The Legend of Zelda: Phantom Hourglass - Vorschau, Action-Adventure, NDS

The Legend of Zelda: Phantom Hourglass
27.07.2007, Paul Kautz

Vorschau: The Legend of Zelda: Phantom Hourglass

Jetzt mal die Hände hoch: Wer hat noch nie von Link, dem Helden der Legend of Zelda-Reihe, gehört? Keiner? Dachte ich's mir doch. Nicht umsonst zählt der blonde Grünmützenelf neben Mario und Sonic zu den bekanntesten Videospiel-Helden, der nicht nur die Hauptperson in mehr als einem Dutzend höchst erfolgreicher Games (bislang wurden mehr als 52 Millionen Spiele mit dem Zelda-Logo verkauft!) ist, sondern auch im Laufe der Jahre mehrmals neu erfunden wurde. So wie auch in seinem ersten Abenteuer auf dem Nintendo DS.

Links erster DS-Auftritt schließt erzählerisch direkt an den GameCube-Klassiker The Wind Waker an, allerdings mit einem Sprung von einigen Monaten: Link, Tetra und die Piraten segeln auf unerforschten Gewässern neuen Abenteuern entgegen, als sie innerhalb eines Nebelfelds auf ein verlassenes Schiff stoßen. Bei der Erkundung fällt Link ins Wasser und wacht an fremden Gestaden auf. Allerdings ist er nicht allein, eine leuchtende Fee namens Ciela schwirrt um ihn herum, und bittet ihn, ihr zu folgen. Kaum rappelt sich der Zipfelmützenelf auf, liegt seine Kontrolle in eurer Hand - und damit auf dem Touchpad, denn die von bisherigen Abenteuern bekannte Digipadsteuerung wurde komplett über Bord geworfen! Anstelle dessen habt ihr Link ausschließlich per Stylus im Griff: Ein Schwung übers Touchpad lässt ihn das Schwert schwingen, ein Tapser ins Bild an eben diese Stelle rennen, markiert ihr einen Gegner, greift Link sogleich an. Sobald ihr 

Phantom Hourglass folgt den grafischen Spuren von The Wind Waker - komplett in Iso-3D.
den Bumerang habt, könnt ihr sogar für diesen die Flugroute aufmalen, und so, physikalisch dezent inkorrekt, z.B. an schwer erreichbare Boni gelangen. Der Rest der Steuerung wurde dem entsprechend vereinfacht, so dass Link an Abgründen oder Hindernissen automatisch drauflos springt - das bedeutet weniger Geschicklichkeitseinlagen.

The Wind Waker 1,5?

Stattdessen packen die Designer um Producer Eiji Aonuma (der an den Zelda-Spielen Ocarina of Time, Majora's Mask, The Wind Waker und Twilight Princess federführend beteiligt war) eine Extraportion Puzzles aufs Modul, von denen die meisten eine gewisse Malfreude voraussetzen - so müsst ihr z.B. ein Stundenglas-Symbol oder eine bestimmte Zahl auf eine Tür kritzeln, um sie zu öffnen. Darüber hinaus versprechen die Entwickler eine offene Spielwelt, die zum Erkunden einlädt - spätestens wenn ihr von dem zwielichtigen Piraten Reinbech ein Schiff erhalten habt, könnt ihr ganz friedlich und stundenlang auf den hellblauen Gewässern herumschippern, mit dem Stylus die Kameraperspektive verändern oder einfach eine Route auf die Übersichtskarte malen. Die Solo-Kampagne soll den durchschnittlichen Spieler etwa 15 Stunden beschäftigen, wer mehr auf Erforschung aus ist, kann da noch locker fünf bis zehn Zähler draufpacken - denn natürlich könnt ihr mit den meisten Personen ein Schwätzchen führen, die hin und wieder eine Nebenquest für euch haben.

Neben dem Touchpad, das in Phantom Hourglass exzessiv genutzt wird (ihr könnt sogar eigene Notizen auf die Übersichtskarte kritzeln), kommen auch die anderen DS-Sonderfunktionen zum Einsatz: Das Mikrofon wird ebenfalls beim Puzzledesign genutzt, so könnt ihr z.B. versteckte Schätze durch entsprechenden Windeinsatz aufspüren. Und die WiFi-Funktion kommt beim Mehrspielermodus zum Einsatz. Zwei Spieler begegnen sich in einem großen Dungeon: Der eine spielt Link, und will den Level um Edelsteine sowie drei Triforce-Teile erleichtern - der andere versucht genau das zu verhindern, indem er die Gegner kontrolliert, die den Blondschopf aufhalten sollen. Dass die Triforce-Teile unterschiedlich groß sind, hat taktische Gründe: Das kleine ist weniger wert, lässt sich aber flott transportieren, das große verspricht eine dicke Reisekasse, verlangsamt aber Links Schritte - so, lieber Abenteurer, welcher Kandidat soll es sein? Diverse Aufsammel-Extras sollen helfen, das Gleichgewicht der Kräfte zu wahren: Eines erschafft ein Link-Abbild, das als leicht verletzliche Ablenkung durch den Dungeon wankt, ein anderes verleiht dem wehrhaften Elf flottere Füße.

Kleine, bunte Bilder

Technisch folgt Phantom Hourglass seinem Cartoon-Vorgänger auf dem Fuße, nur eben im kleineren Maßstab: Freund und Feind sowie die Oberwelt erstrahlen in hellen, freundlichen Farben, die Figuren sind im bekannten (wenn auch nicht immer gefeierten) Cel-Shading-Stil designt und butterweich animiert. Die Kamera zeigt die 3D-Welt grundsätzlich aus einer relativ flachen Iso-Perspektive, nur in speziellen Situationen (wie der Fahrt über ein Meer) wird in eine Schulteransicht geschwenkt.

Ausblick

Nintendo hat sich in letzter Zeit an einigen Steuerungs-Innovationen versucht (man denke da an die Wii-Version von Zelda: Twilight Princess oder Metroid Prime 3), und bis jetzt immer ein hervorragendes Resultat präsentiert - Phantom Hourglass scheint diese kleine Tradition erfolgreich fortzusetzen! Denn obwohl die Touchpad-Kontrolle anfangs gerade für GBA-Zelda-Freunde gewöhnungsbedürftig ist, geht sie schon nach wenigen Minuten (was in etwa dem Tutorial entspricht) flott von der Hand, Dinge wie das Malen einer Bumerang-Route klingen nur am Anfang skurril. Auch der innovative, ein bisschen an Dungeon Keeper angelehnte Mehrspielermodus klingt sehr cool, auch wenn's schade ist, dass sich nur zwei Spieler gegenseitig an die Edelsteine dürfen. Und noch schader ist, dass wir hierzulande mal wieder am längsten warten müssen: In Japan ist das Game schon draußen, in den USA kommt's Anfang Oktober - und wir sind gut zwei Wochen später dran.

 

Ersteindruck: sehr gut