Geist - Vorschau, Shooter, GameCube
Stellt euch vor, ein dubioser Konzern namens "Volks Corporation" hätte etwas gegen eure all zu eifrige Recherche in seinen Gemäuern und inhaftiert euch. Aber nicht in voller Pracht, sondern nur euren Körper. Das ist bitter, aber immerhin habt ihr jetzt als hüllenloser Geist die Chance, die Sache wieder so hinzubiegen, dass Seele und Körper von John Raimi, seines Zeichens parapsychologischer Spezialagent, wieder vereint werden. Und nebenbei könnt ihr vielleicht herausfinden, was hinter dieser deutsch klingenden Corporation steckt…
Seele sucht Körper
Geist auf Reise
Eure Misere ist gleichzeitig euer Vorteil: Im bunt flirrenden Geistzustand seid ihr unsichtbar und könnt einfach durch Zäune schweben, durch schmale Ritzen entfliehen und meist unbemerkt in andere Bereiche vorstoßen – nur Mauern und Türen bleiben undurchdringlich. Dargestellt wird die astrale Reise durch animierte Sogtunnel, die ein gutes Geschwindigkeitsgefühl vermitteln und lange Laufwege ersparen. Sobald ihr einen Raum erreicht, habt ihr verschiedene Möglichkeiten: Ihr könnt von einem Menschen, einem Tier oder einem Gegenstand Besitz ergreifen.
Letzteres ist noch sehr einfach, denn tote Materie kann sich nicht wehren. Allerdings geht es bei einer Wache, einem Wissenschaftler oder einem Hund nicht auf Knopfdruck. Hier müsst ihr das Zielwesen erst in Angst versetzen, damit ihr es besetzen könnt. Hier kommen erste innovative Rätselelemente ins Spiel: Ihr könnt z.B. in einen Computer fahren, um den daran arbeitenden Techniker plötzlich mit Todesviren zu konfrontieren, die Schädel über sein Windows tanzen lassen. Oder ihr fahrt in einen Hundenapf und sorgt dafür, dass der schmackhafte Fleischbrei kurz vor dem Zubiss in die Höhe fliegt, damit der Vierbeiner vor Schreck winselt.
Rent-a-Body
Erst jetzt könnt ihr von ihm Besitz ergreifen, und sofort wie ein Hund bellen und springen. So lässt sich z.B. ein Zaun überwinden oder eine Wache dazu bringen, die nächste Tür zum Gassi gehen zu öffnen. Habt ihr keine Lust mehr auf den besetzten Körper, exorziert ihr euch selbst über die B-Taste, während der Wirt schlaff zu Boden sackt. Vermeintliche Sackgassen sind meist auf den klugen Einsatz eurer Geistfähigkeit ausgelegt: Sicherheitsbereiche sind z.B. nur für bestimmtes Personal zugänglich, das ihr erst mal ausfindig machen müsst.
Trotzdem kommt die Action nicht zu kurz. Geist zeigt schnell sein lupenreines Shootergesicht, wenn man in den Körper einer Wache schlüpft und zum Revolver, der Granate oder dem Schnellfeuergewehr greift: Hier heißt es ballern, Deckung suchen, nachladen.
Action & Multiplayer
Das düstere Leveldesign entführt euch nicht in eine abgefahrene SciFi-Welt, sondern in eine recht glaubwürdige Zukunft. Die von uns erkundeten Abschnitte überzeugen mit jeder Menge dampfender Rohre, skurriler Apparaturen und kleiner Bewegungen: Da huschen pelzige Ratten umher, da flackern Lichtkegel im Korridor und da drehen sich ölige Maschinenräder.
Grafik & Sound
Ausblick
Das kann sich doch sehen lassen! Statt dumpfer Standardballerei präsentiert das Team von n-Space abwechslungsreiche Action mit interessanten Stealth- und Rätseleinlagen, die es in dieser Kombination noch nicht gegeben hat. Nur wer als Geist vorausschauend von Körpern und Gegenständen Besitz ergreift, wird das übersinnliche Geheimnis der Shadow Company lüften. Zwar zeigt der Titel grafisch noch kleine Schwächen, aber dafür überzeugen Atmosphäre und Leveldesign mit düsterem Flair. Falls die Steuerung noch für die etwas hektischen Gefechte optimiert wird und die Story einen packenden Rhythmus findet, könnte sich hier ein Geheimtipp für darbende GameCube-Shooter ankündigen.