Bet on Soldier - Vorschau, Shooter, PC

Bet on Soldier
28.07.2005, Marcel Kleffmann

Vorschau: Bet on Soldier

Beton Soldier - watt datt für denglischer Schmarn? Moment! Noch mal genau lesen: Bet On Soldier (ab 1,00€ bei kaufen)! Aha: Söldnerwetten - das gibt ein wenig mehr Sinn. Was sich auf den ersten Blick wie eine selten dämliche Mutation aus Wetten Dass?, Counter-Strike und Running Man anhört, entpuppt einen gewissen Baller-Charme mit spannenden Wetten und heißen Gefechten.

Die Erde liegt, wie in fast jeder Zukunftsvision, größtenteils in Schutt und Asche. Seit knapp 80 Jahren tobt ein Krieg und eigentlich weiß niemand, wie alles angefangen hat.

Unser Teamkollege mit blitzblank polierter Rüstung in der Nahaufnahme.
Diese Tatsache ist den Menschen sowieso vollkommen egal, denn Krieg ist Profit und reich wird man nur im Kampf. Kann man nicht mehr an der Front stehen, arbeitet man halt in der Rüstungsindustrie.

 Wieso Krieg? Is’ doch egal!

Da ja niemand mehr weiß, warum gekämpft wird, dienen die Schlachten als Form der Unterhaltung und unlängst wurden die Soldaten gegen Söldner ausgetauscht, die für Geld in den drei Ligen kämpfen - Running Man Arnold Schwarzenegger bestellt schöne Grüße. Tja und ihr seid Nolan Daneworth, dessen Familie von einem der Top-Söldner aus dieser Unterhaltungssparte getötet wurde. Kein Wunder, dass Nolan fuchsteufelswild ist und zu den Waffen greift! Um den Rachedurst zu stillen, müsst ihr euch durch alle Ligen kämpfen, bis ihr fündig werdet. Diese Ranglisten-Gefechte führen euch zu den Ölquellen in Alaska, nach Kuba um dort Massenvernichtungswaffen zu zerstören und schließlich nach Westeuropa. Typisch für ein Liga-Match ist ein abschließendes TV-Duell gegen einen Champion.

Nolan Daneworth vs. Killer-Champions

Vor jeder der zwölf Missionen gilt es, sich Ausrüstung zu kaufen. Anfangs habt ihr nur wenig Geld, aber je mehr Feinde ihr umnietet, desto reicher werdet ihr – Kopfschüsse bringen übrigens eine Prämie. Auch durch geschickte Wetten könnt ihr dem Geldkonto etwas Gutes tun: Wettet ihr etwa auf euren Sieg, dann müsst ihr dies auch in einer bestimmten Zeitspanne schaffen, sonst ist die

Bei solchen Gegnern empfiehlt sich der Raketenwerfer.
Knete futsch. Im Solomodus ist dieses Wettsystem zwar ganz nett, aber mehr auch nicht. Im Mehrspielermodus hingegen dürfte man mit geschickt platzierten Wetten sicherlich den ein- oder anderen Goldtopf gewinnen können.

1000 Credits auf MICH!

Das Geld investiert ihr anschließend in 40 Waffen wie Dolche, Pistolen, Pumpguns, Gewehre, Gaswerfer, schwere MGs, Schilde, Raketenwerfer, Säuregranaten oder sonstigen Sprengstoff – manche sogar mit Sekundärschussfunktion. Ist noch Pinkepinke übrig, könnt ihr zwei weitere Team-Mitglieder anheuern, die tapfer an eurer Seite kämpfen. Im Kriegsalltag funktioniert dies schon ganz gut, allerdings hören eure Kollegen nicht immer auf die Befehle (z.B. "Folgen" oder "Reparieren") - hier müssen die Programmierer noch feilen.      

Großes Waffenangebot im Online-Shop

 Essentiell wichtig sind außerdem die Rüstungen, die zwar ordentlich Geld kosten, euch aber vor dem Ableben retten. Da es keine Medkits in den Arenen gibt, sind die Rüstungen quasi eure zweite Haut und können, sollten sie beschädigt werden, an

Der Bagger spendet Schutz vor den Gegnermassen.
Half-Life 2-ähnlichen Armor-Stationen repariert werden. Ein Techniker im Team kann übrigens den gleichen Dienst verrichten. Der Einkauf von Waffen und Rüstungen ist nicht nur auf den Level-Einstieg begrenzt, auch mitten im Kampf könnt ihr an speziellen, meist sinnvoll platzierten Terminals das Equipment reparieren bzw. verändern. An anderen Schaltpunkten kauft ihr euch übrigens Save-Tickets.

Eingeleitet wird jede Mission von einem netten Ingame-Video, das euch das Szenario vorstellt. Wer jetzt vermutet, sich einfach in einer Arena mit zahllosen Bots zu prügeln, der ist auf dem Holzweg, denn erstens gibt es gewisse Aufgaben zu erfüllen und zweitens passieren um euch herum ständig kleine Ereignisse, die für Leben auf dem Schlachtfeld sorgen – so landen z.B. Fallschirmspringer oder es fallen urplötzlich Feinde in die vermeintlich sichere Basis ein.

Wie spielt sich Bet on Soldier?

Ansonsten präsentiert sich das lineare Gameplay als flotter Shooter mit Teamplay-Anleihen und ziemlich hyperaktiven, oft ziellos herumeiernden Gegnern. Sind die Feinde mal nicht so aktiv im Geschehen, schleichen sie gemächlich durch die Areale und so manche KI-Totalausfälle stehen an der Tagesordnung, wobei die Konkurrenten einfach wie Schießbudenfiguren in der Landschaft stehen bleiben und keine Deckung suchen. Aufgrund dieser vermurksten Intelligenz verkommt das Gameplay zum belanglosen Standard-Shooter gegen massenhaft geklonte Soldaten, bis irgendwann mal ein packend inszenierter Kampf gegen einen Champion kommt.

Mit ordentlich Geld auf dem Konto könnt ihr euch solche schönen Waffen leisten.

Unsere Preview-Version krankte nicht nur an KI-Schwächen, sondern brachte auch Performance-Probleme mit sich – vor allem in den Außenlevels sind starke Geschwindigkeitseinbrüche aufgefallen. Waffen-Modelle, Pixel-Shader sowie die zittrigen Animationen der Charaktere sollten die Entwickler bis zum Release im August in den Griff bekommen. Ansonsten entsteht auf den Schlachtfeldern dank zerstörbarer Gebäude und hübsch zerbombter Bodenflächen dichte Endzeitstimmung. Das Szenario erinnert stark an das erste Spiel von Kylotonn Entertainment: den mittelmäßigen Ego-Shooter Iron Storm.

Apropos Schwächen

Ausblick

Bet on Soldier ist natürlich ein Multiplayer-Shooter und genau hier wird das Spiel dank des coolen Wettsystems seine Stärken ausspielen. Da unsere erste Preview-Version allerdings nur den Solomodus enthielt, bleibt der Eindruck der futuristischen Ballerei nur gut bis mittelprächtig. Zwar macht es Spaß in den Levels für Geld zu ballern, um neue Waffen und Rüstungen zu kaufen, aber die Mittelklasse-KI, das stromlinienförmige Level-Design und die Schießbudenfiguren trüben das Bild. Dafür versprühen die brillant inszenierten Kämpfe gegen die Liga-Champions wiederum einen gewissen Charme. Fans von Multiplayer-Shootern à la Counter-Strike sollten das Spiel bis zu unserer nächsten Vorschau im Auge behalten. Solozocker sollten abwarten, ob die Entwickler tatsächlich die KI, die Performance und die Spielbalance verbessert haben - das verspricht jedenfalls der Publisher. Wir sind gespannt und werden uns die frisch eingetrudelten und aktualisierten Söldner noch mal intensiv zur Brust nehmen.