Terminator: Die Erlösung - Vorschau, Action-Adventure, 360, PC, iPhone, PlayStation3

Terminator: Die Erlösung
09.04.2009, Michael Krosta

Vorschau: Terminator: Die Erlösung

He'll be back! Auch wenn Gouvernator Arnold Schwarzenegger in Terminator Salvation angeblich nur einen kurzen Gastauftritt in seiner Paraderolle als T-800 hinlegen wird, blicken die bedrohlichen Maschinen von Skynet einer rosigen Zukunft entgegen. Nur einer steht dem Sieg noch im Weg: "Batman" Christian Bale als Widerstandsanführer John Conner! Die Handlung des Spiels ist allerdings zwei Jahre vor den Geschehnissen des jüngsten Kinofilms angesiedelt, der bei uns Ende Mai in die Kinos kommt. Erwartet uns hier die typische Filmversoftung von der Stange oder sorgen die schwedischen Entwickler von GRIN für ein Action-Feuerwerk, das mit den Terminatoren auf der großen Leinwand mithalten kann?

Wir erinnern uns: Am Ende von Terminator 3: Rebellion der Maschinen hat es Skynet trotz aller Bemühungen von John Connor und dessen Freundin Kate Brewster doch noch geschafft, die Kontrolle zu übernehmen und verfolgt seitdem nur noch ein Ziel: Die Ausrottung der Menschheit! Dafür steht dem lernfähigen Netzwerk eine ganze Armada an futuristischen Maschinen zur Verfügung, mit denen die Jagd auf die eigenen Erschaffer im wahrsten Sinne des Wortes in Angriff genommen wird. Kurz nach der Machtübernahme von Skynet und dem verheerenden Judgement Day setzt die Handlung des Spiels ein, in der John

Deckung ist das A und O, wenn man überleben will...
Connor weit davon entfernt ist, als Widerstandsanführer die Menschheit zum Sieg zu führen. Er ist ein Niemand. Nur einer der wenigen Überlebenden des Krieges. Doch im Spiel wird man Zeuge, wie aus dem geschickten Kämpfer ein talentierter Anführer wird, durch den die Hoffnung zurückkehrt, Skynet und die Maschinen-Armeen besiegen zu können.

Maschinen an der Macht

Sieht man Terminator: Salvation zum ersten Mal in Aktion, werden sofort Erinnerungen an Gears of War wach: Genau wie im 360-Shooter steuert man John in der Schulteransicht durch die von der Zerstörung gezeichneten Endzeit-Kulissen und hechtet dabei von einer Deckung zu nächsten. Dafür kommt ein intuitives System zum Einsatz, das Spieler von Wanted bekannt sein dürfte, stammt es doch ebenfalls von GRIN: Dabei visiert man bereits aus der Deckung heraus die nächste Wand, einen Mauervorsprung oder eine andere schützende Stelle an und hechtet auf Knopfdruck dort hin. Auch in der Filmversoftung von James Bond: Ein Quantum Trost, pirscht man sich auf diese Weise gut geschützt an seine Gegner heran. Allerdings ist Vorsicht geboten: Beim Dauerbeschuss durch die Laser- und MG-Salven der Maschinen

Sich einem T-7 von vorne zu stellen, ist nicht die beste Idee, da sich dessen Schwachpunkt auf der Rückseite befindet.
kann die schützende Deckung auch zerstört werden! Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass man nicht nur einen Knopf drücken muss, um in Deckung zu gehen, sondern auch, um sich wieder aus ihr zu lösen.

Gears of Terminator

Wer sich der Skynet-Armee in Rambo-Manier entgegen stellt, wird sehr schnell merken, dass man mit stupidem Drauflos-Ballern nicht weit kommt. Die Biester wie etwa die krebsartigen T-7 oder die Exoskelette der T-600-Serie verfügen über eine exzellente Panzerung, die sich mit Standard-Wummen wie MGs, Shotguns oder Pistolen nicht durchdringen lässt. Erst an einem großkalibrigen Geschütz, mit einem gezielten Granaten-Beschuss oder einem Raketenwerfer ist man den Angreifern deutlich überlegen. Dumm nur, dass man diese nicht an jeder Ecke findet und Granaten schnell zur Neige gehen. Was also tun, wenn man nur mit der Standardbewaffnung den blechernen Zerstörern gegenübersteht? Hier kommt die Taktik ins Spiel, denn jeder Gegner hat eine bestimmte Schwachstelle, die es zunächst zu finden und anschließend zu bearbeiten gilt. Der erste Teil ist noch recht einfach, da die verletzliche Stelle durch eine rote Umrandung grafisch hervorgehoben wird. Das Problem ist viel mehr, den Schwachpunkt auch ins Visier nehmen zu können. Die T-7-Drohnen sind z.B. an ihrer Kühlung besonders empfindlich, die sich natürlich auf der schwer zugänglichen Rückseite befindet. Jetzt kann man versuchen, sich hinter sie zu schleichen und dafür gezielt die Deckungsmöglichkeiten zu nutzen. Allerdings ist das Risiko dabei recht hoch, entdeckt zu werden und anschließend wieder mit der gepanzerten Seite und Laser-Salven konfrontiert zu werden. Da sich die Energie erst am nächsten Checkpunkt regeneriert, sollte man sie nicht unnötig in offenen Gefechten verschwenden. Wenn es mir dem Anschleichen nicht klappt, greift man am besten auf die Alternativ-Taktik und versucht, in einer Feuerpause das Sensorauge in der Mitte zu treffen, was zu einer kurzzeitigen Desorientierung des Gegners führt. Genau diesen Zeitpunkt sollte man nutzen, um hinter ihn zu rennen und dessen Kühlung zu zerfetzen.

Wo ist der Schwachpunkt?

    

Der Königsweg ist jedoch, das synthetische Metall-Pack im Teamwork zu zerlegen: John Connor ist nie allein unterwegs, sondern geht meistens mit einem Partner auf die Skynet-Pirsch. Dieser wird entweder von einer KI oder einem zweiten Mitspieler gesteuert. Allerdings darf man gemeinsam nur im Splitscreen ran - ein kooperatives Vorgehen über die Internetleitung wird nicht möglich sein. Schade, denn so verschenkt Warner enorm viel Potenzial. Während man sich zu zweit absprechen kann, wer die Ablenkung und wer den Angriff übernimmt, agiert die KI-Begleitung völlig autark. Man hat also keine Möglichkeit, dem Partner via Befehlssystem zu sagen, was er tun soll. Zwar funktioniert das Zusammenspiel relativ gut, doch wären zumindest rudimentäre Anweisungen im Stil von Army of Two (Aggro vs. Nicht-Aggro) sinnvoll, denn manchmal ging die KI während unserer Anspiel-Session noch etwas zu passiv vor. Etwas nervig ist zudem, dass die Bewegungsfreiheit des Protagonisten bewusst eingeschränkt wird. Konnte man bei Epics hierzulande indizierten Vorzeige-Shooter

Die Vorläufer der T-800-Serie wurden noch nicht mit künstlicher Haut überzogen.
nahezu jedes Hindernis per Knopfdruck überqueren, ist die Auswahl hier deutlich begrenzter und wirkt zudem inkonsequent. Warum gibt es bei diesem oder jenem kniehohen Vorsprung kein Drüberkommen, wenn es ein paar Meter weiter tadellos funktioniert?

Koop steht im Mittelpunkt

In den insgesamt neun Missionen liefert man sich nicht nur taktische Scharmützel mit den tödlichen Blechkameraden, sondern darf auch zwischendurch in rasant inszenierten Railsequenzen ballern, was das Zeug hält. So mussten wir z.B. auf der Ladefläche eines Jeeps mit Hilfe eines montierten Geschützes die Motorrad-ähnlichen Gegner davon abhalten, einen Bus voller Widerstands-Kämpfer zu attackieren. Die Skynet-Einheiten stammen übrigens nicht alle aus den Filmen, sondern wurden teilweise extra für das Videospiel entworfen. In den bisher gezeigten Abschnitten wirkte die Auswahl allerdings noch etwas abwechslungsarm, doch sind die Gegner zumindest gut designt und passen allesamt in die düstere Welt der Zukunft, die in den Filmen bisher lediglich kurz angerissen wurde und erst mit Salvation in den Mittelpunkt rückt. Wer allerdings hofft, einen polygonisierten Christian Bale durch die Kulissen zu steuern, wird enttäuscht: Der Schauspieler lieh dem Videospiel-Pendant weder sein Aussehen noch seine Stimme. Trotzdem wirkte der englische Ersatz-Sprecher bereits stimmig und wird auch der deutschen Version erhalten bleiben, da Warner auf eine Synchronisation verzichtet und stattdessen

In den gut inszenierten Rail-Sequenzen heizt man der Maschinen-Armee ordentlich ein.
lediglich deutsche Untertitel einblendet. Vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung, wenn man an die bescheidene Qualität vieler Eindeutschungen denkt...

Rasanter Action-Trip

Technisch spielt sich der Krieg gegen die Maschinen zwar in einer deutlich tieferen Liga als Epics Unreal Engine, aber macht dennoch einen soliden Eindruck. Vor allem die bedrückende Stimmung der post-nuklearen Welt wird durch die überwiegend dunkle Farbpalette, die gezeigten Zerstörungen und Rauschwaden gut eingefangen, auch wenn das fehlende Anti-Aliasing sich oft mit störenden Kanten ins Auge brennt und die Animationen noch etwas Feinschliff vertragen könnten. Dafür gibt es aber ordentlich was auf die Ohren: Es kracht nicht nur an allen Ecken und Enden, auch die Musik untermalt die durchaus anspruchsvolle Action passend und streut dabei immer wieder das bekannte Terminator-Thema von Brad Fiedel ein. Okay, wir haben uns das Spiel in Warners hauseigenem Kino in Hamburg angeschaut, das selbstverständlich über eine beeindruckende Soundanlage verfügt. Doch auch in den eigenen vier Wänden dürfte Terminator: Die Erlösung (ab 16,89€ bei kaufen) die 5.1-Anlage gehörig ins Schwitzen bringen.   

Solide Technik

Ausblick

Bisher waren die Spiele rund um die Terminator-Filme allesamt mittlere bis unzumutbare Katastrophen, die dem allgemein schlechten Ruf von Filmumsetzungen alle Ehre machten. Mit Terminator Salvation könnten sich die High-Tech-Killer-Maschinen aber endlich von ihrem Schrottplatz-Dasein lösen und auch in Form eines Videospiels für Unterhaltung sorgen, das zumindest ansatzweise die Klasse der Filme erreichen könnte. Ein Meisterwerk darf man allerdings nicht erwarten, denn dafür hinkt man der Konkurrenz sowohl technisch als auch inhaltlich zu weit hinterher. Vor allem der Verzicht auf eine Online-Komponente ist für mich völlig unverständlich, da sie sich durch den Fokus auf die kooperative Action geradezu angeboten hätte. Trotzdem deutet nach dem ersten Anspielen alles darauf hin, dass die Entwickler von GRIN (Bionic Commando) hier eine der besseren Film-Adaptionen in der Mache haben, die ein solides Action-Erlebnis verspricht, dem aber auch stark der "Terminator-Bonus" zugute kommt. Ohne die Lizenz, die leider nicht voll ausgeschöpft werden kann, würde Salvation sicher weniger aus der Masse an Action-Titeln heraus stechen...

Ersteindruck: gut