Metro: Last Light - Vorschau, Shooter, 360, Wii_U, PC, XboxOne, Stadia, PlayStation3, PlayStation4, Switch

Metro: Last Light
17.06.2011, Michael Krosta

Vorschau: Metro: Last Light

Nach Metro 2033 begeben sich die Entwickler von 4A Games in der Fortsetzung Last Light erneut in die Ruinen des postapokalyptischen Moskau: Dabei steht nicht weniger als das Überleben der menschlichen Rasse auf dem Spiel, die nicht nur gegen Mutanten, sondern auch sich selbst kämpft! Haben uns die Live-Szenen von der E3 gepackt oder nur ein gelangweiltes Gähnen entlockt?

Vorsichtig schleicht Artjom durch die düsteren Tunnel unter der zerstörten russischen Hauptstadt. Nur ein flackerndes Feuerzeug spendet etwas Licht - oder kommt auch in Kombination mit anderen Gegenständen als Waffe zum Einsatz, um die ersten Viehcher abzufackeln, die aus der Dunkelheit heraus attackieren. Die Situation ist Artjom nicht fremd, denn schon in Metro 2033 kämpfte er in den beklemmenden Kulissen ums Überleben.

Dichte Atmosphäre

Auch der Nachfolger zieht viel Faszination aus seinem Schauplatz: Zwar gab es in Videospielen schon zig Tunnel und Abwasserkanäle, doch wirkten sie selten so bedrohlich und klaustrophobisch wie hier. Vor allem der gezielte Einsatz von Licht und Schatten sorgt für eine enorm dichte Atmosphäre, die zusätzlich durch das tiefe Grummeln des Subwoofers verstärkt wird. Alleine der Einsatz der Minigun ist ein audiovisueller Hochgenuss, wenn das Mündungsfeuer in den Höhlen stroboskopartige Züge annimmt und das laute Rattern die vorher noch gespenstische Stille durchbricht.

4A Games hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Mischung aus Survival Horror, Action, Erkundung und Stealth abzuliefern. Was man bei der Live-Demo gesehen hat, wird dem Anspruch gerecht: So schießt man z.B. in bester Splinter Cell-Manier die wenigen Lampen aus, schleicht sich unauffällig von hinten an seine Feinde heran und schaltet sie anschließend mit lautlosen, aber tödlichen Attacken aus. Doch es geht auch komplett indie andere Richtung, denn in den offenen Feuergefechten gegen Mutanten und eine bösartige Menschen-Fraktion

Die trostlose Oberfläche wird man ebenfalls besuchen.
zeigt Metro auch sein Action-Gesicht. Das wurde auch in einer Rail-Sequenz offensichtlich, in der man sich in bester Indiana Jones-Manier ein wildes Rennen auf Schienen liefert, um an Bord eines Waggons zu gelangen. Gerade in solchen Momenten wirkt die Spielwelt enorm lebendig, wenn während der Fahrt etwa Vorhänge im Wind flattern, die Schatten im Rausch der Geschwindigkeit auf den Wänden tanzen und alle Objekte von Tischen über Gläser bis hin zu Kisten in Bewegung versetzt werden - toll! Doch auch unabhängig von Abschnitten wie diesen überzeugt der Titel mit einer dynamischen Zerstörung, die jedoch meist auf die Deckung beschränkt bleibt, sowie toll inszenierte Skript-Sequenzen.

Eine starke Mischung?

Selbst einen Hauch von Assassin's Creed spürt man, wenn man sich unauffällig durch eine Menschenmenge bewegt, die gebannt der hetzerischen Rede ihres Führers lauscht und ihm zujubelt. Langsam drückt man sich an der Meute vorbei, schiebt zaghaft Zuhörer beiseite und erntet die ersten misstrauischen Blicke - bis man schließlich kurz vor dem Ziel doch noch als unerwünschter Eindringling enttarnt wird. Dann hilft nur noch die Flucht, die dank Wackelkamera intensiv inszeniert wird.

Ausblick

Metro: Last Light war für mich eine der positiven Überraschungen auf der E3! Wenn es die Entwickler schon schaffen, in einem prall gefüllten (wenn auch abgedunkelten) Präsentationsraum für eine derart packende Atmosphäre zu sorgen, könnte der Trip durch den Moskauer Untergrund in den eigenen vier Wänden erst recht ein herrlicher (Alp-)Traum werden. Einen maßgeblichen Anteil daran hat das technische Gerüst, das bereits jetzt mit grandiosen Lichteffekten überzeugen kann und den düsteren Kulissen den passenden Anstrich verpasst. Aber warum dann kein "sehr guter" Ersteindruck? Nun, die imposante Präsentation zeichnete bereits den Vorgänger aus - jetzt müssen die Jungs von 4A Games beweisen, dass man auch inhaltlich und im Bereich der Spielmechanik sowie KI zulegen kann. Die Live-Präsentation war auf jeden Fall beeindruckend. Ob sich die Begeisterung bestätigt, wird sich erst zeigen, wenn wir selbst mit steigendem Puls durch die Tunnel robben...


Ersteindruck: gut