Phantasy Star Zero - Vorschau, Rollenspiel, NDS

Phantasy Star Zero
14.07.2009, Benjamin Schmädig

Vorschau: Phantasy Star Zero

Zwar schrieb Phantasy Star bereits Geschichte als an Monster Hunter noch nicht zu denken war - trotzdem wirkt es heute so, also wolle Sega ein Stück der gigantischen Feiertagstorte abhaben, an der sich Capcom inzwischen satt isst. Nachdem Monster Hunter nämlich dem gemeinsamen Mehrspieler-Kampf eine völlig neue Dimension verlieh, erscheint mit Phantasy Star Zero (ab 40,61€ bei kaufen) ein verblüffend ähnlicher Konkurrent, der die Sammelleidenschaft auch bei DS-Jägern entfachen möchte...

200 Jahre sind seit dem "Großen Auslöschen" vergangen - einem Krieg, den die Menschheit beinahe nicht überlebte. Die Natur hat sich seitdem die Herrschaft über den blauen Planeten zurückerobert; Monster streunen um die wenigen neu errichteten Metropolen und müssen erlegt werden. Der Spieler wird



Die Natur schlägt zurück?

Auch Solospieler erleben mehr als in Monster Hunter: In solchen Filmszenen wird die Geschchte erzählt.natürlich ein solcher Jäger sein und im Laufe der Geschichte nicht nur das Geheimnis der 200 Jahre alten Katastrophe entschlüsseln, sondern sich auch einer neuen, noch größeren Gefahr stellen. Doch um die Solo-Kampagne ging es gar nicht, als wir den in Japan längst erschienen DS-Ableger anspielen durften; im Vordergrund stand die Mehrspieler-Jagd.

Und da zeigt Sega dem Fantasy-Konkurrenten zunächst einmal, was ein echter Haken ist! Denn Phantasy Star Zero (PS0) verbindet zwar ebenfalls vier lokale Kämpfer - lädt aber auch weltweit verstreute Krieger auf die Jagd ein. Dabei ziehen diese entweder mit zufällig ermittelten Komparsen in den Kampf, stehen ihren Freunden bei oder rackern im Alleingang um Erfahrungspunkte. Denn von dem für DS-Verhältnisse ungewöhnlichen Online-Angebot abgesehen, bleibt Phantasy Star seinen Wurzeln treu.

Man stellt deshalb aus Rasse, Klasse und Geschlecht einen Charakter zusammen, bestimmt dessen Aussehen und schon beginnt die Jagd sowohl auf der Erde als auch auf dem Mond. Dabei wählt man zwischen mehr als 350 Waffen, deckt sich natürlich mit Tränken und weiteren Gegenständen ein und entscheidet, welche KI-Begleiter einem den Rücken

Hierzulande wird natürlich Deutsch gesprochen: Solche Kritzeleien darf man sich sowohl online als auch offline um die Ohren hauen.
freihalten sollen. Ist man schließlich in der Wildbahn, erwartet einen stets dasselbe: etliche Monster, die einem an den Kragen wollen, bevor man irgendwann ein besonders großes Tier oder eine große Horde erlegt. Anders als in Monster Hunter gibt es dabei kein Ausweiden der Kadaver, und auch das Beschaffen nützlicher Gegenstände findet ohne umfangreiche Lebenssimulation statt: Ausrüstung steckt meist in silbernen Kisten, deren Inhalt einfach fair verteilt wird.

Leider kann aber nicht nur das Drumherum, sondern auch die eigentliche Action im Vergleich ernüchternd wirken. Denn wo Capcom auf taktische Gefechte mit cleveren Gegnern setzt, beschränkt sich Sega auf recht banale Action: Man teilt leichte und schwere Hiebe aus, rollt sich zur Seite und benutzt Heiltränke oder Angriffszauber. Die Tiere ähnelten bei unserem Anspielen allerdings beweglichen Sandsäcken, die zwar hin und wieder mal austeilen - die aber weder äußerlich als seelenruhige, kreischende oder gar tobende Monster in Aktion treten noch spielerische Finessen kennen. Auch das stete Abspulen von Arenakämpfen, nur um Stück für Stück die Schlüssel zu weiteren Arenen zu erhalten, versprüht einen unangenehm trockenen Charme.

Unterhaltsame Kritzeleien

Aber wo das eigentliche Spiel zu herkömmlich scheint, um neben Sammelfreunden auch Actionliebhaber lange zu fesseln, führt Sega eine neue Art der Kommunikation ein, die dem Miteinander einen spürbaren Schub verpassen könnte. Denn hier wählt man nicht nur aus einem Topf vorgefertigter Satzfetzen oder tippt mühsam Dialogzeilen. Stattdessen ruft jeder Spieler per Knopfdruck ein Zeichenbrett ins Bild, auf dem man in aller Kürze krakelt, was einem durch den Kopf geht. Das Ergebnis schickt man als Nachricht an die restlichen Teilnehmer - und schon machen spaßige Kritzeleien oder handschriftliche Kurzmitteilungen die Runde. Schließlich darf man die eigenen Eingaben ebenso speichern wie die erhaltenen und sie später jederzeit abrufen. Nur wer online mit Fremden auf die Jagd geht, muss - wohl aus "Sicherheitsgründen" - auf das Zeichenbrett verzichten.  

Ausblick

Im Grunde ist es nur eine kleine Idee und eine verdammt naheliegende ohnehin: Aber das Kritzeln per DS-Stift könnte die Mehrspieler-Jagd vor allem im Internet zu einem verdammt unterhaltsamen Ausflug machen. Ganz zu schweigen davon, dass Sega nicht nur ein existierendes Spiel recycelt, sondern Solo-Abenteurer auch eine Geschichte erleben und der vollwertige Ableger sogar in unterschiedlichen Varianten online-tauglich ist! Als kurzweiliger Monster Hunter-Konkurrent macht Phantasy Star Zero im Vorfeld jedenfalls eine gute Figur. Die eigentliche Action und der Ablauf der Missionen scheint allerdings wenig Abwechslung zu bieten, während sich der taktische Anspruch auf Dauer als zu dünn herausstellen könnte. Allein das Sammeln einiger hundert Waffen reicht einfach nicht, um die Mägen moderner Jäger zu füllen. Hoffentlich wird dieses Phantasy Star deshalb durch spielerische Finessen später interessanter.

Ersteindruck: befriedigend