Folklore - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation3

Folklore
06.09.2007, Jens Bischoff

Vorschau: Folklore

In Japan ist Folklore (ab 58,95€ bei kaufen) alias Folks Soul schon seit Ende Juni im Handel. Hierzulande hatte man bisher nur die Möglichkeit über die während der Games Convention verfügbare Demo in die okkulte Seelenjagd hinein zu schnuppern. Im Oktober will Sony den als "Next Generation of Dark Fantasy” angepriesenen Titel aber auch bei uns veröffentlichen. Lohnt das Warten?

Folklore entführt euch in eine Welt der Feen, Geister und Dämonen wie man sie eigentlich nur aus Märchen und Legenden kennt. Für die beiden Protagonisten Ellen und Keats wird diese Fantasiewelt jedoch zur Realität, als sie mysteriöse Vorfälle in einem entlegenen Dorf namens Doolin untersuchen, in das sie durch einen rätselhaften Brief gelotst werden.

Stilvoll: Schauplätze und Gegner können sich trotz viel zu linearer Levelstrukturen sehen lassen.
 Von hier aus gelangt man nämlich in das Reich der Toten, in das beide abwechselnd riskante Ausflüge unternehmen, um dem Geheimnis dieses Ortes auf den Grund zu gehen. In dieser von irischer Mythologie inspirierten Unterwelt gibt es verschiedene Schauplätze und Kreaturen. Manche Orte wirken idyllisch, manche düster, einige Wesen sind freundlich, andere bösartig.

Reise ins Reich der Toten

Um wieder heil von ihren Erkundungen in den insgesamt sieben Totenreichen zurückzukehren, müssen Studentin Ellen und Reporter Keats lernen, sich der Kreaturen der Unterwelt zu bemächtigen, um allen Herausforderungen, die dort unten auf sie lauern, gewachsen zu sein. Trefft ihr auf eine bösartige Kreatur, gilt es, diese mit Hilfe bereits verbündeter Wesen so lange zu schwächen, bis ihr deren Seele absorbieren könnt. Später könnt ihr die besiegten Geschöpfe dann ebenfalls beschwören und in Kämpfen einsetzen. Die Auseinandersetzungen laufen dabei direkt vor Ort in Echtzeit ab und erfordern gerade bei dickeren Brocken nicht nur einen Teil eurer sich selbstständig wieder regenerierenden Geisteskraft, sondern auch Geschick und Taktik.

So lassen sich manche Gegner, wenn sie ausreichend geschwächt sind, einfach durch ein ruckartiges Anheben des Controllers absorbieren. Mit anderen muss hingegen regelrecht gerungen werden, indem ihr ihre Seelen mit entsprechenden Bewegungen des Controllers hin und her schleudert oder bestimmte Zeitpunkte abpasst, um euch stückweise ihrer Seele zu bemächtigen. Das sorgt für Abwechslung und geht schon nach kurzer Eingewöhnung gut von der Hand. Ansonsten kommen die Bewegungssensoren des Controllers nicht zum Einsatz.



Kampf mit dem Controller

NetherworldEuren Protagonisten steuert ihr ganz konventionell mit dem linken Analog-Stick, während der rechte Stick für das Justieren der Kamera zuständig ist.

Aktuelle Videos:

Trailer #1

Trailer #2

Spielszenen E3

Entwickler-Vorstellung E3

Über die Schultertasten könnt ihr Gegner dauerhaft anvisieren, ihren Angriffen mit einer Hechtrolle ausweichen sowie eure aktuellen Mitstreiter festlegen, die ihr dann über die vier Aktionstasten (X, Kreis, Viereck und Dreieck) direkt einsetzen könnt. Das Aktionsrepertoire eurer Mitstreiter reicht von gezielten oder flächendeckenden Nah- und Fernangriffen über verschiedene Schutzmanöver bis hin zu Status verändernden Attacken.             

Da einige Widersacher gegen bestimmte Angriffe immun sind, müsst ihr immer genau darauf achten, dass ihr die richtigen Mitstreiter einsetzt.

Seelenklau: Habt ihr eure Gegner ausreichend geschwächt, könnt ihr deren Seelen absorbieren.
 Nur, wenn bei einem Angriff die Seele des Gegners kurz blau aufblinkt, richtet ihr überhaupt Schaden an. Leuchtet die Seele rot, ist der Körper besiegt und ihr könnt zum Absorbieren seines Geistes ansetzen.

Bei Bossgegnern wird es besonders knifflig, da diese ihre Seele meist erst nach mehreren Kampfphasen, in denen ihr unterschiedliche Körperteile mit bestimmten Attacken ausschalten müsst, preisgeben. Um euch die Suche nach Schwachstellen bzw. geeigneten Mitstreitern zu erleichtern, gibt es ein praktisches Monsterlexikon, dessen Sprache ihr zwar nicht versteht, aber dessen Abbildungen versteckte Hinweise zum Bezwingen besonders hartnäckiger Gegner bereit halten. Zudem baut Keats während der Kämpfe Transformationsenergie auf, mit deren Hilfe er sich bei voller Ladung kurzzeitig verwandeln kann, um noch mehr Schaden anzurichten. Heilen könnt ihr euch hingegen nur an auch als Speicherpunkt dienenden Kristallen bzw. mit im Kampf erbeuteten oder in Kisten gefunden Items, die stets sofort eingesetzt und nicht mitgeführt werden können.

Es gibt aber auch Gegenstände, die ihr dauerhaft in euer Inventar wandern lassen könnt. Diese dienen in der Regel als eine Art Futter für eure Seelenbegleiter, die dadurch stärker und effektiver werden. Bei manchen Spezies muss man hingegen eine bestimmte Zahl an Artgenossen entseelt oder gewisse Widersacher mit bestimmten Attacken besiegt haben, um sie zu stärken. Zum Glück müsst ihr diese Bedingungen jedoch nicht erraten, sondern könnt sie im Menü jederzeit einsehen.

Bei Boss-Kämpfen müsst ihr über mehrere Phasen Schwachpunkte ausmachen und attackieren.
Eine kleine Gebietskarte hilft zudem bei der Orientierung in der leider nicht zusammenhängenden, sondern in kleine kompakte Abschnitte unterteilten Spielwelt. Die bizarren Schauplätze und Kreaturen können sich zwar sehen lassen, aber die künstlichen Grenzen wirken alles andere als zeitgemäß, auch wenn diese durchaus Vorteile bieten, da euch Gegner stets nur bis zur nächsten Abschnittsgrenze verfolgen.

Angestaubtes Leveldesign

Betretet ihr einen bereits gesäuberten Abschnitt erneut, sind allerdings auch die dort ansässigen Widersacher wieder da, was beim Aufleveln zwar von Vorteil ist, ausgiebige Erkundungen aber eher hemmt. Die Nachforschungen in gegnerfreien Zonen sowie in Doolin wirken hingegen recht altbacken oder gar aufgesetzt. Zumindest sollten über hundert Monsterarten dafür sorgen, dass die Streifzüge durch die Unterwelt kämpferisch so schnell nicht langweilig werden. Und wer alles bereits gesehen hat, freut sich sicher darüber, dass es einen Editor geben wird, mit dem man auch eigene Levels erstellen, mit Monstern besiedeln und anschließend anderen Spielern über den PlayStation Store zugänglich machen kann. Auch Sony selbst will über den Store zusätzliche Downloads wie Bonus-Quests, -Outfits und -Kreaturen anbieten.        

Ausblick

Man merkt Folklore deutlich an, dass es von Shin Megami Tensei-Schöpfer Kouji Okamoto konzipiert wurde. Die von keltischer Mythologie beeinflussten Schauplätze und Kreaturen versprühen ein ähnlich bizarres und okkultes Flair. Die Spielmechanik wirkt hingegen trotz origineller Ansätze merklich angestaubt. Vor allem die zerstückelte, lineare Spielwelt sowie die aufgesetzt wirkenden Erkundungsphasen haben das selbst gewählte Prädikat "Next Generation of Dark Fantasy" alles andere als verdient. Natürlich sprechen die Ausflüge ins Reich der Toten Jäger- und Sammlertriebe an, während das Tauziehen um die Seelen eurer Gegner mit dem Sixaxis-Controller angenehm erfrischend wirkt. Aber können diese Bewegungsspielchen auch auf Dauer ans Pad fesseln? Das lässt sich wohl erst beurteilen, wenn man ab Oktober auch in die begleitende Story abtauchen kann. Wir sind skeptisch, aber auch gespannt!

Ersteindruck: befriedigend