Warhammer Online: Age of Reckoning - Vorschau, Rollenspiel, PC

Warhammer Online: Age of Reckoning
26.04.2007, Marcel Kleffmann

Vorschau: Warhammer Online: Age of Reckoning

"World of WarCraft muss sich warm anziehen!" - das meinen zumindest viele internationale Pressekollegen, wenn es um "Warhammer Online: Age of Reckoning (ab 0,06€ bei kaufen)" geht. Kein Wunder, denn hinter dem Mammutprojekt steckt nicht nur eine äußerst beliebte Lizenz, sondern auch EA Mythic, Schöpfer von Dark Age of Camelot. Wir konnten auf der Role-Play-Convention in Münster einen Blick auf das viel versprechende Produkt werfen und versanken in einer vom Krieg geprägten Welt.

In der mittelalterlich anmutenden Fantasy-Welt herrscht immer und überall Krieg. Sechs Rassen, aufgeteilt in zwei Fraktionen der Marke "Ordnung" und "Zerstörung", liegen im Dauerclinch und beharken sich bis aufs Blut: Hochelfen hassen Dunkelelfen, Zwerge verprügeln gerne Grünhäute (Orks und Goblins) und das Imperium der Menschen legt sich mit Chaos an (Mutanten, Dämonen, etc.). Diese Grundlage aus dem reichhaltigen Warhammer-Universum schreit förmlich nach dem "Spieler gegen Spieler"-Aspekt und genau dieses "heavy PvP", wie es die

Der Magus (Chaos) schwebt permanent auf einem Schild durch die Gegend und bekommt trotzdem Fallschaden. Wie die Reittiere wohl aussehen?
Entwickler nennen, steht im Mittelpunkt aller Überlegungen. So sollen die Charaktere bereits in der Anfangsphase - also nach rund einer halben Stunde - auf erste von Menschen gesteuerte Erzfeinde treffen.

Es herrscht Krieg!

Dazu ist die Welt in PvE-Bereiche und PvP-Schlachtzonen (sowie Mischlinge aus beiden Konzepten) aufgeteilt. Für PvP-Sympathisanten wären da zunächst die eher simplen "Schlachtfelder", welche die Spieler einfach betreten und sich gegenseitig verprügeln können; bei ungleichem Kräfteverhältnis greifen NPCs dem schwächeren Team unter die Arme. Bevor ihr an diesen Schlachten teilnehmt, überschreitet ihr in der Welt eine unsichtbare (jedoch auf der Karte verzeichnete) Grenze, während euch eine Meldung auf den Betritt der PvP-Zone hinweist und euch zehn Sekunden Zeit gibt, notfalls die Kehrwende einzuleiten. Weitere "Spieler gegen Spieler"-Herausforderungen warten u.a. in den instanzierten Szenarios mit klassischen Aufgaben wie "Capture the Flag", "territoriale Dominanz" oder "Verteidigung gegen Angreifer".

Nichtsdestotrotz wird es in der offenen Welt reichlich Möglichkeiten zum "Open-PvP" geben. Wenn ihr als bärtiger Zwerg der Klasse "Hammerträger" eine Grünhaut auf eurem Territorium beim Questen erwischt, dürft ihr euch über kleine PvP-Häppchen freuen. 



PvP oder PvE?

Video: Chaos Marauder (Laufzeit: 2:58 Min.)Neben "Victory Points" sammelt ihr beim Ausschalten von anderen Spielern stinknormale Erfahrungspunkte und zudem lassen die Gegner etwas Beute fallen (zufällig generierte Beute, keine Verlust in Form von Gold bei dem Besiegten). Demnach wird es euch quasi freigestellt, ob ihr dem Ruf zu den PvP-Waffen folgt oder primär nach klassischer PvE-Natur vorgeht. Die Entwickler versprechen im gleichen "heavy PvP"-Atemzug, dass Leute, die nicht unbedingt an Spieler-gegen-Spieler-Gefechten teilnehmen wollen, nicht zu solchen Taten gezwungen werden, obwohl im Endgame vieles auf PvP im großen Stil hinausläuft: Realm vs. Realm (Reich gegen Reich) kurz RvR heißt hier das Schlüsselwort. So sollen groß angelegte Schlachten um die Hauptstädte stattfinden, wobei vorher fünf feindliche Landstriche erobert werden müssen, um letztendlich den Sitz des rivalisierenden Anführers

Rüstungen und Waffen verleihen dem Charakter ein individuelles Erscheinungsbild und beeinflussen die Kampfstärke im großen Maße.
attackieren zu können. Den Anführer der Erzrivalen darf der Sieger dann in Ketten legen und in der eigenen Hauptstadt ausstellen, nur damit dieser mit faulen Eiern beworfen werden kann. Weitere Belohnungen für RvR sind fest geplant und auch das genaue Gegenteil, sprich PvE-Schlachtzüge, in instanzierte Dungeons oder sonstige gefährliche Gefilde sollen euch im Endgame erwarten.

Video: E3-Trailer (Laufzeit: 2:11 Min.)

Video: Trailer 2 (HD) (Laufzeit: 2:00 min)

Video: Trailer 3 (HD) (Laufzeit: 2:41 Min.)

Video: Gameplay-Szenen (Laufzeit: 1:08 min)

Video: Zonen (Laufzeit: 5:13 Min.)

Video: Realm vs. Realm (Laufzeit: 1:07 Min.)

Video: Schauplätze (Laufzeit: 1:32 Min.)

Video: Animationen (Laufzeit: 7:13 Min.)

Video: Zauberer (Laufzeit: 0:34 Min.)

Der ständig schwelende Konflikt spiegelt sich an fast jeder Straßen-  beziehungsweise Questecke wieder. Schon in der Anfangsphase löst ihr daher nicht nur Aufgaben à la "Erschlage heldenhaft fünf Ratten" oder "Bringe mir zehn extra flauschige Hasenohren", sondern werdet gleich ins Feindgebiet geschickt, um dort Angehörige eurer Hassfraktion zu erledigen. Diese entpuppen sich zwar als computergesteuerte NPCs, aber es wird viel konsequenter ein Feindbild aufgebaut als in einer klassischen PvE-Umgebung. Zur besseren Orientierung sind die Quests in drei Kategorien aufgeteilt: grün, gelb und rot. Grüne Aufgaben löst ihr in PvE-Zonen, gelbe Quests führen euch in ein Gebiet, in dem ihr auf gegnerische Spieler treffen könnt und rote Missionen sind ausschließlich im PvP zu erledigen.    

Krieg und noch mehr Krieg

In vielen der 33 Regionen, die wiederum in mehrere Untergebiete unterteilt sind, gibt es "Public Quests" zu lösen, die für alle Leute gelten, die gerade in der Zone unterwegs sind. Je nachdem wie aktiv ihr an der Lösung dieser Aufgabe mitgearbeitet habt, desto besser wird eure Belohnung ausfallen. So gilt es auf Seiten der Zwerge z.B. 

Dieser Ork-Spalta (benannt nach seiner Waffe) wartet auf Beute. Übrigens unterstützen Erfolge in PvE-Missionen auch die PvP-Kämpfe der Fraktionen.
einen Bergriesen mit so viel Bier abzufüllen, bis er die Feinde angreift oder als Mensch muss man Bauern, die gerade von "Chaoten" attackiert werden, im Kampf helfen, damit sie sich anschließend bei der Volksarmee einschreiben. Diese "Public Quests" könnt ihr absolvieren ohne in einer Gruppe unterwegs zu sein - im Allgemeinen sollen viele solo machbar sein.

Durch die Welt zieht sich eine Storyline, die per Quests fortgeführt wird. Präsentiert werden die Missionen in schlichter Textform, stark nach dem Vorbild von World of WarCraft und sobald ihr einen Auftrag angenommen habt, werden die Ziele seitlich eingeblendet. Generell ist die Geschichte in über 20 Kapitel unterteilt, die jeweils eine Mini-Erfahrungsleiste mit je drei Stufen hat. Dieser Balken wird gefüllt, indem ihr zum Beispiel Quest-Gegner erledigt und somit Informationen aus ihnen "herausprügelt", was am Ende des Kapitels wiederum mit Belohnungen oder Story-Informationen vergütet wird, je nachdem mit wie vielen Informationen ihr die Leiste vorher gefüllt habt.

PvE wird nicht vernachlässigt

Dunkelelfen: unbekanntMit fast jeder Aktivität in der Welt erweitert ihr euer "Tome of Knowledge" - eine Art Riesentagebuch. Hier werden alle absolvierten Quests verzeichnet, Hintergründe, Geschichten und Mythen aus der Warhammer-Welt festgehalten und Gegner aufgelistet, auf die ihr bislang getroffen seid. Es wird sogar mitgezählt, wie viele Gegner eines Typs ihr umgehauen habt und je mehr dies sind, umso mehr Informationen über den Feind erfahrt ihr letztendlich. Des Weiteren soll es möglich sein, einen speziellen Titel zu erlangen, in dem ihr viele Bösewichter eines Typs erschlagt "z.B. Lord des Rattenschlachtens" (fiktives Beispiel). Last but not least dürft ihr das Buch mit euren Taten auch anderen Mitspielern zeigen, damit sie sehen können, welche Aufgaben ihr gemeistert habt.



Fraktionen und Klassen



Ordnung

Zwerge: Maschinist, Eisenbrecher, Hammerträger, Runenpriester

Imperium: Feuerzauberer, Sigmarpriester, Hexenjäger, Ritter des Sonnenordens

Hochelfen: unbekannt

Zerstörung

Grünhäute: Schwarzork, Ork-Spalta, Goblin-Schamane, Goblin-Squiqtreiba

Chaos: Der Auserwählte, Der Magus, Zelot, Chaosbarbar

Bei den Kämpfen geht Warhammer Online eher den klassischen Weg - vergleichbar mit World of WarCraft oder EverQuest - und setzt auf ein automatisches Auto-Attack-Kampfsystem mit zuschaltbaren Spezialfunktionen. So könnt ihr anhand eurer Aktionspunkte (Äquivalent zu Mana) die Charakter-Fähigkeiten in der Schlacht verwenden, die sich durch ein 

Je weiter die Stufe eures Charakters steigt, umso länger wird der verzierbare Bart der Zwerge. Orks bekommen pro Level-Up mehr Muskeln und einige Anhänger des Chaos freuen sich über Mutationen.
Level-Up eures Protagonisten schrittweise verbessern. Dabei spielen Waffen und Ausrüstung eine große Rolle und entscheiden neben dem Skill des Spielers letztendlich über Sieg oder Niederlage in der Schlacht.

Kampfsystem

Erweitert wird dieses hinlänglich bekannte System durch "Taktiken" und "Moral". Taktiken sind passive Stärkungszauber, die vor dem Kampf festgelegt werden und in eine limitierte, aber erweiterbare Anzahl an Slots gelegt werden. So könnt ihr eure Taktiken immer auf die Gegner anpassen und von passiven Buffs z.B. im Angriff gegen Zwerge profitieren. Allerdings steht noch nicht fest, in welchem Zeitrahmen sich die Taktiken verändern lassen. Moral hingegen generiert ihr ausschließlich im Kampf und je weiter dieser Wert ansteigt, umso mehr Spezialfähigkeiten der Klasse werden freigeschaltet. Mit diesem System wollen die Entwickler dafür sorgen, dass auch "heilende Klassen" aktiv in den Kampf eingreifen und nicht nur "hinten stehen" und gegen die fallenden Gesundheitsbalken der Tanks oder Damage Dealer ankämpfen. Deswegen werden starke Heilzauber (u.a. Gruppenheilung), erst dann aktiv, wenn ihr vorher einen bestimmten Angriff durchgeführt habt. Wie bei den normalen Fertigkeiten, werden bei steigender Stufe neue Taktiken oder Moralfähigkeiten erlernt. 

Ausblick

Warhammer Online erinnert mich in überraschend vielen Belangen an World of WarCraft. Ist das jetzt schlecht? Nein, denn Zugänglichkeit, Interface, Quest- und Kampfssystem profitieren von Blizzards Vorzeigetitel. Dennoch geht Warhammer Online in einigen Belangen weiter und legt den Fokus auf den Krieg zwischen den Fraktionen und die PvP-Schlachten. Allein die Handlungsmöglichkeiten in den Kämpfen mit den normalen Fertigkeiten, passiven Taktiken und der Moral bringt viel Dynamik in die Schlachten und die Physik-Engine lässt die Tanks wirklich im Weg stehen. Trotz der PvP-Auslegung und Großangriffen auf feindliche Hauptstädte im Endgame soll der PvE-Ansatz nicht zu kurz kommen, wenn ihr computergesteuerte Erzfeinde bekämpft oder in Dungeons auf Beutejagd geht. Über Gilden, Crafting und Player Housing haben die Entwickler bisher nicht konkret gesprochen. Ansonsten erfordert das Mammutwerk eine halbwegs ausgewogene Balance bei der Kombination aus PvE- und PvP-Content sowie einen intensiven Betatest. Ich hoffe, die Entwickler lassen sich Zeit dafür, denn in Warhammer Online steckt tatsächlich der bisher vielversprechendste Konkurrent für World of WarCraft.

Ersteindruck: sehr gut