Dead Nation - Vorschau, Arcade-Action, PlayStation4, PS_Vita, PlayStation3

Dead Nation
26.10.2010, Jörg Luibl

Vorschau: Dead Nation

Wenn wir eine Vorschau zu einem PSN-Titel anbieten, dann muss er uns im Vorfeld richtig neugierig machen. Das haben die Zombies aus Finnland frühzeitig getan: Schon auf der gamescom 2009 hinterließen die wandelnden Toten aus der Werkstatt der Explosivkünstler von Housemarque einen sehr guten Eindruck. Wird er mit der spielbaren Version bestätigt?

Kein Platz im Dunkeln: Die Zombies geben einem kaum Raum zur Bewegung.
Game Over. Ich wurde überrannt und aufgefressen. Also lade ich nochmal neu, dann das Sturmgewehr durch und gehe taktischer in diesem düsteren Ghetto vor, das die Kamera von schräg oben zeigt. Meine Taschenlampe erhellt immer nur einen kleinen Bereich der zerstörten Straßenzüge, irgendwo glimmt mal eine Leuchtreklame, aber ansonsten bleibt das untote Grauen in den Ecken und Winkeln verborgen. Ich höre lediglich ein entferntes Stöhnen oder Schmatzen in der Stille. Erst wenn ich näher an Zäune oder Absperrungen heran gehe, erkenne ich die Fratzen dahinter.

Von Zombies überrannt

Diesmal will ich länger überleben. Ich muss mich besser konzentrieren. Also langsam gehen, den Ziellaser ähnlich wie in Alien Breed ausrichten und schon mal den starken Schuss aufladen, der bei einem Treffer sofort den Kopf vom Rumpf eines Untoten trennt - das ist gerade gegen die starken Zombies wichtig. Aber das Abenteuer lädt nicht zum gemütlichen Schleichen gegen wenige Feinde, sondern zum rasanten Kampf gegen eine Übermacht ganz unterschiedlicher Zombies ein; sie kommen mal in Gruppen, viel öfter in Horden, manche schlurfen, aber die gefährlichen Fleischfresser rennen verdammt schnell.

Klasse Lichteffekte: Housemarque nutzt die Super Stardust-Engine, hat sie aber um Echtzeitbeleuchtung und Ragdollphysik erweitert.
Ähnlich wie in Left 4 Dead geht es dann gnadenlos in alle Richtungen zur Sache, so dass fast ein Hauch des Spiels aufkommt, mit dem sich die finnischen Entwickler von Housemarque einen Namen im PSN gemacht haben: Super Stardust HD. Man fühlt sich von allen Seiten umzingelt, muss sehr schnell reagieren und schießen. Auch wenn man es angesichts der düsteren Farbpalette kaum glauben mag: Die Entwickler nutzen für dieses Abenteuer dieselbe Engine, haben sie allerdings um Ragdollphysik, Echtzeitbeleuchtung und natürlich jede Menge Blut angereichert - das Ergebnis erreicht zwar nicht die Qualität eines Lara Croft, aber ist sehr ansehnlich.

Untotes Arcadeflair

Ich öffne gerade eine Kiste, Gold flattert in arcadiger Manier auf mein Konto. Man findet in vielen Ecken entweder Truhen, Kofferräume oder Automaten, die einem Punkte bringen, aber man darf sich nie sicher fühlen. Plötzlich öffnet sich eine LKW-Tür - die Untoten strömen wie eine faulige Welle heraus. Diesmal nutze ich die Umgebung besser: Ich ziehe mich schnell zurück und schieße auf ein unversehrtes Auto. Daraufhin geht die Alarmanlage an, sie jault wie verrückt und die Zombies ändern tatsächlich ihre Richtung, gehen auf das Auto zu und schlagen wie wild darauf ein - ideal für eine taktische Ablenkung!

Tödliche Ablenkung: Wer Autos anschießt, löst erst einen Alarm aus, der Zombie anlockt - danach kann man die Karre in die Luft jagen.
Denn was sie nicht ahnen: Gleich explodiert das Auto und zerfetzt alles in einem angezeigten Radius - Fleisch regnet vom Himmel und ich gehe vorwärts. Ob im weiteren Spielverlauf noch mehr dieser interaktiven Fallen auftauchen? Die nächsten Wellen kann ich mit schnellen Feuersalven und der geschickten Ausnutzung der Deckung abwehren; ein aktives System dafür gibt es allerdings nicht, man muss einfach Tonnen und Schrott ausnutzen. Und wenn die Feinde zu nahe heran kommen, kann man einen Nahkampfangriff ausführen. Leider gibt es keine Seitwärtsrolle oder eine Ausweichmöglichkeit: Man kann lediglich zu einer Art Sturmangriff ansetzen, der zwar Ausdauer kostet, mich aber sehr schnell in eine Richtung katapultiert - das kann man auch für den taktischen Rückzug nutzen.

Erst der Alarm, dann der Tod

Ansonsten sollte man auf Heilpakete achten, um die Gesundheit aufzufrischen. Durchquert man einen Abschnitt, kann man mit dem ergatterten Gold seine Waffen und Rüstung in einem Shop aufwerten. Zu Beginn hat man die Wahl zwischen dem zielgenauen Gewehr und der streufreudigen Maschinenpistole, die sehr nützlich gegen Horden von Untoten ist. Beide kann man hinsichtlich der Feuerkraft, der Magazine etc. verbessern. Außerdem kann man Signalfackeln und Handgranaten gegen die Zombies einsetzen. Noch hilfreicher als bessere Waffen ist aber ein Partner: Man kann das Spiel online und offline im Duett bestreiten (ein weiblicher und männlicher Charakter); und erst dann kann man sich clever decken und die Kombination der Feuerkraft nutzen.

        

Ausblick

Dead Nation sieht klasse aus, spielt sich fürchterlich gut und verströmt tatsächlich untotes Arcadeflair mit taktischem Anspruch - die Jungs von Housemarque schmieden da ein ebenso blutiges wie heißes PSN-Eisen. Noch bleiben allerdings einige Fragen offen: Wie wirkt sich der globale Aspekt auf das Spiel aus? Schließlich soll man sein Land Stück für Stück befreien können. Was kann man alles freischalten? Es ist wichtig für das Abenteuer, dass es sich hinsichtlich der explosiven Argumente und schlurfenden Feinde entwickelt. Gibt es genug Geheimnisse und Boni? Wie funktioniert der kooperative Online-Modus? Offline haben wir ihn schon ausprobiert und das hat bereits im ersten Abschnitt richtig Laune gemacht, weil man sich clever ergänzen kann. Ich freue mich jedenfalls auf diesen morbiden Ausflug, der an eine Mischung aus Left4Dead und Alienbreed erinnert!

Ersteindruck: sehr gut