Simon the Sorcerer 4 - Vorschau, Adventure, PC

Simon the Sorcerer 4
20.01.2007, Bodo Naser

Vorschau: Simon the Sorcerer 4

Die skurrilen Abenteuer von Simon the Sorcerer sind natürlich nicht die einzigen, die sich mit Magie beschäftigen - sie waren aber bislang mit Sicherheit die witzigsten. Anfang Februar soll Teil vier bei RTL kommen, der dieses Mal von den The Fall-Machern Silver Style programmiert wird. Wir haben eine Preview-Version unter die Lupe genommen, die nur einen eingeschränkten Umfang hatte, sich nicht speichern ließ und noch keinen Ton besaß.

Zauberlehrlinge haben es ja seit jeher nicht leicht, da sie einfach nicht für voll genommen werden. Besonders schwer hat es aber Simon,

Mit seinem Bruder hat Simon Stress, daher flüchtet er lieber in die Fantasy-Welt. Dort ist auch nicht nur eitel Sonnenschein.
der ständig zwischen den Welten hin- und herpendelt. Im Märchenland ist er ein strahlender Held, der  kurz mal die Welt rettet. Diesseits aller Anderswelten ist Simon allerdings ein stinknormaler Junge, der sich mit seinem Bruder um die Fernbedienung balgt. Da kommt es ihm ganz gelegen, dass er einen Hilferuf aus der Parallelwelt erhält. Also nichts wie ab in den Kinderzimmerschrank, der wie bei Narnia als Tor in die andere Dimension dient.

Frust in allen Welten

Im Märchenland gelandet, trifft Simon zuerst auf die dralle Alix, für die er zärtliche Gefühle hegt. Allerdings hat er auch in Liebesdingen kein Glück, denn sie macht sogleich mit ihm Schluss. Vom ach so dringenden Hilferuf will sie plötzlich nichts mehr wissen, als sie Simon den Laufpass gibt - angeblich weil er zu langweilig und zu ordentlich geworden sei. Haaallooo? Simon wundert sich auch über seine plötzliche Häuslichkeit, von der er nichts bemerkt haben will. Langsam schwant ihm, dass da etwas faul sein muss. Er weiß nur noch nicht genau was...

Ihr werdet Simon auf seiner Reise durch die wunderliche Welt begleiten, die an die 40 abgefahrene Märchenwesen bevölkern. Das erinnert eher an die teils witzige Märchenstunde auf Pro7 als an die steifen Originale, die uns früher unsere Eltern vorgelesen haben. Rotkäppchen wird eine höchst selbstbewusste kleine Dame sein, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Simon muss sich da harsche Vorwürfe wegen seiner konservativen Einstellung zu Frauen gefallen lassen, während das coole Mädchen auf seinem Skateboard durch die Gegend düst. Zusätzlich treiben die Großmutter, ein bürokratischer Troll und der heruntergekommene Wolf ihr Unwesen.

Märchenland ist abgebrannt

Es wird immer deutlicher, dass das Märchenland auch nicht mehr das ist, was es einstmals war. Überall herrscht Chaos und Verwirrung, wenn Simon auftaucht. Davon scheint ein Doppelgänger Simons zu profitieren, der den echten Simon überall anschwärzt. Er muss dessen Fährte aufnehmen, um das Märchenland abermals vom Untergang zu bewahren. Denn hier scheinen dunkle Mächte am Werk zu sein, die das Ende der Postkartenidylle anstreben. Schließlich führen die Verwicklungen sogar so weit, dass der Zauberlehrling im Verlies landet.

Der Kerker wird aber nur eine der Stationen sein, bei denen eure Rätselkenntnisse gefragt sind. Es soll über 100 Puzzles geben, von denen aber der größte Teil mittels Inventar zu lösen sein dürfte. Die

Der Baustellen-Troll, der die Brücke blockiert, muss weichen. Die Frage ist nur wie. Vielleicht hilft eine Tanzaneinlage? 
Bedienung ist einfach gehalten: Ihr könnt Gegenstände anschauen, aufnehmen, kombinieren und wieder verwenden. Viele der Rätsel sind eher konventionell, ihr werdet jedoch auch mal zaubern müssen, etwa wenn ihr bei der Flucht aus dem Gefängnis einen Türzauber anwenden müsst, um Goldlöckchen aus seiner Zelle zu befreien. Auf Nachfrage werdet ihr auch Hinweise von den Akteuren erhalten; so verrät euch Rotkäppchen etwas über die Nahrung des Kampfkarnickel, das ihr aus dem Bau locken müsst.

Hilfe beim Rätseln

Die Erkundung der Märchenwelt per Point&Click wird laufintensiv sein, kann aber durch eine Schnellreisefunktion per Doppelklick abgekürzt werden. Wo es was zu holen gibt, wird euch per Tastendruck angezeigt, was sehr praktisch ist. Oftmals gibt es viele Details zu sehen, was ansonsten ein Absuchen Pixel für Pixel nötig machen würde. Speichern sollt ihr im fertigen Spiel übrigens überall dürfen. Ein recht typisches, aber nicht schweres Rätsel bietet der nicht sonderlich große Troll, der euch partout nicht rüber lassen will. Durch eine missglückte Tarzaneinlage wird die Brücke schließlich frei, echte Actionpassagen braucht ihr aber nicht zu fürchten.

Optisch hat sich viel getan, denn die hässliche Klötzchengrafik des 3D-Vorgängers wird endgültig

Aus der Nähe betrachtet lassen manche Akteure  ein paar Erinnerungen an Pinocchio wach werden.
 der Vergangenheit angehören. Das Märchenland ist  ansprechend umgesetzt, verfügt über Effekte wie Schatten und beinhaltet alle wichtigen Elemente wie etwas das Haus der Oma von Rotkäppchen, auch wenn manches vielleicht etwas kindisch wirkt. Das gilt weniger für die schön gezeichneten Hintergründe wie Wald, Fluss oder Häuser als für die 3D-Figuren, die davor agieren. Simon und Co. haben aus der Nahansicht ein marionettenhaftes Gesicht, das irgendwie an Holzkopf Pinocchio erinnern. Zum Glück werden es nicht allzu viele Zwischensequenzen sein, in denen ihr sie aus der Nähe seht.

Schöne Märchenumgebung

Einen Ton gab es bislang noch nicht. Für das Spiel ist aber eine deutsche Sprachausgabe angekündigt, bei der ein Wiederhören mit manch einer Stimme aus den Vorgängern geben wird. So wird Simon wieder von Erik Borner gesprochen, derselbe Sprecher wie letztes Mal. Erste Schnipsel der Sprachausgabe vermitteln den Eindruck von Professionalität.

                  

Ausblick

Nach dem Spielen der Preview-Fassung ist eines klar: Simon 4 hat im Prinzip alles, was ein gutes Adventure ausmacht. Es ist leicht zugänglich, erzählt eine spannende Story und bietet klassische Rätsel satt. Auch optisch stimmt bis auf die Pinocchio-Gesichter der Akteure eigentlich alles. Dennoch will der Funke noch nicht so recht überspringen. Obwohl es auch witzige Szenen und Figuren gibt, fehlt dem Abenteuer irgendwie die Leichtigkeit, die etwa Ankh ausstrahlte. Vielleicht ist daran der eher spröde rüberkommende Hauptakteur schuld, der einem noch nicht so recht ans Herz wachsen will. Der gemischte Eindruck liegt sicher auch daran, dass der Sound bei dieser Fassung noch fehlte. Was bisher an kurzen Proben von den deutschen Stimmen zu hören war, klingt zumindest vielversprechend. Zusammen mit dem restlichen Sound dürfte das dem Adventure einiges an Leben einhauchen. Wir sind gespannt, wie sich die finale Version präsentiert.

Ersteindruck: gut