Far Cry 2 - Vorschau, Shooter, 360, PC, PlayStation3

Far Cry 2
19.08.2008, Benjamin Schmädig

Vorschau: Far Cry 2

Ja, wir haben den Afrika-Thriller erst vor kurzem ausführlich vorgestellt. Nein, grundsätzlich hat sich seitdem nichts geändert. Trotzdem sind wir ein zweites Mal der Einladung ins Entwicklerstudio gefolgt. Warum? Weil wir diesmal die komplette offene Welt bereisen durften, wo es zuletzt nur einen Demo-Levelschlauch zu sehen gab. Weil wir den überraschend umfangreichen Editor ausführlich testen durften. Und weil Far Cry 2 (ab 3,96€ bei kaufen) immerhin einer der heißesten Trips der kommenden Monate werden könnte!

Der 9mm breite Lauf meiner Pistole zeigt auf ein rundes, vielleicht 300 Meter breites Tal. Ein samtiges Meer hoher Gräser wiegt gelassen um die Füße tropischer Büsche. Dazwischen passen sich zwei parallel gebaute Gewächshäuser erstaunlich mühelos in die Idylle ein. Schroffe, unüberwindbare Felsen umklammern die zirpende Oase. Durchs Fernglas erkenne ich Wachposten an den einzigen befahrbaren Zugängen im Westen 



Ruhe statt Gas

Frisch enthüllt: Das Video erklärt euch alles, was ihr zu dem umfangreichen Map Editor wissen müsst.und im Osten - ein Klick und die Positionen werden automatisch auf meiner Karte vermerkt. Ich blicke mich weiter um und mache Scharfschützen am Südende - klick - sowie eine Hand voll weiterer Patrouillen aus - klick. Jetzt fühle ich mich gewappnet, dem Lager einen heimlichen Besuch abzustatten.

Wieso eigentlich heimlich? Ich könnte schließlich Feuer speiend (buchstäblich, mit dem Flammenwerfer, was für ein Spaß!) in die Basis stürmen oder meine Gegner laut ballernd und noch lauter lachend ins Jenseits schicken. Ich könnte auch eine Munitionskiste anzünden und die explosive Ablenkung nutzen, um mich anderswo ungesehen vorzutasten. Aber nach Action steht mir nicht der Sinn, nach Taktik kaum mehr; ich brenne ohnehin darauf, dem lautlosen Vorgehen auf den Zahn zu fühlen. Denn das war in der ersten spielbaren Demo wegen technischer Schwierigkeiten noch nicht möglich. Außerdem: Wozu bin ich sonst auf einem abgelegenen Schleichweg in das Tal eingedrungen, anstatt im Geländewagen an den Wachposten vorbeizubrettern.

Ich tauche also in dem hohen Gras unter, während ich mich langsam in Richtung Norden taste und ständig ein Auge auf meine Karte mit den zuvor markierten Stellungen habe. Dann wirds auf einmal knifflig, denn im Zentrum des kleinen Stützpunktes lichtet sich das Gras: Hier bauen die Rebellen selbst an, anstatt die Natur wuchern zu lassen. Ich muss deshalb um eine der Patrouillen herum schleichen - was mir denkbar schlecht gelingt, denn der Knabe entdeckt mich schon nach wenigen Schritten und fängt sofort an zu schießen. Nach ein, zwei Schüssen meinerseits ist das Problem zum Glück gelöst - seine Kollegschaft aber freilich alarmiert.

Beeindruckend: Feuer breitet sich entsprechend der Windrichtung aus.
Ein hurtiger Sprint ins Wiesenmeer und sie können mich theoretisch nicht entdecken. Zur Sicherheit werfe ich trotzdem den Flammenwerfer an, um einen feurigen Schutzwall zwischen mich und meine Verfolger zu bringen.

Stimmungswechsel

Ich verändere noch einmal meine Position, um eine Minute lang still zu beobachten, wie sich das Feuer zunächst in Windrichtung ausbreitet, dann aber erlöscht und die Wachen Schulter zuckend zurück auf ihre Posten gehen. Jetzt ist der Weg frei, doch zuerst muss ich meine Wunden versorgen. Sinkt die Gesundheitsleiste unter einen bestimmten Wert, helfen nicht einmal Erste-Hilfe-Kisten; dann muss ich selbst Hand anlegen. In Far Cry 2 heißt das, dass ich mit ansehe, wie sich mein Alter Ego z.B. einen Splitter aus dem Fleisch zerrt oder sich mit einem geübten Messergriff eine Kugel aus dem Bein drückt. Der GC-Trailer zeigt, was das selbstständige Verarzten aussieht. Erst danach komme ich wieder zu Kräften, dringe endlich in eins der Gewächshaus ein, klaue zwei Diamanten, schnappe mir einen neuen Erste-Hilfe-Kasten sowie etwas Munition, schwinge mich anschließend hinters Lenkrad eines geparkten Jeeps und schon bin ich wieder in der freien Wildbahn Afrikas unterwegs. Was nun?        

Die Frage ist leichter gestellt als beantwortet. Denn in Ubisofts martialischem Szenario könnt ihr tun, was euch beliebt. Dabei haben sich die Entwickler beim Erstellen ihrer Welt viele Einzelheiten bei der Wirklichkeit abgeschaut - die Topographie sowie der Krieg zwischen der Alliance for Popular Resistance (APR) und der United Front for Liberation and Labour (UFLL) sind allerdings frei erfunden. Als Söldner sollt ihr vor diesem Hintergrund einen Waffenmogul mit dem Decknamen "Der Schakal" außer Gefecht setzen, um den Krieg endlich zu beenden. Bis es zum Showdown kommt, müsst ihr jedoch den ständigen Kugelhagel überstehen, denn ihr werdet euch nie einer der beiden Fraktionen anschließen, weshalb sie stets das Feuer auf euch eröffnen. Eine Chance habt ihr nur, wenn ihr untertaucht, sprich: wenn ihr die Identität eines von neun so genannten Buddys übernehmt, 

Einer eurer Buddys - falls ihr in eurer Geschichte dafür sorgt, dass am Leben bleibt.
nachdem ihr diesen kurzerhand aus dem Weg räumt und euch Freunde unter den überall präsenten Waffenhändlern macht.

Mit Kumpel oder ohne?

Dabei bleibt es euch überlassen, ob ihr euch mit dem Erledigen kleiner Missionen Zugang zu stärkeren Waffen verschafft oder ob ihr euch lieber aus dem Krieg heraushaltet. Es bleibt auch euch überlassen, ob ihr für die verbleibenden acht männlichen sowie drei weibliche Buddys Aufträge erledigt und so ein Netzwerk an Verbündeten aufbaut. Immerhin haut euch ein guter Kumpel schon mal aus einer lebensbedrohlichen Situation heraus. Auch das seht ihr in den letzten Sekunden des GC-Videos. Ihr wollt euer Ziel aber lieber ohne fremdes Zutun erreichen? Dann ignoriert einfach die gelegentlichen Hilferufe per Telefon oder - der Trip in die Savanne wird nicht beendet, nur weil irgendwo irgendjemand ins Gras beißt. Das gilt selbst für eure Buddys. 

Wovon wir uns noch kein Bild machen konnten ist die Art und Weise, wie die Entwickler eine packende Geschichte im Rahmen des offenen Handlungsspielraums erzählen wollen. Natürlich versprechen sie, dass die variablen Figuren-Konstellationen der eigentliche Clou sind. Hoffentlich wäre ein ständig präsenter Plot nicht das packendere Erlebnis gewesen, weil die Interaktion kaum mehr als das Erledigen von Aufträgen und das Zu-Hilfe-Kommen der Buddys sein wird... Hier muss sich das Abenteuer erst noch beweisen.

Sie lebt!

Was die aktuelle Fassung bereits deutlich macht: Das Umherstreunen in dieser offenen, lebendigen Welt fühlt sich unglaublich gut an! Natürlich trägt schon der exotische Schauplatze enorm viel dazu bei; wenn ich mich hier umschaue, muss ich jedenfalls innehalten und Luft holen, weil dieses Afrika so verblüffend greifbar wirkt! Mehr dazu in der vorherigen Vorschau. Unser zweiter Ausflug bestätigt den viel versprechenden Ersteindruck und hat meine Erwartungen in Bezug auf die offene Welt schon fast erfüllt. Es bleiben zwar wichtige Fragen in Bezug auf die Erzählweise sowie eine immer noch überzeugende, aber nicht überragende Intelligenz der Gegner offen, aber die Welt atmet. Sie zwingt mich mit einem Lächeln, dem ich nicht widerstehen kann, zum Bleiben.    

Zumal eines feststeht: Auch wenn das Gros der Aufträge darauf hinausläuft, mit Kimme und Korn im Anschlag in feindliches Territorium zu marschieren, müsst ihr die Missionen allein schon wegen verschiedener taktischer Ansprüche stets anders angehen. Nein, Far Cry 2 erweckt nie den Anschein, etwas anderes als ein Ego-Shooter mit viel Wumms zu sein und auf dieser Ebene funktioniert es ganz hervorragend! Auch dazu mehr in der vergangenen Vorschau. Es lässt euch allerdings so viel Handlungsfreiheit wie sie ein Vertreter dieser klassischen Bauart nur

In der Nacht ist Ubisofts Afrika weniger idyllisch - für Sam Fisher-Anhänger aber sicherer.
bieten kann. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Gelände schließlich erst ausführlich auskundschaften. Ein am Wasser gelegenes Haus, in dem sich euer Ziel befindet, stellt euch immerhin vor eine andere Herausforderung als die direkt vor einer schmalen Brücke errichtete Basis... Oder nutzt ihr lieber die Dunkelheit der Nacht? Dann wartet, bis sich die meisten Wachen schlafen legen (in einem eurer zahlreichen Stützpunkte könnt ihr die Zeit beliebig vorstellen) und schleicht auf Katzenpfoten durch das geruhsam grunzende Lager. Aber wehe dem, der die heißblütige Meute doch mal aufweckt...

Nächtlicher Schleicher

Der Nachfolger vertieft das, was Crytek mit dem Vorgänger eindrucksvoll etabliert hatte: Es macht jeden Spieler zum Autor seines eigenen Thrillers. Auch wenn die Marschrichtung natürlich vorgegeben wird. Dabei könnt ihr sehr schnell zwischen verschiedenen Vorgehensweisen wechseln, weil die Gegner meist nur eine kurze Zeit lang auf eure Aktionen reagieren. Sobald sie euch hingegen aus den Augen verlieren, wenden sie sich schnell wieder ihrem Tagesgeschäft zu. Der Realismus mag darunter leiden - spielerisch tut es gut.

Und wenn ihr auf das Ausschalten von Fraktionsführern oder das Erledigen von Aufträgen für Waffenhändler sowie Buddys keine Lust habt? Dann erkundet die Savanne auf eigene Faust. Nehmt euch die Zeit und fahrt mit einem Boot den Fluss entlang. Findet neue Stützpunkte, in denen ihr auf 360 und PS3 speichern könnt. Oder geht auf die Suche nach der Währung Afrikas, nach versteckten Diamanten. Sollte euch danach der Sinn stehen, weckt Far Cry 2 sogar Erinnerungen an den Sammelwahn 

Der aus dem Vorgänger bekannte Gleiter ist der einzige Luftikuss unter den neun Vehikeln.
des letzten Titels von Real Time Worlds: Befindet sich ein Diamant in eurer Nähe, hört ihr ein Fiepen und geht ihr dem Ton nach, wird er stärker. Das löst starke Such(t)erscheinungen aus und könnte somit echte Sammler etliche Stunden an das Abgrasen jedes Grashalms fesseln.

Diamonds are a boy's best friend!

Nur ein einziges Hindernis schränkt die endgültige Freiheit ein: Denn als euer Alter Ego in der Savanne ankommt, fängt er sich einen Malaria-Infekt ein und muss deshalb stets ausreichend Pillen mit dem Gegenmittel bei sich haben. Diese erhält er wiederum von einem Pfarrer, der ihn im Gegenzug natürlich um "kleine Gefallen" bittet. Ob es sich dabei um gewöhnliche Missionen handelt, können wir euch allerdings nicht sagen, denn in der gezeigten Version konnten wir noch nicht mit dem Geistlichen interagieren. Immerhin: Ich bin an einem ausgesprochen seltsamen Ort auf den "Medizinmann" gestoßen - genauer gesagt in einer der demilitarisierten Zonen (DMZ). DMZs sind die einzigen Gebiete, an denen APR und UFLL friedlichen nebeneinander auskommen, und zwar in unmittelbarer Nähe. Es war befremdlich, den Waffenstillstand zu erleben und ich bin gespannt, ob sich mehr hinter den DMZs verbirgt, als es den Anschein hat...  

Doch was passiert, wenn ihr mal keine Tabletten mehr bei euch habt? Einer der Entwickler meinte nur, dass es nicht schön werden würde. In Anbetracht seines überzeugten Gesichtausdrucks und der begrenzten Spielzeit schmiss ich das Mittelchen vorsichtshalber ein. Zumal der Bildschirm längst eine vor Schmerz verzerrte, kaum noch spielbare Ansicht bot. Skeptisch bin ich in Anbetracht der

Sieht komplizierter aus als es ist: Mit etwas Übung baut ihr mit wenigen Klicks eure eigenem Mehrspieler-Schauplätze.
Aussicht, dass die Medizin den Söldner stärker machen soll. Die Entwickler betonen zwar, dass sie das recht spaßfreie Finale des Vorgängers nicht wiederholen wollen, doch irgendeine Veränderung werden die Drogen im späteren Verlauf wohl auslösen...

Geistlicher Medizinmann

Ihr habt noch immer nicht genug von Savanne, Afrika und offenen Welten? Ihr wollt am liebsten eure eigene Idylle erschaffen? Ihr wollt darin Freunde treffen, die Karten anderer Nutzer ansehen, bewerten und sogar weiter verbessern? Dann tut das! Denn egal ob auf PC, PS3 oder 360: Mit dem umfangreichen Editor erstellt ihr eigene Welten, in denen ihr nur an die Grenzen eurer eigenen Vorstellung stoßen werdet. Ihr dürft zwar ausschließlich Mehrspieler-Karten erstellen - seid dafür aber nicht auf das banale Zurechtrücken von Objekten beschränkt. Stattdessen zieht ihr Berge und Schluchten in die Landschaft, sorgt für schroffe oder runde Strukturen, wählt die passenden Texturen, zieht mit wenigen Klicks verschieden dichte Wälder, Wiesen und Büsche an den rechten Platz und platziert Häuser, Fahrzeuge, Fässer, Bretter, Zäune, Rohre...

Sämtliche Texturen und Objekte aus Far Cry 2 dürft ihr nutzen. Per Knopfdruck lauft ihr außerdem noch im Editor durch euren Schauplatz - ein weiterer Knopfdruck und ihr dürft umgehend wieder kreativ sein. Nicht zuletzt gebt ihr auch die Höhe des Wasserspiegels vor, bestimmt Tageszeit sowie Windrichtung und legt spielerisch 

Hier hat jemand viel Fantasie beim Verwenden der Objekte bewiesen: Wolkenkratzer-Baustellen gehören  gar nicht zum Spiel...
wichtige Eckpunkte wie z.B. Startpunkte fest. Genaueres zu den Mehrspieler-Varianten wird Ubisoft in Kürze verraten - der entsprechende Editor gehört auf jeden Fall zu den umfangreichsten, die je mit einem Spiel ausgeliefert wurden. Nicht einmal die großartige Forge aus Halo 3 bot dermaßen viele Möglichkeiten. Zudem könnt ihr eure Werke auch hier öffentlich anbieten und dürft die Kreationen anderer Spieler sowohl bewerten als auch nachträglich verändern - der Name des ursprünglichen Entwicklers bleibt dabei stets für alle späteren Interessenten sichtbar.

Kreatives Chaos

Natürlich: Wer erstmals versucht, aus ebener Fläche realistische Berge und Täler zu formen, erhält kein zufrieden stellendes Ergebnis. Die Einarbeitung kostet Zeit, zumal die logische Steuerung wegen der zahlreichen Funktionen anfangs überladen wirkt. Mit ein wenig Geduld und - wer's braucht - Spucke, entstehen allerdings bald die individuellsten Karten, die es zumindest auf Konsole je gegeben hat. Eine Art... riesiger Kugelfisch sowie geschätzte fünf Dutzend, wild übereinander gestapelte Gastanks waren da nur der Anfang dessen, was die europäischen Kollegen teilweise fabriziert haben. Mein stimmungsvolles überflutetes Fischerdorf wirkte daneben ganz merkwürdig spießig...  

Eine Kampagne für Solo-Söldner, ein Editor für Multi-Maps - da fehlt doch was! Und bevor ihr fragt: Wir haben während unseres Besuchs des Entwicklerstudios natürlich auch gemeinsam die Dschungelsau raushängen lassen. Wobei "gemeinsam" freilich das falsche Bild vermittelt. Denn wir haben uns wahlweise kleine mit Schießpulver gefüllte Metallkugeln über Kimme und Korn oder große mit Schießpulver gefüllte Metallkugeln aus dem Handgelenk entgegen geschmissen. Wenn's mit unseren Alter Egos zu Ende ging, mussten wir außerdem besonders garstige Metallsplitter aus dem Bein ziehen, wenn's mit einem Kameraden zu Ende ging, mussten wir ihm wieder auf die



Da war doch was...

Anders als in herkömmlichen Domination-Varianten reicht in Far Cry 2 nämlich nicht das Besetzen von möglichst vielen Kontrollpunkten. Stattdessen müsst ihr auch den Captain des gegnerischen Teams eliminieren, sobald eure Mannschaft sämtliche Kontrollpunkte eingenommen hat. Der Zufall legt dabei vor jeder Runde fest, wer Captain ist, und eure Leute tun gut daran, ihren wichtigsten Kameraden stets gut zu beschützen. Was je nach Eignung der Truppe zu packenden Gefechten oder spaßigen Beschimpfungen führt.

Exklusive Szenen aus den Mehrspieler-Gefechten.Beine helfen. Ubisoft nennt das ganz herkömmlich Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag oder Domination, wobei Letzteres vorsichtig von der Norm abweicht.

Apropos Eignung: Ihr sammelt auch hier Call of Duty 4, äh... Erfahrungspunkte, für die ihr in drei Stufen stärkere Waffen erhaltet. Dauert das nach jedem Schuss notwendige Nachladen des Scharfschützengewehrs zu Beginn gefühlte zweieinhalb Stunden, macht ihr deshalb irgendwann mit fünf Schüssen aus der High-Tech-Flinte die Entfernung unsicher - und ladet erst dann nach. Clever: Während ihr im Ranglistenspiel mehrere Partien damit beschäftigt seid, genug Erfahrung und damit bessere Ausrüstung anzuhäufen, schnellen die Werte in einem Nicht-Ranglistenmatch wesentlich flotter in die Höhe. Geübte Söldner halten dort schon nach wenigen Minuten ihre Wunsch-Waffe in der Hand - müssen aber in jedem Spiel neu aufrüsten.

Cry of Duty

Ihr könnt auch nur umrüsten statt neu aufrüsten, falls ihr schon mitten im Spiel die Klasse wechseln wollt. Nach Scharfschütze ist 

Auch online könnt ihr Fahrzeuge nutzen - große Vorteile verschafft ihr euch so allerdings recht selten.euch gerade nicht zumute; ihr habt ein Auge auf schweres MG, Raketenwerfer, Nahkampfausbildung oder Schalldämpfer geworfen? Dann opfert einfach einen kleinen Betrag eurer bisher gesammelten Erfahrung und übertragt den kompletten Rest auf die gewünschte Klasse - ihr dürft jederzeit wechseln. Vielleicht habt ihr aber ohnehin schon so viel Erfahrung gesammelt, dass ihr noch als Scharfschütze eure Ausrüstung für andere Klassen aufgewertet habt...

Unterm Strich bleibt natürlich stehen, dass Ubisoft weder das Rad noch die Mehrspieler-Action neu erfindet, im Gegenteil sogar. Denn so knackig die Gefechte in allen vier Spielvarianten auch sind, so sehr füllen Letztere nur den nötigsten Umfang. Das Erfahrungssystem ist zudem sehr motivierend, aber nicht neu und die meisten Mehrspieler-Schauplätze gleichen sich im Aufbau: Gefechte über nahe oder mittlere Distanz werden in einem unterschiedlich weiten Talkessel und den dort platzierten verwinkelten Unterschlüpfen ausgetragen, während sich Scharfschützen auf der jeweils einsäumenden Anhöhe einnisten.

Actio et vertico

Schade, dass sich Mehrspieler-Söldner nur in abgegrenzten Arealen begegnen - die malerische offene Welt steht leider nur Solisten zur Verfügung. Ein Gebiet, auf dem sich enge Pfade eine steile Felswand empor schlängeln, hatte es mir allerdings richtig angetan: Wegen der Topografie verlagerte sich das Geschehen dort von der Horizontalen in die Vertikale - was für packende Action sorgte. Ich hoffe sehr, dass die ersten selbst erstellten Karten ähnlich ungewöhnliche Gefechte möglich machen...  

Ausblick

Schon in dem kurzen, vor einigen Wochen vorgestellten Mini-Level bewies Far Cry 2, dass es ein verdammt beeindruckender Action-Kracher wird! Jetzt kann es hingegen zum ersten Mal zeigen, dass der riesige Schauplatz zumindest für Solo-Söldner tatsächlich so weitläufig, so idyllisch und so vielfältig sein wird wie es die Entwickler versprechen. Es bleibt zwar weiterhin offen, wie gut auch Charaktere und Handlung diese offene Welt verkörpern, aber allein das Erkunden des martialischen Afrikas war wie eine intensiver Urlaubstrip in eine sowohl vertraute als auch fremde Welt. Ob ich nachts durch ein feindliches Dorf schleiche, mit dem Fernglas einen Steg auskundschafte, Diamanten auf der Spur bin, Zebras beobachte, mir zu High Noon oder in der Mehrspieler-Hektik die Kugeln um die Ohren fliegen - von im Wind wiegenden Baumwipfeln über den überraschend umfangreichen Editor bis zum zähneknirschenden Entfernen eines Metallsplitters: Far Cry 2 macht die virtuelle Idylle zur lebendigen Wirklichkeit!

Ersteindruck: sehr gut