ANNO 1701 - Vorschau, Taktik & Strategie, PC

ANNO 1701
12.05.2006, Marcel Kleffmann

Vorschau: ANNO 1701

Nachdem Anno 1701 (ab 7,99€ bei kaufen) auf der letzten E3 offiziell angekündigt wurde, sind keinerlei neue Informationen zur Aufbau-/Wirtschaftssimulation ans Tageslicht gekommen. Damit ist jetzt Schluss, denn wir konnten einen ausführlichen Blick auf die aktuelle Version werfen und sind durchaus überrascht!

Bei der Entwicklung von ANNO 1503  lief längst nicht alles nach Plan - bestes Beispiel: der niemals offiziell fertig gestellte Multiplayer-Modus. Aber auch die Spielmechanik der reinrassigen Aufbau-/Wirtschaftssimulation konnte nicht annährend so fesseln wie damals Anno 1602. Als Konsequenz dieser "Misere" wurde prompt das Entwickler-Studio gewechselt. Jetzt liegt Anno 1701).

Back to the roots

Auch der neueste Anno-Teil beginnt bekanntermaßen minimalistisch. Mit einem schnöden Schiff segelt ihr im Zeitalter der Entdeckungen und des Seehandels in die neue Welt und beginnt die Besiedlung. Hierbei fällt sofort auf, dass die Karte erst erkundet werden muss; allerdings ohne Fog of War.  Habt ihr die erste Insel gefunden, wird das Eiland vollständig aufgedeckt und

Der Walfänger bringt ein Prachtexemplar zur Weiterverarbeitung. Ohne das Walfett lässt sich in der Transiederei kein Lampenöl herstellen, was wiederum für das Bedürfnis "Licht" bei den Kaufleuten wichtig ist.
ihr könnt einen Blick auf die dortigen Ressourcen werfen. Sämtliche natürlichen Rohstoffe werden direkt auf der Inseloberfläche angezeigt und ein hilfreicher Tooltip verrät die noch verfügbare Menge. Dies funktioniert bei Erzvorkommen oder Nahrungsquellen wie Fisch oder Wale. Kurz darauf erfahrt ihr, welche Pflanzen auf der Insel vorrangig angebaut werden können – je nach Klimazone (warm, kalt, etc.) variieren logischerweise die Möglichkeiten.

Inselsuche

Seid ihr an Land gegangen, folgt der typische Aufbau einer Siedlung. Nachdem die ersten Wohnhäuser errichtet wurden, stehen einfache Wirtschaftskreisläufe auf dem Bauplan, um an Holz, Nahrung, etc. zu kommen. Danach solltet ihr euch um die Erfüllung der Bedürfnisse aller Bewohner kümmern, denn nur so entwickeln sich die ersten "Pioniere" zu "Siedler" weiter, die wiederum anspruchsvollere Bedürfnisse haben (z.B. Tabak, Alkohol), die es selbstverständlich zu erfüllen gilt (Bevölkerungsstufen: Pioniere, Siedler, Kaufleute, Aristokraten). Dabei kann es vorkommen, dass ihr eine weitere Insel in Besitz nehmen müsst, um dort entsprechende Plantagen zu errichten. Diese außerhalb der Hauptinsel produzierten Güter werden dann via einfach zu konfigurierenden Schiffsrouten (auf der strategischen Übersichtskarte) zum Gebrauchsort geliefert.

Siedlungsbau und Bedürfnisse

Wie in den Vorgängern müsst ihr euch vorrangig um die Zufriedenheit eurer Einwohner sorgen, denn unzufriedene Personen legen die Arbeit nieder und schaden so der Gesamtwirtschaft. Solche missmutigen Leute erkennt ihr übrigens nicht nur anhand der Statistiken, nein, wenn Personen vor dem Marktplatz protestieren oder pöbelnd durch die Stadt ziehen, solltet ihr euch langsam Sorgen machen…  

Wieder mit von der Partie sind die NPC-Völker wie Irokesen, die sich ebenfalls über die Zeit weiterentwickeln. Wahlweise könnt ihr dann diplomatische Verhandlungen einleiten, einen Krieg entfachen oder doch lieber Handel treiben – Ähnliches gilt für die wahllos auftauchenden Piraten, mit denen sich der Spieler sogar verbünden kann. Für weitere Abwechslung im Aufbauressort sorgen über 100 unterschiedliche (freiwillige) Spezialaufgaben, die dynamisch integriert werden und bei erfolgreichem Abschluss sinnvolle Belohnungen gewähren.

Völker, Aufgaben und Forschungen

Eine ähnliche Detailverliebtheit findet ihr in keinem anderen Aufbau-Strategiespiel.
Um die taktische Tiefe der Aufbau-/Wirtschaftssimulation weiter zu verstärken, könnt ihr erstmals Forschungen anstellen. Habt ihr eine Schule oder später eine Universität hochgezogen, dürft ihr in einem Technologiebaum diverse Verbesserungen erforschen. So bekommt ihr z.B. Zugang zu besonders großen Handels- oder Kriegsschiffen, effektiveren Kanonen, etc. Über das Kampfsystem haben die Entwickler bisher kein Wort verloren, aber militärische Elemente mit Truppenformationen (See- und Landschlachten) sind fest geplant - ebenso wieder der Mauerbau.

Die Festsetzung der Spielmodi haben die Entwickler in Zusammenarbeit mit der Anno-Community getroffen. Auf eine Kampagne wird komplett verzichtet, stattdessen gibt es einen ausufernden und mit kleinen Optionen (z.B. Naturkatastrophen an/aus) versehenen Endlos-Modus sowie einige Szenarien. Auch ein Mehrspieler-Modus ist vom Start weg vorhanden und zwar für vier Spieler via LAN oder Online (sogar kooperativ). Damit die Multiplayer-Gefechte an strategischer Brisanz gewinnen, könnt ihr mit Spezialaktionen wie Sabotage, Spionage oder Demagogie für Unruhe oder gar einen kompletten Produktionsstop in der gegnerischen Siedlung sorgen. Diese Aktionen sind jedoch mit einem Cooldown versehen und sollten daher mit Bedacht und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. 

Mehrspieler-Modus?

Ausblick

Bei der Präsentation von Anno 1701 ist mir mehrfach der Gedanke "So hätte eigentlich Anno 1503 aussehen müssen" durch den Kopf geschossen. Der Entwickler-Wechsel hat dem Spiel scheinbar richtig gut getan. Hinter der niedlichen und detailreichen Grafikkulisse versteckt sich ein komplexes und durchdachtes Wirtschaftssystem, kombiniert mit brandneuen Technologie-Forschungen, Nebenaufgaben und erweiterten diplomatischen Möglichkeiten. Auch die feste Ankündigung des Mehrspieler-Modus lässt das Herz der Anno-Fans höher schlagen. Im Oktober 2006 soll es losgehen…

Einschätzung: sehr gut