Project Eden - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation2, PC

Project Eden
07.03.2001, Mathias Oertel

Vorschau: Project Eden

Was fällt einem bei der Erwähnung der Entwickler von Core Design ein? Klar: Lara Croft. Doch dass die Engländer weit mehr drauf haben, als immer wieder Abenteuer um die Archäologin zu stricken, versuchen sie jetzt mit ihrem neuen Titel Project Eden (ab 4,04€ bei kaufen) zu beweisen.

Was fällt einem bei der Erwähnung der Entwickler von Core Design ein? Klar: Lara Croft. Doch dass die Engländer weit mehr drauf haben, als immer wieder Abenteuer um die Archäologin zu stricken, versuchen sie jetzt mit ihrem neuen Titel Project Eden zu beweisen.

Wir befinden uns in der Zukunft. Weit in der Zukunft. Einer Zukunft, in der das größte Problem nicht Kriege oder korrupte Regierungen sind, sondern eine stetig und vor allem schnell steigende Bevölkerung. Mega-Citys, die so ziemlich jedes bebaubare Stück Land einnehmen, und teilweise sogar über die Erdatmosphäre herausragen, bilden die Lebensgrundlage für die in die Zigmilliarden gehende Erdbevölkerung. In den Städten herrscht jedoch eine pure Klassengesellschaft. Während die Wohlhabenden es sich leisten können, weit oben in den Städten zu wohnen, und dementsprechend auch frische Luft und Sonne genießen können, bleiben den Armen nur die düsteren Slums weit weit unten.

Ob Core die Chance hat, sich vom Lara-Image zu lösen? Die Antwort gibt´s in unserer Preview inklusive Video-Download.



Viele werden sich vielleicht enttäuscht abwenden, wenn sie erfahren, dass ein Großteil des Teams hinter Project Eden auch für die Entwicklung von Tomb Raider verantwortlich war.

Doch Vorsicht: Tomb Raider 1 war damals ein richtig gutes und innovatives Spiel. Und für die zahlreichen Spin-Offs und Fortsetzungen mit mehr oder weniger schwindender Qualität

kann man ja nicht die Erfinder verantwortlich machen.

Versuchen wir also, unbelastet an die Materie Project Eden heran zu gehen.

Die Geschichte von Project Eden wird sich hauptsächlich in einem dieser Slums der Mega-Citys abspielen. Ihr seid ein Mitglied der UPA (Urban Protection Agents), quasi die Zukunftsausgabe des FBI, und sollt ein Problem aufklären, das sich um die "Real Meat Factory" spinnt: Die Arbeit in der Fabrik wurde vor einiger Zeit eingestellt und sämtliche Teams, die bisher zur Aufklärung geschickt wurden, sind nicht zurückgekehrt.

Doch bevor Ihr jetzt vor Schreck aufhört zu lesen, gibt es gleich Entwarnung: Denn die Entwickler gehen weit über das als "Tomb-Raider-Design" verschriene Spiel-Prinzip hinaus und bringen genügend Neuerungen, um die Urahnin aus gleichem Hause vergessen zu lassen.

Doch bis Ihr die Sache aufgeklärt habt, gibt es elf große Level zu durchqueren, zahlreiche Puzzle zu lösen und Kämpfe zu bestehen. Moment mal, das hört sich doch an wie... richtig: Tomb Raider!!!

Denn im Vergleich zu Lara übernehmt Ihr die Kontrolle über ein aus vier Mitgliedern bestehendes UPA-Team. Angeführt wird das Team von Carter, einem Universaltalent. Minoko kommt hauptsächlich ins Spiel, wenn es darum geht, elektronisches Equipment jeglicher Art zu bedienen oder zu hacken. Andre ist der Mechaniker im Team, der alles mögliche reparieren oder zusammenbasteln kann. Amber schließlich, der den Spitznamen "Metal Mickey" trägt, ist ein großer Kampfroboter, der, wenn alle Stricke reißen, mit bloßer Gewalt für ein Vorwärtskommen sorgt.

Im Single-Player-Modus habt Ihr verschiedene Möglichkeiten der Steuerung. Entweder Ihr steuert jedes Mitglied einzeln oder Ihr gebt den anderen einfach den Befehl, Euch zu folgen. Doch auch die Möglichkeit, dass sich jeder im Team nach eigenen Kräften selbstständig bewegt, ist im Spiel integriert.

Gelegentlich habt Ihr auch die Kontrolle über eine kleine Roboter-Drohne, die sich hervorragend dazu eignet, ungesehen die Level zu erforschen.

Der Clou befindet sich jedoch im Multiplayer-Modus: Wahlweise per Splitscreen oder per i-Link, mit dem mehrere PlayStations miteinander verbunden werden, übernehmt jeder Spieler einen Charakter, wodurch der Begriff kooperatives Spiel endlich mal wieder ohne schlechtes Gewissen benutzt werden darf - klasse.

Zwar hat jede der Figuren eine eigene Energieleiste, jedoch wird diese Leiste aus einem Energie-Pool, der dem gesamten Team zur Verfügung steht, gebildet. Doch nicht nur die Lebensenergie kommt aus diesem Pool. Auch die Waffen werden mit dieser Energie gepowert. Egal ob die zur Standardausrüstung gehörende Pistole oder die Sentry Gun, eine ferngesteuerte stationäre Waffe, alles wird aus diesem Energiepool gezogen. Glücklicherweise kann man jederzeit die Verteilung der Energie im Team umschichten, um einem in Bedrängnis geratenen Kameraden zu helfen.

Die Puzzle, denen Ihr im Spiel begegnen werdet, reichen von den "normalen" nur-Carter-kann-diesen-Schalter-bedienen-damit-nur-Minoko-den-Computer-hacken-kann bis hin zu komplexeren Geschichten, in denen die Figuren im ganzen Level verteilt sind. Doch um den jeweiligen Abschnitt zu bewältigen, wird nicht zwangsläufig jedes Puzzle gelöst werden müssen.

Sollte trotzdem ein Team-Mitglied das Zeitliche segnen, taucht er/sie an einem der in den Level verteilten Regenerationspunkte mit halbvoller Energie wieder auf.

Es wird jedoch angeraten, da zum einen die Charaktere durch jede erfolgreiche Aktion mehr Erfahrung in ihrem Gebiet sammeln sollen, zum anderen durch die Puzzle neue, evtl. ungefährlichere Gebiete oder versteckte Power-Ups zu Tage treten.

Ihr habt wahlweise die Möglichkeit, das Geschehen aus der Ego- oder der Third-Person-Perspektive zu betrachten. Die Steuerung an sich soll ähnlich der von bekannten Konsolen-Shootern wie z.B. TimeSplitters zu handhaben sein und bietet derzeitig nur einem großen Kritikpunkt: Die Figuren können nicht springen. Aber das kann sich bis zur Fertigstellung ja noch ändern.

Grafisch wird die PlayStation 2-Fassung sicherlich nicht dem Vergleich mit der ebenfalls in Entwicklung befindlichen PC-Variante standhalten. Doch trotzdem peilt CoreDesign eine konstante Framerate an, die im Singleplayer bei 60 Frames und im Multiplayer bei 30 Frames liegen soll.

Angesichts der stimmungsvollen Texturen und der guten Animationen (einschließlich der in letzter Zeit so beliebten Echtzeit-Schatten), bleibt zu hoffen, dass diese Frameraten gehalten werden können. Als kleines Sahnehäubchen werden wohl die integrierten Morphing-Effekte verwöhnte Augen zufrieden stellen können, so z.B. wenn eine Ratte, die keine augenscheinliche Bedrohung darstellt, plötzlich zu einem hüfthohen Monster mutiert.

Trotz aller Ähnlichkeiten zu Tomb Raider könnte es Core Design durchaus gelingen, dem ehrwürdigen Genre der Action-Adventure neues Leben einzuhauchen. Vor allem die Entscheidung, weniger auf Action -von der dennoch mehr als genügend vorhanden sein soll- denn auf Teamwork und Rätsel wert zu legen, könnte sich Project Eden im Zusammenspiel mit feiner (hoffentlich flüssiger) Grafik und dem versprochenen atmosphärischem Soundhintergrund zu einem absoluten Top-Spiel entwickeln.

Ausblick

Die Veröffentlichung ist geplant für Sommer/Herbst diesen Jahres.

Und um endlich mal von Lara weg zu kommen: Project Eden ähnelt mehr IonStorm´s Deus Ex als der betagten Archäologie-Tante...



Download Intro-Video (23,5 MB)

Download Gameplay-Video (18 MB)

Ausblick