StarCraft 2: Heart of the Swarm - Vorschau, Taktik & Strategie, Mac, PC

StarCraft 2: Heart of the Swarm
18.12.2012, Marcel Kleffmann

Vorschau: StarCraft 2: Heart of the Swarm

Mit Heart of the Swarm nähert sich die erste Erweiterung für StarCraft II von Blizzard Entertainment. Anknüpfend an Wings of Liberty soll sich das Add-On auf die Zerg und Sarah Kerrigan, die einstige Königin der Klingen, konzentrieren. Bis zur Veröffentlichung im März dauert es nicht mehr lang und wir haben uns in der Multiplayer-Beta umgeschaut sowie Eindrücke gesammelt.

Nein, bis auf zwei Missionen (wir berichteten) haben wir noch nichts von der neuen Kampagne rund um Kerrigan gesehen. Daher erstmal das Bekannte in Kurzform: Der Story-Feldzug wird 20 Missionen umfassen und ohne optionale Einsätze auskommen. Da Kerrigan im Fokus steht, wird sie in jeder Schlacht auf dem Schlachtfeld präsent sein und im Verlauf der Kampagne kann man gezielt ihre Kräfte auswählen sowie ihre Fertigkeiten verbessern. Folgt die „Heldin“ zum Beispiel dem „Spec Ops“-Weg, kann sie einen PSI-Betäubungsangriff durchführen oder Klone von sich erschaffen. Mit dem „Corruption-Fokus“ kann sie die Schadensanfälligkeit mehrerer Gegner in einem Gebiet vergrößern oder einen Feind im Handumdrehen töten, wobei dann zwei Einheiten aus der Leiche schlüpfen.

Die neue Kampagne

Im Verlauf der Multiplayer-Beta hat Blizzard immer wieder größere Veränderungen am Spiel vorgenommen. Diese Vorschau basiert auf Beta-Update #8.

Neben der Evolution der Heldin kann sich auch der Schwarm weiterentwickeln - mittels individueller, kampagnenspezifischer Einheiten und Fähigkeiten. Beispielsweise können Zerglinge dauerhaft zum Raptor oder Schwarmling werden. Ein Raptor verfügt über mehr Trefferpunkte und kann über kurze Entfernungen springen. Der Schwarmling gehört eher zur Kategorie "Masse statt Klasse", denn pro Larve entstehen gleich drei Schwarmlinge.

Soviel vorerst zur Einzelspieler-Kampagne, die Blizzard hoffentlich noch zu einem späteren Zeitpunkt detaillierter vorstellen wird. Fortan soll es um Neuerungen und Verbesserungen im Multiplayer-Modus gehen, also um das Stufensystem, Clan und Gruppierungen, die neuen Einheiten sowie allerlei Kleinigkeiten.

Eine Terraner-Partie gespielt und schon ein Level-Up!


Erfahrung sammeln im Stufensystem

Da wäre zunächst das Stufensytem: Je öfter man spielt, desto mehr Erfahrung sammelt man bei den einzelnen Fraktionen - vergleichbar mit der Fortschrittsmechanik bei ANNO 2070. Für jede Einheit, die man baut oder zerstört, erhält man nach Abschluss der Partie Erfahrungspunkte für die gespielte Spezies, um bis maximal Stufe 30 (pro Volk) aufzusteigen.

Erfahrung kann nur in den Blizzard-Gegnerzuweisungsmodi und in benutzerdefinierten Spielen auf Blizzard-Karten gesammelt werden. Über dieses Stufensystem soll man Belohnungen wie Porträts oder Decals erhalten und an der Gesamtstufe (Protoss + Terraner + Zerg), die neben dem Porträt steht, können andere Spieler erkennen, wie fit bzw. erfahren man mit den Fraktionen ist - aber eigentlich lässt sich daran nur ablesen, wie oft man die Fraktion gespielt hat…

Während sich das Stufensystem als nette Dreingabe präsentiert, die erst noch beweisen muss, dass sie für zusätzliche Motivation sorgt, klingt das Clansystem viel versprechender. Jeder Spieler kann einen Clan inkl. Clankürzel erstellen oder einem beitreten. Danach erhält man Zugang zum Clanfenster, der einen privaten Chatkanal, ein Neuigkeiten-Fenster für Clan-Angelegenheiten, ein Info-Fenster für Informationen der Offiziere zum Clan sowie eine Liste der Mitglieder enthält. Der Clanchef kann Mitglieder in den Rang eines Offiziers erheben oder sie wieder herabstufen.

Clans und Gruppierungen

Maximal 50 Personen dürfen sich in einem Clan tummeln, wobei jeder Spieler nur einem Clan beitreten kann. 

Neu: Bestimmte Felsen können angegriffen und zerstört werden. Anschließend blockieren die Trümmer dann den Zugangsweg zu einer Basis.
Möchte man in einer größeren Gruppe bzw. in mehr Gruppen gleichzeitig sein, dann sind die Gruppierungen interessant: Diese ähneln Clans, da sie über die gleichen Funktionen (Chat-Channel, Neuigkeiten-Tab, Info-Tab, Mitgliederliste) verfügen, können aber mehr Spieler aufnehmen. Wenn man eine Gruppierung erstellt, kann man außerdem festlegen, ob sie "für alle offen" sein soll oder ob Spieler per Einladung beitreten können.

Mit den Clans und Gruppierungen möchte Blizzard die oftmals als steril und anonym bezeichnete Battle.net-Community von StarCraft II wohl stärker vernetzen, schließlich hatte man bei dem Multiplayer-System von Wings of Liberty häufig das Gefühl, irgendwie alleine zu sein.

Abgesehen davon, dass die grafische Benutzeroberfläche des Battle.nets komplett überarbeitet wurde, die Punkteübersicht nach einer Partie mehr Details verrät und man im Mehrspieler-Modus ungewertete Partien (ohne Punktebewertung) mittels der automatischen Gegnerzuweisung starten kann, wird es mehrere Optionen zur Kommunikation mit computergesteuerten Mitspielern geben. 

KI-Mitspielern kann man fortan Befehle erteilen.
Man kann den KI-Kollegen gezielt Befehle wie "Angreifen", "Aufklären", "Detektor einsetzen" oder "Expandieren" geben und sogar Einheiten-Bauwünsche äußern. Zudem gibt die KI via Sprachausgabe an, wenn sie einen Angriff auf eigene Faust unternimmt oder wenn sie die Basis des Gegners gefunden hat. Auch wenn dieses Feature erst mit dem jüngsten Beta-Patch eingeführt wurde, funktioniert es schon ganz ordentlich, was die Spiele mit Computer-Mitstreitern reizvoller und besser koordinierbar macht.

Neue Oberfläche, KI-Befehle und Physik

Außerdem haben die Entwickler die Physik-Engine ausgebaut. So haben viele Einheiten aktualisierte Todesanimationen mit Ragdoll-Physik erhalten. Nach ihrem Tod können Einheiten jetzt Klippen hinabstürzen, in Höhlen fallen oder werden von Explosionen weggeschleudert. Trümmer von zerstörten Flugeinheiten fallen inzwischen realistischer vom Himmel und kullern dann über den Boden.

Der neue Technologie-Baum der Zerg (im Multiplayer-Modus).


Neue Multiplayer-Einheiten

Die größte spielerische Neuerung sind aber die (wenigen) neuen Einheiten für den Mehrspieler-Modus bzw. die Veränderungen der bekannten Truppen. Da sich das Spiel bis März 2013 im Beta-Test befindet, können sich noch viele Dinge verändern. So hat sich Blizzard im Verlauf des Tests entschieden, die neue Terraner-Einheit Kriegshund (mechanische Anti-Fahrzeugeinheit) zu streichen, da sie sich nicht in das Gesamtbild einzufügen vermochte. Der Kriegshund war kleiner und beweglicher als der Thor und seine schweren Raketen gegen mechanische Bodeneinheiten eigneten sich hervorragend im Einsatz gegen Belagerungslinien oder viele Einheiten der Protoss. Leider wird man den Kriegshund vorerst nicht zu Gesicht bekommen - zumindest nicht im Multiplayer-Modus.

Tempest-Armada im Anflug!


Terraner

Die Terraner können aber auf die Arachnomine zurückgreifen, die in der Fabrik gebaut wird. Sie gräbt sich an ihrer Zielposition ein und wenn eine gegnerische Luft- oder Bodeneinheit in Reichweite ist, feuert sie eine Rakete ab, die zusätzlich Umgebungsschaden anrichtet. Die Raketen werden anschließend automatisch nachgeladen, was mehrere Sekunden dauert. Gebäude können von der Arachnomine nicht attackiert werden. Darüber hinaus wird der Hellion zu einem "Transformer" und kann sich in den Feuerläufer verwandeln. In seinem Kampfläufermodus verfügt er über mehr Trefferpunkte und einen stärkeren Flammenangriff. Im späteren Spielverlauf soll der Feuerläufer effektiv gegen große Gruppen leichter Einheiten wie Berserker oder Zerglinge sein - und mit der Hellion-Form bleibt er ziemlich mobil.

Der Feuerläufer stellt sich vor.

Der spezielle Gebäudeangriff des Rächers wurde durch ein Upgrade zur passiven Gesundheitsregeneration ersetzt und höher gelegenes Gebiet ist für den Rächer fortan sofort sichtbar, damit er nicht ins Verderben springt. Verändert hat sich auch der Thor, der seinen Belagerungsangriff eingebüßt hat. Dafür kann man jetzt zwischen "panzerbrechender Sprengladung" (schweres Zusatzgeschütz) und "explosiver Sprengladung" (gegen Lufteinheiten) wechseln.

Mehr Angriffsmöglichkeiten auf verschanzte Feindstellungen sollen die Zerg durch den Schwarmwirt erhalten - eine Bodeneinheit ohne Standardangriff. 

Solch eine "Schrecke" wird regelmäßig vom Schwarmlord ausgebrütet.
Im eingegrabenen Zustand erschafft der Schwarmwirt einen fortwährenden Strom langsamer Nahkampfeinheiten (Schrecken), die eingesetzt werden können, um verschanzte Feindpositionen zu belagern. Auch in Sachen Manipulation gibt es mit der Viper als Flugeinheit einige Neuerungen. Sie verfügt über drei Spezialfähigkeiten: "Schleier" verringert vorübergehend die Angriffsreichweite aller biologischen Bodeneinheiten, "Verschleppen" zieht eine Einheit zur Position der Viper (stark gegen Belagerungspanzer oder Kolosse) und sie kann die kanalisierte Fähigkeit "Fressen" einsetzen, um Energie zurückzugewinnen, indem sie einer eigenen Zerg-Struktur Schaden zufügt. Last but not least kann sich der Hydralisk mit einem Upgrade abseits des Kriechers schneller bewegen.

Zerg

Das Orakel hat die Bewegungsgeschwindigkeit der WBFs (in der grünen Blase) reduziert.


Protoss

Bei den Protoss fällt zunächst der zerbrechlich aussehende Tempest als Langstrecken-Artillerie ins Auge, der Luft- und Bodeneinheiten aus großer Entfernung unter Beschuss nehmen kann. Interessant ist ebenfalls das Orakel (psionisches Schlachtschiff), das im Raumportal herangewarpt wird und Gegner stören kann. Mit der Fähigkeit "Vorahnung" erhält man Einblick auf ein Gebiet und kann eine Minute lang sehen, welche Einheiten oder Technologien sich dort in Entwicklung/Produktion befinden. Mit "Zeitkrümmung" können gegnerische Einheiten in einem Bereich verlangsamt werden und dann gibt es mit dem "Pulsarstrahl" noch einen Bodenangriff, der erst angeschaltet werden muss, da dieser Energie verbraucht. In einer frühen Beta-Version hatte Blizzard übrigens den Träger entfernt, doch mittlerweile ist die Einheit wieder mit von der Partie.

Neu ist der Mutterschiffkern, den man nur einmal bauen kann. Folgende Fertigkeiten stehen zur Verfügung: "Photonenüberladung" ist ein für kurze Zeit aktives Distanzgeschütz und mit dem "Massenrückruf" kann sich der Mutterschiffkern sowie alle Einheiten im Umkreis zu einem Nexus teleportieren. Der Kern kann später zum  Mutterschiff ausgebaut werden. Es verfügt weiterhin über "Tarnfeld", "Rückruf" und "Vortex", wobei dieser Effekt nur noch auf Bodeneinheiten wirkt.

Ausblick

Heart of the Swarm macht schon einen sehr ordentlichen Eindruck – auch wenn Blizzard die erste Erweiterung sehr spät veröffentlicht, nämlich erst im März 2013. Während das Stufensystem eher als nette Zugabe wirkt, kommen mit dem Clan- und Gruppierungssystem längst überfällige Features für die Multiplayer-Community hinzu. Auch der Umbau des Battle.nets sieht bisher gelungen aus. Mit den neuen Einheiten wollen die Entwickler einige bekannte Schwachstellen der Fraktionen aus der Welt schaffen, was ihnen mit dem Tempest auf Seiten derProtoss als Langstreckenartillerie sowie dem Schwarmwirt als Belagerungsbrecher geglückt ist - neue Taktikoptionen und Angriffsmöglichkeiten inklusive. Ansonsten halten sich die Veränderungen in den Mehrspieler-Partien in Grenzen. Gespannter bin ich hingegen auf die Singleplayer-Kampagne rund um Kerrigan, die mich momentan mehr interessiert als die Online-Gefechte.

Eindruck: sehr gut