Silent Hunter 3 - Vorschau, Simulation, PC

Silent Hunter 3
18.02.2005, Marcel Kleffmann

Vorschau: Silent Hunter 3

U-Boot-Spiele sind dröge und langweilig? Mit diesem Vorurteil räumt UbiSoft jetzt auf! Silent Hunter III protzt mit famoser Kulisse, immenser Spielbarkeit trotz Komplexität und einer durchdachten Steuerung. Dies führt zu packenden Seeschlachten im virtuellen Zweiten Weltkrieg. Warum wir begeistert sind, verrät die Preview!

"Sind auf Seerohrtiefe, Herr Kaleu" schallt es vom leitenden Ingenieur. Wir spähen durch das Periskop. Wellen über Wellen schlagen vor unserem Seerohr zusammen. Die Gischt spritzt, die Optik verschwimmt, aber zwischen den Wellen sehen wir einzelne schwarze Striche am Horizont. Bingo! Ein feindlicher Geleitzug. Wir suchen uns einen Pott aus, der mit Längsseite zu uns liegt, schalten die

Der Innenraum weckt Erinnerungen an "Das Boot".
Zielpeilung an, bewässern Rohre 1 und 2 und Feuer! Die Stoppuhr tickt, die Fische sind im Wasser. Plötzlich schreit der Funker Peilung auf 330…wir reißen das Seerohr rum und erblicken einen Zerstörer auf Kollisionskurs.

Das Boot lässt grüßen

Sofort wird das verlängerte Auge eingefahren und mit einem lauten "Alarm-Schrei" die Tauchfahrt mit äußerster Kraft eingeleitet. Bei 60 Metern halten wir inne, stellen die Maschinen auf Schleichfahrt und hören in der Ferne eine Detonation! Treffer! Ein kurzer, aber leiser Freudenschrei zuckt durch unsere Besatzung, bevor ein schallendes "Sonar-Ping" durch Mark und Bein jagt und die ersten Wasserbomben ins Nass plätschern…

Nein, wir haben nicht den Klassiker "Das Boot" von Wolfgang Petersen im Fernsehen geschaut, sondern direkt aus der U-Boot-Simulation Silent Hunter III berichtet. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, als hätten die Entwickler den preisgekrönten Anti-Kriegsstreifen als Vorlage gewählt - und das ist auch gut so! Auf den Meeren des Zweiten Weltkriegs ist die Hölle los: verbündete Schiffe sowie Flugzeuge suchen nach Feinden, Zerstörer und Flottenverbände lauern. So kann es vorkommen, dass euch während einer normalen Tauchfahrt ein kleines Fenster an der linken Bildschirmseite zeigt, wie ein Flugzeug im Sturzflug ins Wasser knallt oder ein gerade abgeschossener Torpedo ins Ziel trifft.

Jetzt geht es auf Tauchstation!
Fast wie im Kino?

Es ist unheimlich spannend, sich mit langsamer Fahrt an den Feind heranzuschleichen, mit dem Seerohr eine passende Feuerleitlösung zu erarbeiten und danach den Gegner mit Torpedos zu jagen. Danach habt ihr aber meist eure Position verraten und geratet selbst ins Visier. Von nun an müsst ihr unter Wasser ausharren - also Katz und Maus mit den Zerstörern spielen, die über euch kreisen und mit Bomben werfen. Sobald ein Ping vom Sonar durch die Gegend schallt, hilft nur noch eines: Daumen drücken. Jedes Geräusch könnte euch verraten. Mucksmäuschenstille ist angesagt.    

Dabei könnt ihr das Geschehen nicht nur mit einer coolen freien 3D-Kamera betrachten, aus der ihr natürlich auch die sonstigen Aktivitäten mitbekommt, sondern ebenfalls direkt aus dem Bauch des

Volltreffer! Den Frachter hat es erwischt!
Stahlsargs. Vor euch seht ihr die detailgetreu nachgebildete Brücke des U-Boots inkl. Tiefenmesser, Ruderwinkel & Co. Außerdem wuselt eure Mannschaft eifrig herum, und wird beim Seegang oder bei Explosionen genauso wie das gesamte Schiff hin und hergeschüttelt.

Freie Sicht

Neben dem deutlich mehr auf Action und Atmosphäre getrimmten Gameplay kann sich das zugängliche Interface sehen lassen: Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr euch durch einen undurchdringlichen Menüdschungel schlagen musstet. Mit Hilfe einer kleinen Icon-Leiste am linken Bildschirmrand sowie Portraitfotos der eigenen Besatzung, könnt ihr die wichtigsten Befehle komfortabel selbst geben: Not-Tauchen, Anblasen, 90-Grad-Drehung, Schlangenlinien, Motor aus. Selbst beim Festlegen des Kurses auf der nautischen Karte wird es nicht viel komplexer - ein paar Mausklicks und schon wird das neue Ziel angesteuert.

Durchdachte Steuerung

Ähnlich simpel haben die Entwickler die Waffen-Kontrolle gehalten: Mit dem praktischen "Aufschalten"-Knopf richtet sich das Boot schwungvoll in die Bahn des Feindes und der Torpedo kann losdüsen. Was den Anfängern drastisch unter die Arme greift, ist sicherlich ein Graus für Simulationszocker. Aber keine Panik: Die Feuerleitlösung könnt ihr komplett per Hand erarbeiten; inkl. Feind im Bordbuch

Der Jäger aus der Unterwasser-Perspektive.
identifizieren und manuellem Ausrichten des Bootes. Radar, Funk, Sonar und Grammophon stehen euch außerdem zur Verfügung.

Das wohl größte Augenmerk haben die Entwickler auf die Simulation des Wassers und die korrekte physikalische Darstellung des nassen Elements gelegt. Die echten 3D-Wellen imponieren und schränken im Seerohr-Blick die Sicht ein. Auch der erhöhte Widerstand des kühlen Nass und die träge Reaktion des Bootes sind enthalten - ganz zu zchweigen vom Strömungswiderstand. So kann es durchaus vorkommen, dass ihr selbst bei Maschinen-Stillstand fortgetrieben werdet. Ein geschickter Kapitän nutzt dieses nützliche Feature natürlich aus, um sich z.B. vor herankommenden Schiffen wegtreiben zu lassen. Aber so einfach ist das nicht, denn die Künstliche Intelligenz ist genauso hartnäckig wie intelligent.    

Spiel-Element: Wasser

Ausblick

Ganz, ganz heiß! UbiSoft arbeitet mit Silent Hunter III an einem modernen und packend inszenierten U-Boot-Kracher. Trotz des Simulationscharakters ist die Bedienung komfortabel, so dass auch Einsteiger schnell auf Jagdtiefe tauchen können. Garniert mit toller Wasser-Physik, beeindruckender Kulisse und einer immensen historischen Detailverliebtheit, ist das Mittendrin-Gefühl schon jetzt grandios - alles erinnert an den Nervenkitzel aus "Das Boot". Jetzt bleibt abzuwarten, wie das Tutorial ausfällt, ob die langen Ladezeiten noch optimiert werden und wie sich die versprochene dynamische Kampagne präsentiert. Der Kurs steht jedenfalls auf Hit!