gute Wahl: Hier könnt ihr im freien Rennen endlose Runden drehen, beim »Zeitrennen« um Millisekunden kämpfen oder mit anderen Rasern im Mehrspielermodus gegeneinander antreten – am PC via LAN und Internet, an der Xbox per Xbox Live.

Augen auf im Straßenverkehr

Ihr beginnt eure »Laufbahn« mitten in einem Rennen: Im Ford GT werden euch die wichtigsten Fahrregeln beigebracht.

Es gibt jetzt vier verschiedene Fahrertypen (vorsichtig, aggressiv, etc.), die gerissen drängeln, überholen und sich nicht mehr so oft gegenseitig zu Klump fahren. Aber natürlich werden immer noch Fehler gemacht, außerdem bleiben die Computerfahrer meist der Ideallinie treu.

Auf der Strecke fällt schon beim Start auf, dass im Gegensatz zum Vorgänger nicht sofort beim Gasgeben die ersten Blechschäden folgen – die KI hat eindeutig dazugelernt.

Aus der Traum - so ein Totalschaden beendet unweigerlich das Rennen.

Bei bis zu 21 Fahrzeugen auf der Straße sind Unfälle vorprogrammiert. Und da der Spieler was fürs Auge braucht, hat Codemasters das Schadensmodell von Grund auf neu entwickelt: Die Kollisionen werden jetzt akkurat berechnet, das anfangs glitzernde Blechkleid verwandelt sich schon nach kurzer Zeit in einen rollenden Schrotthaufen. War das im Vorgänger kein größeres Problem, wirken sich Schäden jetzt nicht nur auf die Optik, sondern auch auf das Fahrverhalten aus - ganz abgesehen davon, dass jetzt nach einem fatalen Zusammenstoß Schluss ist: Es gibt jetzt auch Totalschäden und mehr Einzelheiten, auf die ihr Acht geben müsst. Motor, Getriebe, Stoßdämpfer etc. werden separat behandelt und verfügen über mehrere Schadensstufen.

Krach! Schepper! Klööng!

Nicht nur die Karambolagen, auch der Rest der Grafik wurde einer Generalüberholung unterzogen: Zwar sieht das Spiel dem Vorgänger auf den ersten Blick sehr ähnlich, doch die 3D-Engine wurde komplett neu geschrieben. Im Ergebnis legen sich beispielsweise Echtzeit-Schatten bei der Fahrt über euren Wagen, die Sonne wird auf der Straße reflektiert, die tatsächliche Umgebung auf dem Lack der Fahrzeuge gespiegelt. Bei einer Kollision stieben die Funken, Blechteile fliegen umher und ein halb gelöster Stoßfänger baumelt hilflos herum, zieht Funken nach sich und reißt schließlich doch noch ab. Das Ganze läuft zum größten Teil auch sehr flüssig an, nur bei vielen Kontrahenten gerät die Action noch ins Ruckeln – ein weiterer Grund, möglichst schnell an der Pole Position zu fahren.

Schliddern im Sonnenuntergang: Die Grafik wurde dezent aufpoliert und mit mehr Effekten wie Reflektionen auf der Straße versehen.

Eure Hatz nach der Rennkrone führt euch über insgesamt 56 Strecken aus aller Welt: Darunter sind nicht nur die üblichen verdächtigen Pisten wie der A1-Ring, Laguna Seca oder der Hockenheimring, sondern auch City-Rennen, die schon an einen Arcade-Racer wie Burnout 2 oder Midnight Club 2 erinnern.

Die Leiden des Motors

Im Laufe des Spiels rast ihr mit knapp drei Dutzend unterschiedlicher Wagen aller Kategorien: DTM, Cabrio, Rally, Klassiker oder V8. Die Steuerung dieses abwechslungsreichen Fuhrparks erfordert dabei einige Einarbeitung und gutes Renn-Equipment: Ein Gamepad ist gut, ein Lenkrad ist besser, eine Tastatur nur Masochisten zu empfehlen. Könnt ihr die sensiblen PS-Monster einigermaßen auf der Strecke halten, lernt ihr auch schnell essentielle Techniken wie die Ausnutzung des Windschattens oder das Schliddern ohne größeren Geschwindigkeitsverlust.

Harte Positionskämpfe bestimmen euren aufregenden Rennalltag.

Ebenso wie die Optik wurde auch der alte Sound über den Haufen geworfen und komplett neu gemacht: Die Effekte dröhnen besser als je zuvor; ihr hört euren Motor jammern, die Stoßdämpfer ächzen, das Getriebe knattert – man kann es deutlich vernehmen, wenn etwas am Wagen nicht stimmt. Einzig die Durchsagen aus der Box trüben die Stimmung derzeit ein wenig: Zwar sind sie an sich praktisch und mit nützlichen Tipps versehen, passen aber nicht immer zum tatsächlichen Bildschirmgeschehen.

Ausblick

Was Colin McRae Rally 4 für die Pistenraser ist, könnte DTM Race Driver 2 für alle anderen Autofahrer werden: Der schiere Abwechslungsreichtum in Sachen Spielmodi, Strecken und Fuhrpark dürfte nicht so leicht zu übertreffen sein. Auch grafisch legt das Game wie schon sein Vorgänger die Messlatte wieder sehr hoch - auch wenn noch an den Rucklern gefeilt werden sollte. Spielerisch richtet sich das Spiel wieder an den anspruchsvolleren Gelegenheitsraser und weniger an diejenigen, die Spaß am stundenlangen Tuning-Optimieren haben. Wer einfach nur spannenden und abwechslungsreichen Fahrspaß irgendwo zwischen Need for Speed Underground und Colin 4 haben will, dürfte ab April mit DTM Race Driver 2 genau richtig liegen.