Wizardry 8 - Vorschau, Rollenspiel, PC

Wizardry 8
01.03.2001, Skar

Vorschau: Wizardry 8

Eine der erfolgreichsten und ältesten RPG-Serien überhaupt erwartet einen Nachfolger. Der achte Teil der Wizardry-Serie soll demnächst erscheinen.

Vor neun Jahren erschien Wizardry 7 - Crusaders Of The Dark Savant und revolutionierte das Rollenpiel-Genre. Als erstes VGA-Spiel mit ganzen 256 Farben und einer durchschnittlichen Spieldauer von weit über 100 Stunden war Wizardry 7 ein absolutes Highlight am RPG-Himmel.

Die erfolgreiche Serie, die ihre Anfänge vor über 15 Jahren auf dem Apple II hatte, erwartet nun einen weiteren Nachfolger und auch diesmal wartet Wizardry mit vielen neuen Features auf, und hat vielleicht gute Chancen, eine neue Präferenz im zur Zeit hart umkämpften Rollenspielbereich zu werden.

Leider hat uns Sir-Tech kein fertiges Spiel zukommen lassen, sondern lediglich eine "Press Demo". In der Demo spielt man mit sechs vorgefertigten Charakteren den Großteil des Anfangsdungeons des Spiels. Damit man einen besseren Eindruck vom Spiel bekommen kann, wurden die Charaktere ein wenig hochgepusht (Level 5) und auch die Monster entsprechend angepasst. Zum gründlichen Erforschen der Gegend benötigt man ca. 2-3 Stunden und man steigt während dessen auch nur ein bis zwei mal mit jedem Charakter auf.

Natürlich ist es nicht ganz einfach die alten "Hardcore"-Fans und Neulinge gleichermaßen anzusprechen, doch von dem was ich bisher gesehen habe, mache ich mir da keine Sorgen.

Bei Wizardry 7 war es eine Qual, da die Werte gewürfelt wurden und man für "schwierige" Rassen/Klassen-Kombinationen teilweise Stunden nur mit dem Erschaffen und Löschen von Charakteren beschäftigt war. Ein Feen/Ninja war zum Beispiel besonders schwierig zu erschaffen und entsprechend berüchtigt.

Viele im Spiel enthaltene Features sind also in der "Press Demo" nicht wirklich enthalten, so kann man zum Beispiel keine eigenen Charaktere erschaffen und so auch nicht das neue System zur Generierung von Charakteren testen.

Wizardry8 macht kein Geheimnis daraus, dass die klassischen Fantasy-Elemente mit viel Science Fiction angereichert sind. Die Story fängt genau da an, wo Wizardry7 aufhört, wobei aber auch Neulinge nicht das Gefühl haben, dass sie was verpasst haben, da in einem relativ langen Vorspann die Geschichte schnell erzählt wird, ohne das wichtige Sachen ausgelassen werden.

Bei Wizardry 8 (ab 69,95€ bei kaufen) soll das alles viel besser und komfortabler sein, wirklich testen wird man das aber erst am veröffentlichten Produkt können.

Story

Spieler die tatsächlich noch ihre alten Spielstände haben, können sogar ihre Partys importieren, die dann aber natürlich abgeschwächt werden.

Die Story dreht sich um das "Destinae Dominus", die Quelle allen Wissens, eins von drei mächtigen Artefakten die die "galaktischen Lords" genutzt haben, um das Universum und das Leben selbst zu schaffen. Nachdem die Schöpfung vollendet war, versteckten sie die Artefakte, damit niemand ihre Macht missbrauchen kann.

Da das Spiel vier verschiedene Anfänge besitzt, je nachdem, wie man Wizardry 7 beendet hat und ob man einen Spielstand importiert oder nicht, wird man auch unterschiedlich in die ansonsten gleiche Story eingeführt.

In Wizardry 7 hatte sich der Bösewicht "Dark Savant" eins der Artefakte angeeignet und konnte mit dessen Hilfe die Position des "Destinae Dominus" herausfinden. Auf dem Planeten Dominus soll es in einem Kloster seit Jahrtausenden vor sich hinschimmeln.

Der Dark Savant ist aber nicht als einziger hinter den Artefakten her, mit denen man sich angeblich gottgleiche Kräfte verschaffen kann. Andere Rassen, die dem Hardcore-Fan ebenfalls aus früheren Teilen bekannt sind, wie die verfeindeten T´Rang und die Umpani sind auch auf der Suche.

Die Ansicht ist stark konfigurierbar, ob Charakter-Bilder, Radar oder Formation, alles kann wahlweise angezeigt oder abgeschaltet werden. Anders als bei anderen Rollenspielen ist so auch mit dem entsprechenden Einstellungen ein relativ großer Bildausschnitt der Umgebung gewidmet. Es werden auch massig Optionen geboten um Sound und Grafik anzupassen.

Eins der Artefakte, das "Chaos Molare", ist im Besitz der Mooks. Hier kommt die Party ins Spiel die als Leibgarde eines Mook Zauberers angeheuert wird der auf dem Weg nach Dominus ist.

Leider wird das Raumschiff im Orbit von Dominus vom "Schwarzen Schiff" des Dark Savant angeschossen und erleidet eine Bruchlandung. Hier beginnt dann das Abenteuer.

Gameplay

Wizardry 8 wird aus der First Person-Perspektive gesteuert und man kontrolliert eine Party aus bis zu acht Charakteren, wobei allerdings nur bis zu sechs vom Spieler erstellt werden und zwei Plätze für NPCs reserviert sind.

Zur Wahl steht einmal der "phased"-Modus, in dem erst der Spieler seine Befehle erteilt und dann anschließend eine "Runde" berechnet wird, nach der der Spieler erneut Kommandos erteilen kann, und zum anderen der "continuous"-Modus, in der nicht automatisch nach einer Runde eine Pause eingelegt wird, sondern einfach im laufenden Kampf die Befehle für die Charaktere angepasst werden. Zwischen den beiden Modi kann beliebig gewechselt werden.

Während man in Echtzeit durch die Gegend rennt wird im Falle eines Kampfes in einen Rundenmodus umgeschaltet.

Eine Neuerung für die Wizardry-Serie ist die 3D-Umgebung. Monster tauchen nun nicht einfach aus dem Nichts auf wie in früheren Teilen sondern sind von weitem sichtbar und attackierbar. Um die Formation der Party entsprechend widerzuspiegeln gibt es den Formations-Editor. Hier kann man entscheiden, welcher Charakter in der ersten Reihe kämpft und wer lieber von allen Seiten gut geschützt etwas weiter hinten steht. So kann man nicht nur den schwachen Feen Magier vor dem Feindkontakt schützen, sondern auch die Qualitäten eines Kämpfers oder Rangers optimal ausnutzen.

Gut gelungen ist in dem Zusammenhang, dass man jedem Charakter mit mehreren Waffen ausrüsten kann und zwischen diesen leicht hin und her wechseln kann. Hat ein Charakter einen Bogen und ein Schwert als "Primary" angelegt und als "Secondary" ein Schild und Pfeile wird der Charakter automatisch mit dem Bogen angreifen, wenn das Monster außerhalb der Reichweite des Schwertes ist.

Natürlich kommen damit auch taktische Elemente ins Spiel. Man muss seinen "Rücken" möglichst schützen und sollte es vermeiden umzingelt zu werden.

Es fallen besonders Kleinigkeiten ins Auge, die zeigen wie gut durchdacht das Gameplay ist. So zeigt der Charakter-Ausrüstungs-Screen bei angelegten Rüstungsteilen automatisch die Rüstung an und unidentifizierte Gegenstände können durch Anklicken eines Icons gleich per Zauber identifiziert werden, ohne dass man umständlich über Menüs erst den Zauber aktivieren und dann den Gegenstand aussuchen muss.

Die Steuerung selbst ist ganz gut gelungen, obwohl mit unter recht viele "Klicks" für einen Zauber nötig sind, doch das liegt eher an den vielen Zauberbereichen und unterschiedlichen Powerleveln der Zauber, als an schlechter Benutzerführung.

Generell werden Gegenstände automatisch identifiziert, falls ein Charakter der Party dazu in der Lage ist.

Das Inventory wurde um ein "Party-Inventory" erweitert, so das man nicht das Problem hat, Gegenstände bei Charakteren horten zu müssen. Das heißt nun aber nicht, dass man unendlich viel mit sich herumtragen kann. Das Party-Inventory wird anteilig auf die Charaktere umgelegt und bietet so also hauptsächlich einen praktischen Pool um Gegenstände zwischen den Charakteren auszutauschen.

Als Rassen stehen Dracons, Echsenmenschen, Elfen, Feen, Felpurs, Gnome, Hobbits, Mooks, Rawulfs, Zwerge und natürlich Menschen zur Auswahl. Neben den "normalen" Rassen springen besonders die Dracons, Rawulfs, Felpurs und Mooks ins Auge. Die Dracons sind "Drachenmenschen", während es sich bei Rawulfs und Felpurs um Wolfs- bzw. Katzenmenschen handelt. Die Mooks haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Wookies aus dem StarWars-Universum.

Charaktererstellung

Bei der Charaktererstellung kann man aus einer Fülle von Rassen und Klassen wählen, die fast keine Wünsche offen lassen.

Die Charaktere zeichnen sich nicht nur durch Attribute wie Stärke und Intelligenz aus, sondern auch durch eine Vielfalt von Fähigkeiten, die durch Benutzen oder Punktevergabe beim Levelaufstieg weiter verbessert werden können. Jeder der Klassen hat verschiedene Boni auf spezielle Fertigkeiten. So zeichnet sich der "Gadgeteer" (Erfinder) durch seine Fähigkeiten im "Engineering" und in der Benutzung moderner Waffen aus.

Bei der Klassenwahl darf man zwischen den klassischen Berufen wie Kämpfer, Dieb, Magier und Priester und den etwas ausgefallenen Berufen wie Ninja, Samurai, Mönch, Psioniker, Alchimist, Bischof, Barde und dem neuen Beruf Erfinder wählen.

In alter Wizardry-Manier ist es möglich die Berufe während des Spiels zu wechseln, wobei allerdings nun nur noch bei einem Levelaufstieg gewechselt werden kann - natürlich nur dann, wenn der Charakter die Voraussetzungen für den neuen Beruf erfüllt.

Zusätzlich zu den normalen Fähigkeiten können im Verlauf des Spiels noch besondere Fertigkeiten gelernt werden. Zum Beispiel erhält ein Charakter, der seine Vitalität maximiert, die Fähigkeit "Iron Skin". Diese ermöglicht ihm nicht-magischen Schaden zu absorbieren.

Damit wird eine außergewöhnliche Atmosphäre geschaffen, die aber unter Umständen an "Nervfaktoren" gewinnen kann. Eine piepsende Feen Magierin ist nun mal nicht die betörendste Gesellschafterin. Zum Glück soll man auch noch im nachhinein in der Lage sein, die Einstellungen zu ändern.

Man kann auch die Stimme und die Persönlichkeit der einzelnen Charaktere auswählen. Dabei greift Sir-Tech auf das System zurück, das in der Jagged Alliance-Reihe zum Einsatz kam.

Die Charaktere kommentieren Ereignisse im Spiel und die Charakterbilder sind zusätzlich animiert, ob nun geblinzelt wird oder gesprochen - so richtig leblos wirken die Charaktere nie.

Für ein Rollenspiel wird man mit außergewöhnlich schöner Grafik verwöhnt. Besonders die Zauberanimationen sind teilweise sehr gut gelungen und auch die Monster können überzeugen. Endlich mal ein Rollenspiel, das seiner Zeit nicht um Jahre hinterher hängt. "Schuld" daran ist wohl die lizensierte 3D-Engine. Es wird Directx7, Directx8 und OpenGL unterstützt und das mit Auflösungen von 640x480 bis 1600x1200!. Die Musik unterstreicht gekonnt die Atmosphäre, ist aber eher unauffällig und bleibt im Hintergrund. Die Soundeffekte sind gut gelungen, ob sich nun ein Schleim heranpirscht oder eine Krabbe.

Grafik & Sound

Es werden von A3D und EAX2 bis Dolby Surround alle gängigen Formate unterstützt.

Die Hardwareanforderungen sind auch sehr gemäßigt, auch wenn sich Sir-Tech bis jetzt noch nicht ganz festlegen will.

Die Presseversion macht einen sehr guten Eindruck. Die Atmosphäre und das Gameplay stimmen und machen Lust auf mehr. Es schmerzt, dass Sir-Tech bis jetzt noch keinen Publisher bekannt gegeben hat und so nur Vermutungen über einen Release-Termin gemacht werden können. Man kann nun leider aus einer so kurzen Press Demo keine Aussage über die Anziehungskraft und Spannung der Story machen, die ja nun leider einer der wichtigsten Teile eines Rollenspiels ist.

Ausblick

Für RPG-Fans wird Wizardry 8 definitiv einer der Höhepunkte des Jahres sein, falls die Story nicht weit hinter der Grafik und dem Gameplay hinterher hinkt. Ich hoffe, dass es den Erwartungen mehr als gerecht wird, man darf auf alle Fälle gespannt sein.

Ausblick