Persona 4: Golden - Vorschau, Rollenspiel, PS_Vita, PC

Persona 4: Golden
18.01.2013, Benjamin Schmädig

Vorschau: Persona 4: Golden

Die Ära der PlayStation 2 war schon fast vorüber, da erschien Teil vier einer Serie, die im Laufe der Jahre mehr und mehr Fans um sich scharen konnte. Aus gutem Grund, denn Persona 4, ein fünf Jahre alter Klassiker, glänzt sogar noch heute wie frisch poliertes Gold!

Dating-Sim, Alltagssimulation, Pokemon – schon zurück geschreckt? Keine Angst: Persona ist weder noch. Es ist ein klassisches Rollenspiel mit rundentaktischen Gefechten, einer umfangreichen Geschichte und einer ausgesprochen motivierenden Charakterentwicklung.

Schule und Nebenjob

In wohl dosierten Mengen enthält es allerdings die genannten Elemente und genau das macht es zu etwas Besonderem. So nehmen lange Unterhaltungen viel Platz ein, in denen ich immer wieder entscheide, wie der stimmlose Held auf seine Begleiter reagiert. Ich muss sogar schulische Tests mit ihm bestehen und verdiene in Nebenjobs Geld. Immerhin kaufe ich ihm Waffen, Rüstung und bezahle für den Ausbau magischer Fähigkeiten. Und ja: Auch bei der Wahl seines Herzens habe ich ein Wörtchen mitzureden.

Auf diese Weise erlebe ich mit dem Teenager ein ganzes High-School-Jahr. Dabei dreht sich alles um eine Mordserie. Ein geheimnisvoller Nebel spielt ebenso eine Rolle wie eine

Altmodisch, stilisch aber faszinierend: Die Kulissen haben sich gut gehalten.
Parallelwelt, in die ich durch einen Fernseher gelange. Sie ist das, was sonst ein Labyrinth aus Verließen oder Höhlen wäre. Dort kämpfe ich gegen so genannte Schatten, indem ich möglichst flott ihre Schwachstelle ausfindig mache und meinen Angriff entsprechend ausrichte.

Frischer Vita-Anstrich

Die titelgebenden Personas dienen dabei als magische Helfer und ich kann Personas sowohl finden als auch selbst erstellen. Dazu vereine ich zwei vorhandene zu einer und kann in der Vita-Ausgabe sogar wählen, welche ihrer Fähigkeiten sich in der neuen wiederfinden. Ich darf jetzt auch andere Spieler um Hilfe bitten und selbst  Unterstützung anbieten: Das füllt den Magievorrat der Hilfesuchenden ein wenig auf.

Und nicht nur das wurde für die späte Umsetzung – immerhin eine ganze Konsolengeneration nach dem Original – verändert. So gibt es einige neue Kulissen und auch die Handlung enthält zusätzliche Erzählstränge, u.a. darf mein Held um die Gunst einer weiteren jungen Dame buhlen. Das ist nicht nur erzählerisch wichtig, denn immerhin

Die Neue: Marie gesellt sich zu den Figuren des abenteuerlustigen Ensembles.
beeinflussen die Beziehungen des Helden meine Möglichkeiten beim Fusionieren zweier Personas. Neue Sprachaufnahmen und Filmszenen gibt es ebenfalls. Veteranen wählen hingegen einen noch satter gesalzenen Schwierigkeitsgrad, blutige Anfänger wählen ab sofort einen Level unterhalb der Einschlafgrenze.

Die modernen Sechziger

Den Kulissen steht der Wechsel von PS2 auf Vita übrigens ganz hervorragend. Ein wenig altmodisch wirken kleine Areale mit künstlich eingeengten Laufwegen schon. Auch dass der Held keinen Ton sagt, sondern mich nur seine Gedanken lesen lässt, scheint die sperrigste Art, mich an seiner Psyche teilzuhaben. Umso bemerkenswerter allerdings, wie gekonnt das ausgezeichnete Artdesign die Ästhetik der farbenfrohen Sechziger Jahre in ein modernes Spektakel verwandelt!

Ausblick

Persona 4 verbindet seine bodenständige Wirklichkeit sehr geschickt mit dem Fantastischen, das sich hinter flackernden Mattscheiben verbirgt. Im Rundenkampf habe ich zahlreiche taktische Möglichkeiten, während ich mich in der Realität um die Entwicklung des Helden und seiner magischen Personas kümmere. Die Erzählweise mag altbacken sein – das von mir beeinflusste soziale Zusammenspiel zwischen den Charakteren ist aber auch nach fünf Jahren noch spannend. Umso angenehmer, dass die späte Umsetzung mit umfangreichen Neuerungen, sowohl spielerischen als auch erzählerischen, erweitert wird. Wie genau sich diese auf das Spiel auswirken, muss sich erst noch zeigen. So oder so dürfen sich Vita-Besitzer jedoch auf ein großes Abenteuer freuen!

Einschätzung: sehr gut