SOCOM: US Navy SEALs - Fireteam Bravo 3 - Vorschau, Shooter, PSP

SOCOM: US Navy SEALs - Fireteam Bravo 3
21.10.2009, Jan Wöbbeking

Vorschau: SOCOM: US Navy SEALs - Fireteam Bravo 3

Nach MotorStorm verschlägt es auch eine andere Traditionsserie in winterliche Kulissen: Im dritten Teil des Socom-Ablegers Fireteam Bravo geht es auf die Jagd nach einem Komplott aus Ex-KGB-Männern und der russischen Mafia. Auch diesmal wird großer Wert auf den Multiplayer-Part gelegt: 16 Kontrahenten fetzen sich online mit Chat-Unterstützung und bis zu vier Navy Seals dürfen lokal oder per Internet-Verbindung kooperativ in den Krieg ziehen.

Anders als in den Vorgängern arbeitet diesmal nicht Zipper Interactive, sondern Slant Six Games an dem Titel. Letzteres Team schuf u.a. den PSP-Ableger Socom: US Navy Seals - Tactical Strike. In dem von Full Spectrum Warrior inspirierten Spiel drückte man nicht selbst den Abzug,

Nicht alle Missionen spielen in verschneiten Gebieten, aber die winterlichen Panoramen machen bislang den stimmungsvollsten Eindruck.
sondern ließ seine Spezialeinheit die Drecksarbeit erledigen und kommandierte seine Teams durch verwinkelte Gassen. Auch im neuen Fireteam Bravo wird Slant Six' Vorliebe für taktische Kriegsführung deutlich. Der Spielablauf wirkt im Preview-Level wie eine Mischung der beiden Socom-Konzepte.

Taktische Shooter-Einsätze

Bewege ich den Analogstick, setzt sich mein Alter Ego, welchem ich über die Schulter schaue, klimpernd in Bewegung und stapft durch das malerisch verschneite »Northern Koratvia«. Die Steuerung der eigenen Figur geht nach kurzer Eingewöhnung wieder recht ordentlich von der Hand: Halte ich die L-Taste gedrückt, kann ich seitlich laufen. Drücke ich die R-Taste, werden neuerdings auch weit entfernte Gegner automatisch aufgeschaltet - früher passierte das nur bei Widersachern, welche mir direkt vor die Flinte liefen. Viele von ihnen schicke ich höchtpersönlich über den Jordan. Ab und zu dürfen auch meine Befehlsempfänger angreifen oder eine Hütte mit Hilfe einer Granate sichern. Mit Hilfe des Zielkreuzes und einem Menü-Bildschirm kann ich sie auch an einen taktisch günstigeren Ort schicken. Diesmal stehen mir ein paar Befehle mehr zur Verfügung als in den älteren Fireteam-Bravo-Teilen. Außerdem lassen sich wieder jede Menge Waffen freischalten und mit diversen Applikationen versehen.

Technisch ist die Bilderbuchlandschaft erstklassig in Szene gesetzt. Es gibt zwar nicht so viel Staub und leuchtende Details wie in Resistance Retribution zu sehen, aber Socom ist schließlich kein Science-Fiction-Shooter und verfolgt daher ein ganz anderes Ziel.

Wo ist das Vögelchen? Beim Anlegen mit dem Scharfschützengewehr lässt sich kurzzeitig die Luft anhalten.
Die schneeweißen Dörfchen und Felder sollen so realistisch aussehen wie möglich - und genau das scheint den Entwicklern hervorragend gelungen zu sein. Auch die Schrittgeräusche im Schnee, das Hintergrundrauschen und das Pfeifen des Windes lassen mich die Kälte beinah am eigenen Leib spüren.

Hübsch aber naiv?

Leider zerstören meine drei Untergebenen prompt die Illusion: Während ich an einem niedrigen Gebüsch vorbei schleiche, folgen sie mir zunächst unauffällig - ganz wie ich es kurz zuvor angeordnet habe. Doch urplötzlich springt ein Teammitgglied auf und läuft wie ein aufgescheuchtes Huhn ins Freie. Die Fieslinge vor dem Haus bedanken sich natürlich für die Aktion und nehmen uns sofort aufs Korn - na schönen Dank auch. Beim zweiten mal versuche ich es anders. Diesmal schicke ich ein Team direkt mit dem Zielkreuz hinter den äußersten Rand einer Deckung. Ich befehle ihnen, erst dann das Feuer zu eröffnen, wenn ich die Terroristen mit dem dritten Soldaten flankiert habe. Dazu wird der Befehl wie in Tactical Strike gespeichert. Doch kaum sind wir ein paar Meter gelaufen, hat das abgestellte Team seine Order schon wieder vergessen und dackelt gedankenverloren ins gegnerische Feuer - na prima! Zum Glück verhielten sich meine Untergebenen nicht an allen Situationen so debil.   

Ausblick

Hoffentlich hat Slant Six Games sich mit ihrem aktuellen Projekt nicht zu viel vorgenommen. Es ist schwer genug, einen anständig steuerbaren Ego-Shooter oder ein gut bedienbares Militärtaktik-Spiel auf der PSP zu realisieren. Die Entwickler verpassen dem dritten Teil der Shooter-Serie Fireteam Bravo mehr Möglichkeiten, seine Untergebenen umherzuscheuchen. Leider verkompliziert diese Kreuzung der zwei Spielkonzepte die Handhabung: Bei meinem Probespiel hatte ich deutlich mehr Probleme mit der Steuerung als beim Vorgänger oder als in Tactical Strike. Auch an der teils äußerst seltsam agierenden KI meiner Teams sollte noch gefeilt werden. Doch selbst wenn nicht, könnte das Spiel noch für spannende Aufträge sorgen. Der Titel darf schließlich mit bis zu vier Spielern lokal oder über das Netz kooperativ durchgezockt werden. Oder man stürzt sich gleich in die Online-Schlachten gegen bis zu 15 Gegner. Auch die Kulissen machen einen erfreulich realistischen Eindruck. Schade ist allerdings, dass ich die Vasallen meiner Widersacher nur noch über den Jordan schicken und nicht mehr fesseln darf. In den Vorgängern haben mir die verschonten Kämpfer noch nützliche Extra-Informationen wie Lagepläne überlassen.

Ersteindruck: befriedigend