Syphon Filter: Dark Mirror - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation2, PSP

Syphon Filter: Dark Mirror
07.06.2006, Benjamin Schmädig

Vorschau: Syphon Filter: Dark Mirror

Noch einmal der amerikanische Staatsfeind Nummer eins, noch einmal Stealth-Action, noch einmal die Frage, wie eine eingängige Steuerung auf PSP aussehen muss: Die Syphon Filter-Fortsetzung Dark Mirror erscheint Anfang Juli auf unseren Handhelds – ein halbes Jahr nach dem US-Start. Lohnt das Warten auf den nächsten Ableger einer bekannten Serie?

Beim Agenten aus Syphon Filter tauchen erste Fragezeichen auf, denn vom Starrummel um seine Kollegen kann der Militäragent nur träumen. Und das ist auch gut so, denn was das Precision Strike Operative unter Regierungsflagge anstellt, sollen die Augen der Öffentlichkeit übersehen. Ihr Auftrag: terroristische Zellen auf dem gesamten Erdball neutralisieren. Vier mal habt ihr schon eingegriffen – drei mal auf PlayStation und zuletzt auf PS2. Die Action war stets knackig, konnte allerdings wenig Duftmarken verbreiten.

An Kabeln überwindet ihr tiefe Abgründe.
Ebenso der Protagonist, welcher ähnlich wie Sam Fisher kaum eine charakterliche Note hinterließ.

Sam Fisher? Kennt ihr. Solid Snake? Blöde Frage! Die Jungs vom SOCOM-Team? Auch bekannt.

Gabe Logan? ...

Auch sein erster PSP-Auftritt erfindet das Drehbuch nicht neu, wird aber in spannenden Filmen erzählt: profillose Terroristen, genetische Experimente und die Rückkehr einer alten Bekannten – damit wisst ihr im Grunde schon Bescheid. Und die Action? Anschleichen, Ausschalten, Nachladen. Man kennt das.

Spitzt die Ohren, fangt an zu sparen und verkauft Splinter Cell: Essentials: Dark Mirror ist raffinierte Stealth-Action, die nicht nur auf PSP Zeichen setzt! Selbst Hideo Kojima muss sich warm anziehen, wenn Solid Snake in Metal Gear Solid B.D. Logan das Wasser reichen will – vom lauen Splinter Cell-Aufguss ganz zu schweigen. Selbst das feine SOCOM: Fireteam Bravo bietet sowohl solo als auch im Team weniger taktische Möglichkeiten. So viel Lob schon nach dem ersten Eindruck?

Dachte ich.

Unbedingt, denn Syphon Filter zeigt endlich, was in Sonys Kasten drinsteckt. Auch wenn sämtliche Charaktere steif und ungelenk auftreten: Die (wenigen) sieben Szenarien in Alaska, Finnland oder Peru sind abwechslungsreich und überzeugen mit vielen Details. Gegner schießen aus der Deckung heraus, wechseln unter Druck die Position und stürmen auf euch zu, wenn sie das Klicken eines leeren Magazins hören – klasse!

Wie ihr die Bösewichter erledigt, ist euch überlassen. Klar: In bleihaltigen Feuergefechten bleibt nur der Griff zu

In der Deckung seid ihr vor gegnerischen Geschossen am sichersten. Hier spioniert Logan in einer Zwischensequenz.
Uzi oder Schrotflinte. Meistens könnt ihr sie aber eleganter ausschalten. Ein Schuss aus dem Schalldämpfer alarmiert nicht gleich den gesamten Sektor, nach erfolgreichem Anschleichen leistet der Pistolen-Knauf leise Dienste und Scharfschützen-Gewehre halten Widersacher auf Distanz.

Und auch die Schauplätze bieten Spielraum für eure Entscheidungen: Knackige Action erlebt ihr beim Stürmen terroristischer Lager, taktisches Vorgehen wird mit sicheren Positionen belohnt und nach aufmerksamem Suchen führen Schleichwege hinter feindliche Stellungen. Geschickt angebrachte Minen decken euch dabei den Rücken. Eure Entscheidungen werden u.a. davon beeinflusst, wie gut ihr von Logans Ausrüstung Gebrauch macht, denn genau wie Kollege Fisher sieht er dank Restlichtverstärker im Dunkeln, spürt Widersacher im UV-Bild auf und entdeckt elektronische Zünder, um Laserminen zu umgehen. Und wer braucht schon PS2 oder Xbox, wenn die Steuerung auch auf dem Handheld funktioniert?

Endlich hat Sony die PSP im Griff: Ohne verkrampfte Finger oder umständliches Umgreifen bewegt ihr den Agenten wie im Ego-Shooter, wählt per Knopfdruck Waffen sowie Gegenstände, geht hinter Kisten in Deckung und schießt aus der sicheren Position. Coded Arms, Splinter Cell und selbst Fireteam Bravo können einpacken!

Geht nicht? Geht doch!

Ausblick

Ich kann meine Begeisterung kaum verbergen: Schon in der fast fertigen Vorschau offenbart Syphon Filter so viele Stärken, dass ich selbst als Fan das lieblose Splinter Cell: Essentials in den Schrank verbannt habe. Endlich kommt ein Titel, der sich gentechnisch vergrößerte Lorbeeren als Vorschuss verdient. Nicht nur, dass die Entwickler zeigen, wie intuitiv eine Steuerung für Handheld-Shooter sein kann – sie unterstützt vorsichtiges Spionieren ebenso gut wie heiße Action. Zugegeben: Das Szenario ist kalter Kaffee und die Handlung uninteressant. Ich kann es trotzdem nicht erwarten, mit der fertigen Version aufregende Stunden zu verbringen. Im Juli wird sich zeigen, ob Dark Mirror die Spannung durchgehend halten kann, ob sieben Episoden genug Spiel fürs Geld sind und ob Sony in eine erstklassige Lokalisierung investiert hat.