Crysis 3 - Vorschau, Shooter, 360, PlayStation3, PC, Wii_U

Crysis 3
08.06.2012, Paul Kautz

Vorschau: Crysis 3

Bögen sind wieder in. Lara Croft hat einen, der Held aus „I Am Alive“ auch, In Far Cry 3 wird damit herumgeschossen, in Assassin’s Creed 3 sowieso, Turok schleppt schon immer einen mit sich herum – und Prophet, der bekannteste Nanoanzug-Träger der Crysis-Spiele, hat mittlerweile ebenfalls gelernt, mit dieser praktischen Jagdwaffe umzugehen. Damit erlegt er allerdings nicht sein Mittagessen, sondern seine Gegner: Mit normalen Pfeilen ebenso wie mit elektrisch geladenen Spitzen (praktisch, wenn ein paar Gegner gerade nasse Füße haben) oder mit Sprengkörpern an den Pfeilen. Das Winnetou-Equipment ist allerdings nicht die einzige neue Waffe, mit der Prophet im Jahr 2047 durch das komplett zerstörte New York zieht. Zusätzlich befinden sich noch ein „X-Pac“ genannte Alien-Mörser (der blau leuchtende Energiekapseln verschießt) oder das Typhoon-MG in seinem Inventar – das mal eben 500 Schuss pro Sekunden raushämmert.

Der mächtige Flitzebogen ist die wichtigste neue Waffe im Crysis-3-Sortiment. Verschiedene Arten von Pfeilen machen unterschiedliche Vorgehensweisen möglich.
Schon in Crysis 2 war The Big Apple nicht mehr die strahlende Touristen-Metropole, die man von Postkarten kennt. 20 Jahre später hat sich die Stadt in einen kleinen Regenwald verwandelt, der von Straßen und Wolkenkratzer-Trümmern durchzogen ist. Das riesige Einsatzgebiet ist in so genannte „Nanodomes“ unterteilt; gigantische, abgeriegelte Kapseln von CELL, die eigentlich dem Schutz vor den außerirdischen Invasoren dienen sollen. Aber natürlich weiß der Crysis-Kenner, dass da noch viel mehr dahinter stecken muss. Prophet ist im „Liberty Dome“ unterwegs, und er hat trotz seines mittlerweile fortgeschrittenen Alters immer noch all seine Tricks drauf. Genau genommen sind die Parallelen zum zweiten Teil mehr als offensichtlich: Das Shootergefühl ist identisch, die legendär offene Spielwelt frei wie eh und je. Nach wie vor gibt es nicht den einen idealen Weg zum Missionsziel. Stattdessen hat man stets die Wahl der Vorgehensweise, jeder Pfad hat seine Vor- und Nachteile, die Art und Weise, wie man spielt, bestimmt, wie anspruchsvoll das Ganze wird. Setzt man eher auf vorsichtiges Vorgehen, nutzt man bevorzugt die Tarnung und den leisen Kill von hinten? Oder schaltet man die knarzende Panzerung ein, packt das fette MG aus und zeigt den Feinden, wer hier die Nanohosen an hat? Ist wie immer alles ebenso möglich wie legitim.

Auch mit dem dritten Crysis zeigen die Entwickler, wie exzellente 3D-Grafik auszusehen hat. Allerdings halten sich die Unterschiede zum zweiten Teil in Grenzen.
Wenn man sonst nichts über Crysis weiß, dann aber wenigstens, dass es fantastisch aussieht. Und das tut es natürlich auch im dritten Teil wieder, auch wenn der Kinnladenklapper-Effekt lange nicht mehr so ausgeprägt ist wie beim Sprung vom ersten zum zweiten Spiel: Crysis 3 (ab 2,50€ bei kaufen) ist immer noch ein Schmuckstück; die Landschaftsdarstellung, die Tonnen an spektakulären Effekten, die beeindruckenden Details – all das ist immer noch von höchster Qualität. Aber Besitzer hochgezüchteter PCs dürften sich schon fragen, ob sie da nicht gerade eine Missionsdisk des zweiten Teils gestartet haben. Auch die spielerischen Innovationen halten sich in Grenzen; die Demo, die ich spielen konnte, zeigt lediglich Verbesserungen im Detail: So markiert z.B. der Visor jetzt gegnerische Ziele nach kurzer Aufschaltphase automatisch, die dann auf einer neuen 3D-Karte übersichtlicher angezeigt werden. Außerdem darf man jetzt immer wieder mal den Hacker spielen, um z.B. automatische Geschütze oder Laserbarrieren (die beim Durchschreiten den Nanoanzug kurzzeitig deaktivieren) abzuschalten. In der Praxis bedeutet das allerdings kein Minispiel, sondern lediglich einen gedrückt gehaltenen Knopf, bis es Biep macht und der Hack erledigt ist.

Ersteindruck: gut

Ausblick