Sonic Generations - Vorschau, Plattformer, 360, PC, 3DS, PlayStation3
Ich bin ein alter Sack. Zumindest in der Hinsicht, dass ich dem 2D-Sonic hinterher trauere. Ich habe nie die Faszination hinter Sonic Adventure verstanden, fand das 2006er Sonic The Hedgehog katastrophal, empfand die meisten Minuten von Sonic Unleashed als Qual, habe jeden Sonic-Titel, der »Riders« im Namen hatte, geflissentlich ignoriert und wurde nicht mal mit dem nachweislich qualitativ mindestens vorzeigbaren Wii-Spielen des blauen Flitzers warm. Sonic ist und bleibt für mich 2D.
Die Welt wird dreidimensional
Insofern war die Ankündigung von Sonic Generations (ab 17,72€ bei
Bevor irgendetwas losgeht, ist erstmal alles weiß. Da steht er, der blaue Klecks mit den roten Schuhen, in einer Umgebung, die aussieht, als hätten die Grafiker seit einem Jahr Urlaub. Nope, hat alles seine Richtigkeit, werde ich aufgeklärt - die Farbe wird im Laufe der Zeit freigeschaltet. Die Oberwelt (der »Hub«) ist absichtlich farblos gehalten, denn erst wenn Sonic einen Level nach dem anderen gemeistert hat, färbt sich dieser sowie die dazu gehörige Nachbarschaft entsprechend ein. Sehr cool: Der Soundtrack besteht aus flotten Remixen bekannter Sonic-Weisen - und die gehen flüssig ineinander über, wenn man von Level zu Level rennt. Außerdem hat man vor dem Start jedes Levels die Wahl zwischen mehreren Musikstücken, sofern man diese bereits freigespielt hat.
The White Room
Wie üblich gibt es nicht nur einen Weg vom Start zum Ziel; wer die Augen offen hält, findet viele alternative Pfade, die entweder zu Boni, versteckten Abschnitten oder sonstigen Geheimnissen führen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die wunderbar vielen Grafikebenen im Hintergrund nicht nur Staffage, sondern tatsächliche Levelteile sind. Zwischen den eigentlichen Levels gibt es auch noch Herausforderungen - u.a. das aus Sonic CD bekannte Rennen gegen Metal Sonic. Wer diese meistert, wird mit weiteren Levels, zusätzlicher Musik, Artworks, Chaos-Diamanten und mehr belohnt. Wer keine Ahnung hat, was er genau wo macht oder machen soll, bekommt auf Wunsch hilfreiche Tipps eines schwebenden Chaos.
Lauf, Sonic - lauf!
Die Screenshots schreien eine deutliche Sprache, die Videos ebenso, und jeder, der die unerklärlicherweise auf 20 Lauftage beschränkte Green Hill-Demo gespielt hat, dürfte sich in den Kanon einreihen: Sonic Generations sieht fantastisch aus. Nicht gut, nicht ordentlich, nicht bemerkenswert, sondern fantastisch! Das liegt an der quirligen Kombination aus quietschbuntem Design, monströs tiefen Raumebenen, 30fps und wunderbar verspieltem Leveldesign. Es gibt wilde Kamerafahrten (z.B. während sich Sonic in den Röhren der Chemical Plant Zone tummelt), die instabile Mägen in Sekundenschnelle zum Revoltieren bringen, die 3D-Levels sind wahnwitzig schnell - und über allem strahlt in vielen Levels der Sega-typische blaue Himmel. Das Ganze darf man sich auch in stereoskopischem 3D gönnen, was für mich aber bislang nur ein Gimmick ist. Und zwar eines, das für mich gerade in den 3D-Abschnitten zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch ein klares No Go ist - hauptsächlich, weil die Grafik dann deutlich ruckeliger wird.
Ausblick
Was gar nicht geht: Stereoskopisches 3D in den 3D-Abschnitten - auf einmal verwandeln sich geschmeidige Bilder in eine Ruckelhölle, das wunderbar schnelle Flitzen wird zu Kopfschmerz erregendem Zuckel-Chaos. Was dagegen völlig geht: Der Spaß, den ich mit Sonic Generations ohne Extrabrille auf der Nase hatte! Sega hat zuletzt mit Sonic Colours und Sonic 4 Episode 1 bewiesen, dass man es dieses Mal mit dem Schritt zurück zu klassischen Sonic-Tugenden verhältnismäßig ernst meint - dafür gibt es mindestens zwei Bienchen! Sonic Generations verspricht all das und mehr: Pracht-Präsentation, herrlich schnelles Spielprinzip, viel Freispielkram, wenig Tails, wunderbar tiefe und mit vielen Wegen versehene Levels - Zeit wird's. Der Blaukopp wird ja auch nicht jünger.
Ersteindruck: gut