Ankh - Vorschau, Adventure, NDS, PC
Kairo, wie es singt und lacht
Ankh war ein schweinecooles Spiel: Ich habe mir den Hintern abgelacht, ich habe es voller Freude durchgespielt. Ja, es war kurz. Und ja, es war nicht das schwerste Adventure aller Zeiten. Aber ich schwöre beim Bart von Tim Schafer, dass es ein großartiges Spiel war. Wird es das auch auf dem DS werden? Ich bin nicht sicher. Vom reinen Umfang her dürfte das keine Frage sein, schließlich tummelt sich das komplette Adventure mit all seinen Kopfnüssen und albernen Dialogen auf dem kleinen Modul. Aber gleich zwei Dinge stoßen mir in unserer Vorab-Version noch sauer auf, und beide sind technisch bedingt.
Nummer eins ist die Akustik: Es ist wirklich bemerkenswert, dass das Modul durchgehende Sprachausgabe bietet - noch dazu von den großartigen Sprechern der PC-Version, namentlich Oliver »Ben Stiller« Rohrbeck als Assil und Ranja »Renée Zellweger« Bonalana als Thara. Die allerdings ist aufgrund des begrenzten Speichers des Moduls sehr knarzig; weder über die Boxen noch über Kopfhörer ein schönes Erlebnis. Runaway und Tunguska haben aus genau diesem Grund auf Sprachausgabe verzichtet - ob das hier nicht auch die bessere Idee gewesen wäre? Nummer zwei hängt unmittelbar damit zusammen: Viele Zwischensequenzen, am PC noch in Echtzeit berechnet, fanden ihren Weg als komprimierte Videos auf das Modul - stark komprimierte Videos. Genau genommen so stark, dass vor lauter Pack-Fragmenten kaum noch Details aufzumachen sind - auch hier wäre weniger (sprich: Standbilder) vermutlich mehr gewesen. Denn schlussendlich führen die beiden Kontrapunkte nur zu einem Resultat: Dass die albernen Animationen, gerade in den Dialogen, viel zu kurz kommen - und daraus bezog Ankh einen nicht unwesentlichen Teil seines Humors und damit auch seiner Faszination.
Die kleine Mumie
Oh, apropos: Um die Übersicht in der kleinen Auflösung zu wahren, hat man bei Daedalic den einfachen Weg der Objekt-Markierung gewählt. Um euch Stylus-Pixelsuchaktionen zu ersparen, leuchten interessante Gegenstände automatisch auf, sobald sich Assil in ihrer Nähe tummelt. Für Einsteiger natürlich eine prima Sache, die aber logischerweise das Abenteuer leichter macht - etwas zu übersehen ist jetzt fast nicht möglich.
Ausblick
Ankh macht mobil: Das Adventure von Deck 13 war mein Knobel-Favorit der letzten Jahre, auf die mobile Variante davon habe ich mich fast so sehr gefreut wie auf Tekken 6. Nach den letzten beiden Stunden tummeln sich meine Emotionen allerdings im lauwarmen Raum: Auf der einen Seite hat der Texthumor den Sprung vom großen auf den kleinen Bildschirm problemlos überstanden, das Abenteuer spielt sich mit dem Stylus in der Hand flott und präzise. Auf der anderen Seite sind es gerade die technischen Errungenschaften, die mir fehl am Platze scheinen: Brauche ich Sprachausgabe, die wie auf dem C64 knarzt? Brauche ich Videos, gegen die Youtube wie das HD-Holodeck aussieht? Tunguska und Runaway sind auch ohne übertriebene Sperenzchen ausgekommen und haben sich auf das konzentriert, was dem Adventure gut tat. Das sollten die Entwickler von Ankh nicht aus dem Auge verlieren.
Ersteindruck: gut