Super Street Fighter 4 - Vorschau, Prügeln & Kämpfen, 360, PlayStation3

Super Street Fighter 4
25.11.2009, Paul Kautz

Vorschau: Super Street Fighter 4

Street Fighter 4 ist noch kein Jahr alt und da soll es schon in die nächste Runde gehen? Na Capcom, da haben wir wohl Blut bzw. Bargeld geleckt, was? Mag sein, jedenfalls entspricht diese Vorgehensweise der Serientradition von Street Fighter. Und das Gute daran: Bislang hat sie auch nur Positives hervorgebracht!

Video: DeeJay kennt man bereits aus früheren Teilen, aber die gelenkige Tae Kwon Do-Kämpferin Juri ist neu im Street Fighter-Kader.25 Fighter finden sich in Street Fighter 4 (SF4), von denen vier ihren Serieneinstand gaben. Alles schön und gut, jedoch wurden schnell Klagen laut, die den einen oder anderen verlorenen Liebling betrauerten. Kein Problem für Capcom, denn die »Super«-Trumpfkarte ward noch nicht gezogen: In der Vergangenheit sorgte dieser Zusatz nämlich nicht nur für eine verfeinerte Spielbalance, sondern auch für einen vergrößerten Kader. Warum also mit den Traditionen brechen? Folgerichtig hat Super Street Fighter 4 (ab 24,99€ bei kaufen) ab dem Frühjahr 2010 nicht nur diverse Verbesserungen, sondern auch (mindestens) acht frische Kämpfer an Bord!

Die frischen Acht

»Frisch« bedeutet allerdings nicht zwangsläufig »neu«, denn zwei der drei bislang bestätigten Recken sind alte Bekannte: Die Rothaut T. Hawk ist nicht nur gewohnt langsam, sondern teilt auch mächtig aus. Grinsebacke Dee Jay hingegen ist weitaus agiler unterwegs und hat coole Kombos - die aber nicht ganz so reinhauen wie die von Kollege Hawk. Die dritte im bisher bekannten Bunde ist die neu dazu gekommene Koreanerin Juri: Sehr agil, sehr schnuckelig, irre schnell und sehr fußlastig - sie ist der erste Kämpfer in der Street Fighter-Geschichte, der mit Tae Kwon Do antritt. Ihre Manöver sind bemerkenswert akrobatisch, außerdem hat sie den coolsten Finisher seit langem: Zuerst kassiert der bemitleidenswerte Widersacher eine gefühlte Hundertschaft Fußtritte, 

Spielerisch bleibt in SSF4 mit Ausnahme von Balance-Verfeinerungen alles beim Alten - es gibt aber viele neue Inhalte.
bevor Juri ihn lässig aufgabelt, ihm sanft über das Gesicht streichelt und ihn anschließend rabiat in den Boden rammt! »Kaisen Pankairaku« nennt sich dieses wunderbar garstige Manöver, was übersetzt so viel wie »Spiel mit der Lust« bedeutet. Jede Figur verfügt traditionsgemäß über mehrere Farben für die Klamotten, unterschiedliche Outfits sowie diverse Provokationen - von denen anfangs nur ein paar freigeschaltet sind. Die weiteren Zusatzkämpfer werden im Laufe der nächsten Wochen enthüllt, erste Infos gibt es gleich heute Abend bei uns.

Wenn ihr Street Fighter 4 nicht im Schrank habt, müsst ihr nicht erst dafür latzen, um die Super-Erweiterung spielen zu können - die kommt als eigenständig spielbares Paket zum Midprice in den Handel.  Dafür aber mit vollem Inhalt, denn neben dem kompletten »Hauptprogramm« (inkl. aller von Anfang an freigeschalteter Fighter) gibt es die neuen Kämpfer, neue Levels und vor allem neue Spielmodi. Falls ihr allerdings bereits SF4 euer Eigen nennt, dann bekommt ihr das Spiel noch einmal aufgedrückt: Eine geschickte (und nochmals günstigere) Download-Lösung für den »Super«-Inhalt wie zuletzt bei den zweigleisig veröffentlichten GTA 4-Episoden ist zumindest derzeit laut Capcom aus technischen Gründen nicht möglich - dafür seien zu viele Veränderungen beim Hauptspiel erfolgt. Vor 15 Jahren mag das normal gewesen sein, aber im Zeitalter von Gigabytes schwerem DLC wirkt dieser Zwang dezent archaisch.

Auf ins Online-Getümmel

Ein Großteil der 23 Levels ist direkt aus SF4 übernommen, mit kleineren grafischen Änderungen - dazu zählen verfeinerte Animationen für Hintergrundaktivität. Weitere wirken bekannt, wurden aber z.T. in ein komplett neues Licht getaucht. Und andere sind komplett neu - zu denen möchte Capcom aber noch nichts verraten.

Die Rückkehr der Bonusrunde: In SSF4 darf man endlich wieder Luxusautos und Holzfässer zerkloppen.
Was die neuen Modi betrifft, servieren die Entwickler auch hier eine Mischung aus Alt und Neu: Kenner der frühen Spiele dürften sich freuen, dass die altbekannten Bonusrunden ein Wiedersehen feiern - Luxusautos und Holzfässer dürfen zerschlagen werden. Außerdem wird der solide Online-Modus, der so oder so schon besser funktioniert als z.B. bei Tekken 6, um einige Spielvarianten erweitert: Es gibt ein Team Battle für bis zu acht Spieler - folgerichtig dürfen in diesem Fall vier Teams gegen ebenso viele Feinde antreten. Der »Endless Mode« ist quasi der altbekannte Survival-Modus - nur eben online. Hier tritt man so lange gegen immer neue Gegner an, bis man von einem von ihnen geschlagen wird. Und wer keine Lust darauf hat, sondern lieber seinen Forscherdrang füttert, der wird im »Replay Channel« fündig, denn hier kann man sich gespeicherte Wiederholungen anderer Spieler zu Gemüte führen und mit Freunden in der Lobby darüber diskutieren.     

Ausblick

Damals wie heute können und werden sich die Gelehrten darüber streiten, ob das, was Capcom mit seinen Super-, Turbo- oder Ultra-Erweiterungen betreibt, nun Abzocke oder Kundenservice ist. Ich kann nur festhalten: Damals wie heute wird das ohnehin großartige Street Fighter durch die »Super«-Variante nochmals besser! Die Erweiterung des Kaders geschieht behutsam und mit Rücksichtnahme auf die Wünsche der Fans, ebenso wie die Verfeinerungen innerhalb der Spielbalance - Juri spielt sich großartig und Dee Jay war schon immer einer meiner Lieblinge! Dazu kommen noch runderneuerte sowie erweiterte Spielmodi, ein abermals fantastisch animiertes Intro sowie die frohe Botschaft, dass das Hauptmenü dieses Mal nicht von Schreckensklängen verschandelt wird. Beat-em-Up-Herz, ehrlich - etwas anderes willst du doch gar nicht, oder? Es stellt sich allerdings die Frage, wieso man als Besitzer von SF4 nochmals für das Hauptprogramm zahlen soll, das man nicht braucht. Technische Schwierigkeiten hin oder her: Andere Entwickler bekommen es auch hin, DLC abzuliefern, der sich in ein bestehendes Programm einhakt.

Ersteindruck: sehr gut