Splinter Cell: Blacklist - Vorschau, Action-Adventure, 360, PlayStation3, Wii_U, PC
Sam Fisher ist nicht irgendein Spezialagent - war er ja nie. Allerdings ist er jetzt der Chef von Fourth Echelon, "seiner" geheimen Organisation. Und als solcher kann er nicht nur schleichen, ausschalten und auch mal mit voller Kraft um sich schießen. Nein, als Befehlshaber steuert er sogar fliegende Drohnen. Durch eine Verbindung mit deren Kamera überblickt er seine Umgebung selbst dann wie auf einer Übersichtskarte, wenn er in einem geschlossenen Gebäude eingekesselt wurde. "Knatter, knatter" zerbröselt das ferngesteuerte Maschinengewehr die Gegner samt Geschütztürmen. Und Sam ordert sogar Luftschläge. Einfach so, per Knopfdruck. "KRAWUMM" gehen die Geschosse direkt neben ihm nieder. Splinter Cell ist zurück!
I'm back!
Es gibt aber auch eine andere Seite in mir. Die nämlich, die Veränderungen ganz vorzüglich aufnimmt. Die sich diebisch darüber freut, wenn Fanboys wie gekränkte Gockel zetern, weil sie heute nicht mehr so spielen dürfen wie vor 100 Jahren. Und
Ironie? Aber hallo! Denn ich sehe nur zähneknirschend ein, dass sich eine Traditionsserie so bockig in eine Richtung entwickeln muss, die sich so weit von ihren Ursprüngen entfernt.
Die Medaille
Natürlich ist eine E3-Demo immer die künstliche Aneinanderreihung aller spielerischen Möglichkeiten - ein Designdokument im extremen Zeitraffer. Und solange ich die in meinen Augen albernen Luftschläge und Droneneinsätze ignoriere, gefällt mir diese rasante Adrenalin-Taktik richtig gut.
Der Witz ist doch: Die Action war nicht das Problem im Vorgänger. Soll Splinter Cell doch zum Spektakel mutieren! Das Problem war: Die Action war nicht gut. Sie
Den kenn' ich doch!
Viel "witziger" ist aber: Während die Action reifen konnte, kehrte auch eine vertraute Vielfalt spielerischer Möglichkeiten zurück. So darf Sam wieder entscheiden, ob er einen Gegner tötet oder nur betäubt. Er darf den Körper anschließend verstecken. Sein Messer öffnet Zeltplanen, er kann Feinde verhören und ein cleverer neuer Kniff ist das Ausschalten von Gegnern, indem er die Pfütze unter ihren Füßen mit einem elektrisch aufgeladenem Schuss unter Strom setzt. Ich muss den Luftschläge und die Drohne ja nicht nutzen - und mit genau dieser Entscheidungsfreiheit erwacht die Seele der Stealth-Action!
Nicht zuletzt darf Sam seinen Anzug, seine Waffen und seine Gadgets so erweitern, dass er nach und nach zu einem besseren Schleicher, einem mächtigen lautlosen Killer oder zu einem schießwütigen Rambo wird. Oder zu einem beliebigen Mischling. Eine der Erweiterungen werden lautlose Schritte sein, mehr darf der Creative Director erst mal nicht verraten.
Frieden ist schön
Und dann stelle ich Max Beland noch die Königsfrage: Kann ich Splinter Cell: Blacklist eigentlich spielen, ohne einen einzigen Gegner zu töten - von erzählerisch besonderen Figuren mal abgesehen? "Ja, wir wollen jederzeit alle drei Wege unterstützen: den der Action, den des Panthers und den des unsichtbaren Geists."
Ausblick
Macht doch, Ubisoft! Macht Sam weiter zum Panther, macht ihn zum gnadenlosen Terminator. So lange ich die Wahl habe, Blitz und Donner zu umgehen - denn der springende Punkt ist die Entscheidungsfreiheit. Ja, es ärgert mich, dass die Serie so trotzig auf Activisions Ballerbude schielt! Und nach Conviction hat Splinter Cell ohnehin einen schweren Stand: Der Gadget-Agent muss erst mal beweisen, dass er die Gratwanderung zwischen dreckiger Explosion und feinsinnigem Vorantasten beherrscht. Dass er überhaupt schleichen, verstecken, tricksen und Pazifist sein kann, gibt mir allerdings Hoffnung. Blacklist scheint dem Gerippe Conviction endlich eine Form zu geben - eine Form, in der sowohl der Kampf als auch der Kopf Platz finden. Macht doch, Ubisoft! Sieht nämlich gut aus.
Ersteindruck: gut