Brothers in Arms: Road to Hill 30 - Vorschau, Shooter, XBox, GameCube, PC, Wii, PlayStation2

Brothers in Arms: Road to Hill 30
28.08.2004, Paul Kautz

Vorschau: Brothers in Arms: Road to Hill 30

WW2-Shooter sind mittlerweile kaum noch überschaubar, an allen Ecken und Enden kracht und rumpelt es, meist qualitativ durchaus hochwertig. Wie ragt man also aus diesem Gaming-Sumpf heraus? Indem man, wie im Falle von Brothers in Arms, nicht den einzelnen Super-Soldaten, sondern das Team in den Mittelpunkt des Geschehens versetzt.

5. Juni 1944, der Tag vor dem D-Day, viel zu früh, irgendwo im Luftraum über Frankreich: Der junge Sergeant Matt Baker ist Teil der 101st-Fallschirmjägertruppe, und wartet auf seinen Einsatz. Vor ihm versucht der Kommandant der Truppe über das Dröhnen der Flugzeugmotoren hinwegzuschreien, aber selbst seine flammenden Reden können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Angst in der Luft liegt:

Dramatischer Einstieg: Alles rumpelt und kracht - nichts wie raus aus dem Flugzeug!
Links und rechts übergeben sich bleiche junge Fallschirmjäger, während draußen langsam die Hölle in Form von deutschen Flugabwehrschossen ausbricht. Aus der offenen Tür sieht er, wie draußen eine Maschine nach der anderen in einem Feuerball zerbirst, es ist nur eine Frage der Zeit, bis... eine krachende Explosion beendet diesen Gedanken, alles schlingert, Panik bricht aus – jetzt seid ihr gefragt! Alles stürmt zum rettenden Ausgang, bevor es zu spät ist, ein Stoßgebet später befindet ihr euch im freien Fall. Der Nachthimmel ist von Suchscheinwerfern und Leuchtspurmunition hell erleuchtet, der Boden kommt immer näher. In Sekundenbruchteilen öffnet sich der Fallschirm, ihr schlingert der Erde entgegen und prallt hart, aber lebend auf. Doch das war’s noch lange nicht, denn langsam tut sich eine neue erschreckende Erkenntnis auf – ihr seid allein. Um überleben zu können solltet ihr besser schnellstmöglich eure Kameraden finden…

Band of Brothers

Gearbox Softwares Brothers in Arms spielt während der acht Tage der Invasion der Normandie hinweg, und basiert auf einer wahren Geschichte. Während ihr anfangs noch solo unterwegs seid, gesellen sich im Spielverlauf neue Teamkameraden hinzu, die nicht nur eine eigene Persönlichkeit, sondern auch individuelle Stärken und Schwächen aufweisen.

Die Teams werden per einfachem Mausklick in die Pampa geschickt.
So kontrolliert ihr auf Dauer mehrere Teams, die unterschiedliche Schwerpunkte haben: die einen sind für pure Firepower zuständig, die anderen für Überraschungsangriffe usw. Die Kombination dieser Fähigkeiten ist entscheidend für das Vorankommen im Spiel, und natürlich müsst ihr auch auf die eigene Haut aufpassen. Ziel der Entwickler war es, die Komplexität der Steuerung von mehreren Teams mit nur einem Knopf zu ermöglichen. Und so wählt ihr einfach eine Einheit aus, und klickt mit der rechten Maustaste direkt in die 3D-Landschaft – schwupps, sind eure Kameraden auf dem Weg. Treffen sie dabei auf Gegner, suchen sie selbständig Deckung, feuern aus dieser heraus und verändern ihre Position abhängig vom Verhalten der Widersacher. Ihr bekommt jederzeit angezeigt, wie eingeschüchtert der Feind ist – ein roter Balken mahnt zur Vorsicht, komplett grau bedeutet, dass ihr moralisch triumphiert.   

3D-Klick macht’s möglich

Ihr seid meist im Team unterwegs.

Nichtsdestotrotz müsst ihr natürlich auch selbst jede Menge Feuergefechte austragen, wobei auch hier mit der Abwesenheit eines Fadenkreuzes eine Besonderheit wartet: Laut der Entwickler soll der Spieler ein Gefühl für seine Waffe entwickeln (das bekommt ihr auch im Tutorial eingebläut), allerdings befindet sich just dieser Punkt momentan noch in der Ausprobierphase – eventuell wird es im fertigen Produkt zumindest eine optionale Zielhilfe geben. Auf den Konsolen klinkt sich bei Zielannäherung außerdem eine Autotargeting-Funktion ein, auf dem PC muss man dank präziser Maussteuerung natürlich darauf verzichten.

In heißen Spielphasen greift euch Gearbox helfend unter die Arme: Ihr könnt jederzeit pausieren und das Spiel aus der Vogelperspektive herauszoomen. Das soll helfen, Gegneransammlungen zu erkennen, und eine gute Taktik zu planen. Die Gegner-KI ist nur in wenigen Fällen geskriptet, die meiste Zeit reagieren eure Feinde direkt auf eure Aktionen. Das Treffersystem ist übrigens auf Realismus getrimmt, so dass ein gut platzierter Schuss bereits tödlich sein kann. Auf leichteren Schwierigkeitsgraden geben eure Kontrahenten daher zuerst einige Warnschüsse ab, bevor sie direkt auf euch zielen. Werdet ihr getroffen, bedecken einige Blutspritzer den Bildschirm, getötete Gegner fallen momentan noch per Ragdoll-System realistisch animiert um – ob das auch so bleibt, hängt noch von Ubisoft ab. Generell solltet ihr eher mit Bedacht und Munition sparend vorgehen: Ihr dürft nur zwei Waffen nebst etwas Munition und einiger Grananten mit euch führen, neue Knarren gibt es auf dem Schlachtfeld.

Nichts für Sensibelchen

Am Anfang jeder Aufgabe habt ihr meist nur ein Ziel. Je weiter ihr jedoch voranschreitet, desto mehr Aufträge stapeln sich in eurer To Do-Liste. Die dichte Storyline wird sowohl während als auch zwischen den Einsätzen in Echtzeit-Cutscenes weitergestrickt. Die meisten eurer Kameraden haben mehr oder weniger zu sagen, wobei sie da kein Blatt vor den Mund nehmen –

Detailverliebte Figuren und realistische Szenarien zeichnen das Spiel optisch aus.
Feingeistern dürfte das dauernde Gefluche übel aufstoßen. Ihr könnt auch selber das Wort ergreifen, und die 20 Missionen kooperativ mit Freunden anpacken, wobei Lücken im Kader mit KI-Kameraden gefüllt werden können. Auf Xbox gibt es auf jeden Fall Voice Chat-Unterstützung, auf dem PC ist Ähnliches angedacht. Optisch punktet das auf einer populären 3D-Engine basierende Spiel bereits jetzt mit originalgetreu nachmodellierten Szenarien wie der berüchtigten »Dead Man’s Corner«. Sämtliche Figuren bewegen sich weich animiert, außerdem ist überall etwas los: über euren Köpfen kämpfen Flugzeuge oder stürzen ab, im Hintergrund werden heftige Gefechte ausgetragen.

 

Ausblick

Endlich mal eine willkommen Abwechslung im üblichen Ein-Soldat-gegen-alle-Nazis-Einerlei: Brothers in Arms lässt mir größtenteils die Wahl, ob ich lieber mein Team taktisch clever platziere, und dadurch triumphiere, oder die Sache selbst in die Hand nehme und die Kameraden nur als Ballerunterstützung benötige. Optisch beeindruckt vor allem der trostlose Realismus der Szenarien, der selbst Call of Duty in den Schatten stellt. Und die Möglichkeit, die Missionen kooperativ mit meinen Freunden angehen zu können, ist für mich die Krönung des Games – Brothers in Arms sollte man definitiv in mehr als nur einem Auge behalten!