Silent Hunter 4: Wolves of the Pacific - Vorschau, Simulation, PC

Silent Hunter 4: Wolves of the Pacific
09.03.2007, Marcel Kleffmann

Vorschau: Silent Hunter 4: Wolves of the Pacific

Ab dem 22. März dürfen U-Boot-Kapitäne wieder das Seerohr ausfahren und nach feindlichen Schiffen Ausschau halten. Silent Hunter 4: Wolves of the Pacific (ab 9,88€ bei kaufen) wird vom Stapel laufen und nach dem überraschenden Erfolg des Vorgängers sollen auch neue Spieler von der Simulation begeistert werden. Unsere ersten Eindrücke gibt’s im Vorschau-Logbuch!

"Maschinen auf mittlere Antriebskraft, auf Seerohrtiefe gehen und Periskop ausfahren!" Nein, ich habe nicht Wolfgang Petersens "Das Boot" geguckt oder zitiert, sondern den Angriff auf einen scheinbar alleine im Pazifik dümpelnden japanischen Frachter in Silent Hunter IV vorbereitet. Die Riesennussschale schwimmt mutterseelenallein voraus und hält ihren Kurs, was macht man jetzt als Kapitän? Den leichten Arcade-Weg wählen, sich

Malerisch: Auftauchen beim Sonnenuntergang
als Simulations-Mastermind mit all den Realismusoptionen rumschlagen oder einen Mittelweg finden? Und wo sind überhaupt die Unterschiede?

Blubb Blubb 4

Wer das Spiel in Arcademanier angeht, hat es einfach: Ihr schaut durch das Seerohr, loggt das Ziel ein (das Periskop behält es automatisch im Fokus und bewegt sich mit) und gebt den Feuerbefehl. Kurze Zeit später erblickt ihr eine Rauchsäule am Himmel, die vom wunderschönen wabernden Nass reflektiert wird. Klingt einfach? Ist es auch! Simulationsfreaks hingegen müssen erstmal das Ziel sichten und es via Bordhandbuch identifizieren, um Schiffstyp, Höhe, Geschwindigkeit und Gewicht für die Feuerleitlösung zu erfahren. Mit diesen Daten inklusive Entfernung füttert ihr den mechanischen Bordcomputer, hofft dass euch der Feind währenddessen nicht entdeckt oder seinen Kurs wechselt und könnt anschließend die Torpedos starten.

Arcade oder Simulation?

Je nachdem für welche Realismusoptionen ihr euch entscheidet, ist solch ein Angriff eine mehr oder weniger große Herausforderung. Ist zudem kein Geleitschutz zu sehen ist, könnt ihr sogar auftauchen und den Gegner in aller Ruhe mit der Deckkanone ausschalten, wodurch ihr zum leicht sichtbaren Ziel für Flugzeuge werdet. Nichtsdestotrotz könnt ihr mit der Bordkanone das dynamische Schadensmodell austesten und Schiffsaufbauten wie Masten einzeln niederschießen. Torpedos reißen übrigens echte 3D-Löcher in den Rumpf und nach einem Treffer könnt ihr das Innenleben des Ziels sehen - dies ist

Im Innenleben des U-Bootes könnt ihr mit den Leitern der verschiedenen Untersektionen sprechen und kommt danach in die gewünschten Menüs.
nicht ausschließlich ein optisches Schmankerl, sondern gibt euch direktes Feedback, wo ihr das Schiff getroffen habt. Erwischt ihr beispielsweise den Maschinenraum, bleibt das Ziel antriebslos liegen.

Solche vereinsamten Schiffe findet ihr nur selten im Pazifik, da die meisten Frachter im Regelfall von einer Eskorte begleitet werden. Hier ist dann eurer Köpfchen gefragt: Greife ich erst den Frachter mit einer Torpedo-Breitseite an oder tauche ich unter dem Konvoi durch und schieße den Gegner in den Rücken oder schalte ich zuerst die verteidigenden Zerstörer aus? Fragen über Fragen, die allesamt zum Sieg führen könnten, aber es ist letztendlich eure Entscheidung und da alle Bewegungen aufgrund des Wassers eher träge ausgeführt werden, ist der Sieger meist der Kapitän mit der besseren Kampftaktik und dem stärkeren Durchhaltevermögen. Trotz aller Arcade-Möglichkeiten und durchdachten Steuerungs- bzw. Navigationsoptionen ist Silent Hunter IV weit davon entfernt ein Actionspiel zu sein, dafür gibt es zu viel Leerlauf (oder Trägheit) in den Missionen bis ihr ein Ziel vor die Mündungsklappen bekommt. Doch wenn euch ein Zerstörer aufspürt und mit Sonar sowie Wasserbomben jagt, ist ein Teil der Wartezeit vergessen...   

Abseits der Einzelmissionen und Soforteinsätze werdet ihr die meiste Zeit in der Kampagne verbringen, die im Pazifik stattfindet. Alle Schiffskonvois, die in den Kriegsjahren dort unterwegs waren, wurden historisch akkurat in die virtuelle Welt eingeführt und auch die "typische" (zoombare) Marinekarte mit Meerestiefen und verzeichneten Häfen darf nicht fehlen. Je nach Startzeitpunkt (1941-1944) und der Entscheidung für eines von sechs U-Booten bekommt ihr passend zum Startjahr gestaffelte Aufträge erteilt. Hierbei gibt es feste Ereignisse - die ihr nicht beeinflussen könnt, weil sie die Geschichte bereits geschrieben hat, wie die Schlacht um Midway - und zufallsgenerierte Nebenmissionen wie "Spione retten", "Konvoi



Halbdynamische Kampagne

- fünf Missionen, in denen Seite an Seite gekämpft werden kannversenken", "Fotos machen" oder "Versorgungsgüter sichern". Die großen Kämpfe werden von einer Zwischensequenz à la Geschichtsstunde eingeleitet, in der die Truppenbewegungen und Machtverhältnisse anhand einer militärischen Karte dargelegt werden. Besonders in diesen großen Schlachten fällt auf, dass ihr "nur der Teil" einer Kriegsmaschinerie seid, das heißt während ihr unter Wasser euer Ziel ansteuert, können sich an der Oberfläche gleich Dutzende von Kriegsschiffen und noch mehr Flugzeuge gegenseitig beharken, bekämpfen und versenken - illustriert durch kleine Ingame-Cutscenes, die ihr bei der Tauchfahrt des Öfteren zu Gesicht bekommt.

Spielmodi



Einzelspieler

- zehn Sofort-Missionen

- fünf Feindfahrten

- dynamische Kampagne (1941-1945)

Multiplayer

- fünf Missionen im Gegnermodus (zwei Gruppen: U-Boote gegen steuerbare Schiffe)

Eure größten und gefährlichsten Gegner sind abermals die wendigen Zerstörer, die euch mit Sonar, Wasserbomben und geschickten Manövern zu Leibe rücken. Im Vergleich zum Vorgänger wollen die rumänischen Entwickler vor allem an der Intelligenz der U-Boot-Jäger geschraubt haben, schließlich sollen nicht alle Zweikämpfe nach einem ähnlichen Muster ablaufen. Wie gut sich die KI macht, wird erst die finale Version zeigen, bisher hinterließ der Computergegner einen guten Eindruck und geht gnadenlos auf U-Boot-

Spätestens jetzt sollte man auf Tauchstation gehen.
Suche. Stellenweise haben die KI-Zerstörer allerdings auffällige gute Adleraugen und erkennen Periskope auf weite Distanz, selbst in der Nacht.

Für die Zeit auf hoher See und abgeschlossene Missionen wird eure Mannschaft belohnt, die in drei Schichten auf dem U-Boot in verschiedenen Unterabteilungen arbeitet (z.B. Torpedoraum, Motor, Kommandozentrale, Turm, Deck-Mannschaft, etc.). Hier ist Mikromanagement angesagt, denn alle eure Leute haben unterschiedliche Fertigkeiten und können nicht überall ihr volles Potenzial entfalten. Außerdem gewinnen eure Mannen wie bei einem Rollenspiel an Erfahrung und verbessern somit ihre Charakterwerte. Später könnt ihr euren Untergebenen mit Beförderungen beglücken und ihnen eine Spezialisierung zuweisen, um sie an ihrem Arbeitsort effektiver werkeln zu lassen. So verringert der Torpedo-Spezialist beispielsweise Ladeprobleme bei den Unterwasser-Geschossen und da eure Crew in der gesamten Kampagne ihre Arbeit auf dem U-Boot verrichtet, tragen Mirkomanagement und Beförderungen spürbare Früchte bei der Verbesserung der Crew-Leistung.

Mannschafts-Upgrade

Ausblick

Silent Hunter 4: Wolves of the Pacific spinnt die Stärken des Vorgängers fort und protzt mit beeindruckenden Grafik- und Wassereffekten, die sicherlich zu Lasten der Hardware-Anforderungen gehen werden. Hinter der prachtvollen Kulisse findet ihr eine halbwegs dynamische Kampagne bestehend aus echten und zufallsgenerierten Missionen, verpackt in ein authentisch nachgebildetes Kriegsszenario. Auch das Mannschafts-Management und die Beförderung ist eine gute Idee, die zudem noch Einfluss auf die Effektivität eures U-Boots hat. Zwischen und in den Missionen ist allerdings einiges an Leerlauf zu vermelden, der nur stellenweise durch packende Verfolgungsjagden, Grafikpracht oder Mannschaftsmanagement ausgeglichen wird. Dafür ist den Entwicklern der Spagat zwischen Simulations- und Arcade-Optionen gut gelungen, obwohl actionbegeisterte Spieler aufgrund der genrebedingten Trägheit und dem Leerlauf nicht unbedingt auf Tauchstation gehen sollten. Wie sich Computerintelligenz, Missionsgüteklasse und Mehrspieler-Modus letztlich präsentieren, bleibt erstmal abzuwarten, doch die bisherigen Indikatoren lassen Gutes hoffen.

Ersteindruck: gut