Die Simpsons - Das Spiel - Vorschau, Action-Adventure, 360, PlayStation2, PSP, PlayStation3, Wii, NDS

Die Simpsons - Das Spiel
23.09.2007, Paul Kautz

Vorschau: Die Simpsons - Das Spiel

Die Simpsons sind überall: Die erfolgreichste Comic-Familie der Welt tummelt sich auf der Mattscheibe, auf CDs, auf Müslipackungen, neuerdings auch auf der großen Leinwand - und natürlich auch auf den Computern und Konsolen dieser Welt. Leider schlug bei den gelben Jungs und Mädels in der Vergangenheit öfter als normal die alte Regel zu, die besagt, dass Lizenz-Versoftungen meist ein großer brauner Haufen sind. Bleibt das auch in Zukunft so?

Ich war schon von der Präsentation auf der Games Convention sehr angetan, verständlich daher meine Juhuuuuu!-Freude, als kürzlich die Vorabversion in der Redaktion eintrudelte. Ab ins Spielzimmer, angeschmissen die 360, reingeworfen die Disc, kassiert das 5 Punkte-Achievement für das erstmalige Drücken der Start-Taste - äh, okay, warum auch nicht? Schließlich ist das gesamte Game eine Parodie der Spielewelt im Allgemeinen. Von Inder Apu, der seine 15 Minuten des Ruhms als

Ihr seid normalerweise immer zu zweit unterwegs - der Kumpan wird entweder von der KI oder einem Mitspieler gesteuert.
»Sitar Hero« hat, über eine Viva Piñata-Figur im mexikanischen Fresstempel bis hin zu einer altägyptischen Pergament-Stilisierung des Arcade-Klassikers Tempest reicht die Palette unzähliger Film- und Videogame-Jokes.

Comic-Zauberwelt

Unabhängig davon, wie geil man auf Grafikwunder wie Crysis oder Mass Effect ist, niemand wird dem Charme entkommen können, den das Simpsons-Spiel auf die Fernseher zaubert: Der Stil der Serie wurde perfekt eingefangen, die Figuren sehen ebenso fantastisch aus wie die Levels - seit Ultimate Spider-Man habe ich nicht mehr derart stilsichere Comicgrafik gesehen! Merkwürdigerweise verdunkeln ein paar Wolken die Sonne in den an sich cool inszenierten Echtzeit-Zwischensequenzen, in denen einige Figuren gegenwärtig noch merkwürdig falsch aussehen - besonders die Bewegungen und die Mimik sind da deutlich anders, als von der Serie gewohnt. Schieben wir das mal der frühen Version in die Schuhe und hoffen wir, dass da bis zur Veröffentlichung noch nachgebessert wird.

Die Story wirft die Familie 18 Missionen lang mitten in ein Videospiel: Ein Lösungsbuch für das Simpsons-Spiel fällt Bart aus heiterem Himmel in die Hände, er erfährt daraus, was sie für Superkräfte nutzen können - Zeit, die Welt zu einem besseren Platz zu machen! Vorher steht nur noch das herrlich bizarre Tutorial auf dem Programm, in dem ihr als Homer durch seine Traumwelt hüpft. Geleitet von einem weißen Kaninchen (genauer gesagt einem Karnickel aus weißer Schokolade) rennt und schnurpst er sich durch eine Schokoladenwelt. Die danach folgenden Aufträge orientieren sich meist an populären Games wie Grand Theft Auto, Medal of Honor oder Shadow of the Colossus, die gnadenlos durch den Kakao gezogen werden. Um die Parodie auf die Spitze zu treiben, gibt es im Spiel 31 versteckte »Videospiel-Klischees«, die, sobald entdeckt, vom gelangweilten Comicbook-Guy erklärt werden - Dinge wie zerstörbare Kisten, als Trampoline nutzbare Markisen, der Doppelsprung, gigantische Sägeblätter oder explodierende Fässer gehören dazu.

Bartman hält die Welt in Atem!

Abgesehen vom Tutorial seid ihr immer zu zweit unterwegs - Homer mit Bart, Bart mit Lisa, Lisa mit Marge. Spielt ihr allein, dackelt die von der KI kontrollierte Figur treudoof hinter euch her; ihr könnt jederzeit zwischen den beiden wechseln. Sitzt ein Freund aus Fleisch und Blut am zweiten Pad, übernimmt er diese Rolle am vertikal geteilten Splitscreen. Die Zusammenarbeit ist wichtig, denn viele

Figuren und Kulisse könnten direkt aus der Serie entnommen sein, das grafische Design ist erstklassig!
Puzzles erfordern die Aufmerksamkeit zweier Spieler: Bart steht z.B. auf einer Plattform, Homer muss auf die andere springen, um eine Tür zu öffnen (Videospiel-Klischee!). Wichtig ist dabei, dass bestimmte Aktionen nur von bestimmten Figuren ausgeführt werden können, die direkt mit ihren Spezialkräften zu tun haben. So kann nur Lisa mit der »Hand des Buddha« schwere Gegenstände transportieren, nur Bart in Form von Bartman über weite Strecken gleiten, nur Homer als schwabbeliger »Homerball« ganze Wände einreißen und nur Marge mit ihrem Megaphon einen mit brennenden Fackeln und Heugabeln bewaffneten Springfield-Mob auf ihre Seite ziehen.

Neben diesen einfachen Puzzles warten auch noch ebenso simple Kämpfe (Prügel hier, einfache Kombos da) sowie witzige Missionen auf die Familienmitglieder: »In 80 Bites around the World« platziert Homer inmitten eines Duff-Fresswettbewerbs, der ihn durch die Pappkulissen von Mexiko, Australien, Schottland, Frankreich, Deutschland und die USA führt - hier muss er möglichst viel futtern, um die anderen abhängen und als erster beim Giganto-Burger ankommen zu können! Marge will das ihrer Meinung nach unschuldige jugendliche Geister verwirrende »Grand Theft Scratchy« verbieten lassen, wofür sie die in der Gegend herumstehenden Werbewagen zerstören muss. Und gute Seele Lisa schließlich betrachtet es als ihre Pflicht, die Wälder zu retten - also bekämpft sie u.a. als »Clobber Girl« bösartige Axtschwinger.      

Ausblick

Spielerisch wird Das Simpsons-Spiel keine Bäume ausreißen: Simple Missionsziele, einfaches Leveldesign, ein klassisches 3D-Jump-n-Run. Die Präsentation hingegen dürfte die Designer anderer Comicgames beschämt nach Hause gehen lassen: Das Spiel sieht verdammt noch mal genauso aus wie die Serie - mit Ausnahme einiger Zwischensequenzen, die fehlplatziert wirken. Nicht nur die Kulisse ist prächtig, auch die Ohren kriegen mit den Originalsprechern, die massig levelspezifische Kommentare von sich geben, gut was ab. Revolutionen am Gamepad sind also kaum zu erwarten, aber Comicfans dürfen sich auf einen ein prima Geschicklichkeitstest mit ihrer Lieblingsfamilie freuen.

Ersteindruck: gut