Mythos Global - Vorschau, Rollenspiel, PC

Mythos Global
28.08.2007, Marcel Kleffmann

Vorschau: Mythos Global

Wenn die Macher von Hellgate: London nebenbei noch ein kostenloses Online-Action-Rollenspiel im Stil von Diablo entwickeln, heißt es aufmerksam werden - schließlich zeichnet letztendlich Bill Roper (Diablo 2-Chefentwickler) dafür verantwortlich. Und das merkt man auch an jeder Ecke. Warum? Das erfahrt ihr in der Vorschau!

...Mythos und Hellgate: London basieren auf dem gleichen technischen Grundgerüst - vor allem im Bereich der Multiplayer-Technik. Eigentlich war Mythos dazu gedacht die Mehrspieler-Funktionalität bzw. Stabilität des Programmcodes (und der Server) mit Hunderten von Spielern gleichzeitig zu testen, aber mittlerweile hat sich das Testlauf-Projekt zu einem durchaus ansprechenden Online-Action-Rollenspiel mit starken 

Mythos setzt auf temporeiche Kämpfe; häufig gegen mehrere Gegner. Da keine Klasse über aktive Heilfähigkeiten (außer beim Gerät "Healing Widget" des "Gadgeteer Gadgets" Skillbaums) verfügt, müsst ihr im Kampf auf eure Lebensenergie achten und ansonsten Tränke schlucken.
Anleihen an Diablo 2 und World of WarCraft gemausert.

So ungewöhnlich es scheint...

Bevor ihr die kunterbunte Fantasy-Welt "Uld" betreten könnt, müsst ihr zunächst einen Charakter (Mensch, Gremlin oder Satyr) erstellen. Hierzu stehen euch derzeit drei Klassen zur Verfügung: Bloodletter (Nahkämpfer), Pyromancer (Magier) und Gadgeteer (Fernkämpfer / Ingenieur) - in künftigen Content-Patches sollen weitere Klassen folgen. Anschließend landet ihr mitten in der Tutorial-Zone, gewöhnt euch an die isometrische Perspektive und nehmt erste Quests an, die übersichtlicherweise von NPCs mit übergroßen Ausrufezeichen verteilt werden. Die erste Aufgabe führt euch in ein mit Dieben und sonstigen fiesen Gestalten übersätes Kloster, in dem ihr den Obermotz beseitigen sollt. Keine schwere Aufgabe: Also rein in das Kloster-Dungeon, in dem die Gegner reihenweise à la Sacred oder Diablo "totgeklickt" werden - euer Charakter führt mit einem Mausklick einen festgelegten Angriff aus und haltet ihr die Nagertaste gedrückt, greift der Held dauerhaft an. Dieses System funktioniert sowohl bei Nah- als auch Fernkämpfern.

Auf nach Uld

Erledigte Feinde hinterlassen derweil Gold oder sonstige Gegenstände (Waffen, Rüstungen, Edelsteine für gesockelte Dingelchen etc.), die ihr in eurem chronisch zu kleinen Inventar verstaut. Zwischendurch findet ihr ebenfalls die aus Diablo bekannten "nicht identifizierten Objekte", die sich nach der Identifizierung meist als ein Item von besonderer Güteklasse entpuppen und neben starken Angriffswerten auch die Charakter-Werte verbessern. Apropos Werte: Als klassische Attribute gelten Stärke, Beweglichkeit, Intelligenz und Weisheit, die ihr nach jedem Level-Up mit fünf Punkten ausbauen könnt; Diablo grüßt erneut. Diese Werte beeinflussen eure Angriffsstärke, Trefferchance, Manavorrat oder Lebenspunkte. Bei jedem Stufenaufstieg bekommt ihr außerdem die Möglichkeit "Talentpunkte" zu verteilen und den Charakter in drei Unterkategorien weiter zu entwickeln, so kann sich der Bloodletter auf "Martialist", "Crimsonate" oder "Red Hand" spezialisieren. Bei einem "Red Hand"-Talent besteht zum

Bei hohen Auflösungen bleiben die Interface-Buttons an der unteren Menüleiste zu klein, dann hilft die UI-Skalierungsfunktion.
Beispiel die Chance, dass ihr aus einem erledigten Gegner einen "Bloodling" bekommt, der euch einige Zeit im Kampf unterstützt, während ein Crimsonate-Bloodletter eher auf schnelle Nahkampfattacken mit Blutungsschaden (und Boni) setzt.

Seid ihr dem Tutorial-Gebiet entwachsen, was nicht länger als 15 Minuten dauern sollte, gelangt ihr zur ersten Stadt. Dort trefft ihr auf viele Nicht-Spieler-Charaktere mit allerlei Quests wie "Töte X", "Sammle Y", "Gehe nach Z" oder "Geht nach Z, tötet X und bring Item Y mit, damit man Belohnung B bekommt". Abseits der Schatzkiste als Bonus-Verstauungsplatz und diversen Händlern treiben sich in der Stadt andere menschliche Spieler herum. Mit ihnen könnt ihr reden, handeln oder eine Gruppe aufmachen, um gemeinsam durch die Welt zu ziehen. Eine Gruppe die beispielsweise zusammen irgendwelche Wolfstatzen sammeln möchte, verlässt die Stadt und betritt dann das Außenareal/Dungeon, was als Instanz vorliegt. Somit seid ihr in dem Gebiet alleine oder der Gruppe unterwegs und trefft demnach außerhalb der Städte auf keine weiteren Spieler. Doch damit nicht genug: Jedes Gebiet, in das ihr geht, ist zufällig generiert und birgt somit mehr Stoff zum Erkunden, schließlich stehen in den hintersten Ecken noch Gegner, die Erfahrungspunkte und/oder Gegenstände versprechen - eine praktische Auto-Karte hilft dabei, sich nicht zu verlaufen.

Instanziert, zufallsgeneriert und bunt

Ganz im Gegensatz zu dem hohen und actionreichen Spieltempo arbeitet das Streaming-Download-System: Jedes Mal, wenn ihr ein neues Gebiet betretet, wird ein Datenpaket runtergeladen, was beim Gruppenspiel schon an den Nerven zerren kann, wenn man auf andere Leute warten muss. Um die Ladezeiten zu verkürzen, dürfte Mythos gerne mehr Festplattenplatz auffressen. 

Ausblick

Für ein kostenloses Online-Action-Rollenspiel bietet Mythos erstaunlich viel, auch wenn ein Großteil an eine Symbiose aus Diablo 2 und World of WarCraft erinnert. Dank der guten Zugänglichkeit aufgrund der simplen Maussteuerung fällt der Einstieg leicht und auch die Fähigkeiten der Klassen sind allgemein ganz gut gewählt. Vor allem das Konzept mit den instanzierten sowie zufallsgenerierten Gebieten und den zentralen Spieler-Treffpunkten (Städten) gefällt mir. An der Stabilität, einigen Balance-Unstimmigkeiten und Quest-Bugs müssen die Entwickler noch arbeiten, aber stellenweise braucht sich das kostenlose Mythos nicht hinter Vollpreisspielen zu verstecken. Ob sich die Ladezeiten noch verbessern und welchen Inhalt die Content-Updates versprechen, bleibt abzuwarten.

Ersteindruck: Gut