Broforce - Vorschau, Arcade-Action, Switch, PlayStation4, PC

Broforce
07.05.2013, Julian Dasgupta

Vorschau: Broforce

"YAIGWRG! Yet another indie-game with retro-graphics", mag sich mancher beim Anblick von Broforce (ab 28,99€ bei kaufen) denken. Unter der Oberfläche schlummert allerdings interessante, überaus explosive Action. Bei dem Projekt der südafrikanischen Entwickler von Free Lives handelt es sich zwar um eine seitwärts scrollende Ballerei alter Schule, aber die hat es in sich. Wir konnten auf der Indie Connect in Berlin erste Level in Schutt und Asche legen.

Die Helden können springen, ihre Primärwaffe abfeuern, eine Sekundärwaffe oder Spezialfähigkeit einsetzen - je nach Charakter z.B. Granaten, Airstrike, Terminator-Modus oder Schwertsprung. Per Sprungtaste kann man Wände emporklettern, was im Verlauf des Spiels recht wichtig wird. Völlig sinnfrei, aber trotzdem passend: Ein Knopf ist dafür reserviert, die Muskelprotze den Arm für einen High-Five heben zu lassen.

Explosive Kettenreaktionen

Um die Gegend zu zerbröseln benötigt man keine größeren Waffen, denn auch die Standardwumme bahnt sich ihren Weg durch das Erdreich sowie Steine. Da es neben den normalen Bösewichtern und Gatling-Gun schwingenden Halunken auch noch Selbstmordattentäter mit Sprengstoffwesten gibt, erlebt man mitunter grandiose Kettenreaktionen, die einen Levelabschnitt innerhalb von Sekunden komplett zerlegen.

Broforce entsteht derzeit in Südafrika beim kleinen Studio Free Lives. Wir haben es im Rahmen der A MAZE: Indie Connect in Berlin spielen können.
Broforce lebt von diesen "Hell yeah!"-Momenten, in denen mal mehr, mal weniger geplante Kaskaden Umgebung und Feinde aus dem Weg räumen.Der Umstand, dass man sich durch viele Levelelemente ballern kann, vergrößert auch den Wiederspielwert und verringert den Frustfaktor, da sich viele vermeintlich knifflige Situationen auch über alternative Wege angehen lassen. Insbesondere dann, wenn man sich die vorhandenen Tonnen zu Nutze macht, den Boden unter den Füßen der Feinde wegsprengt und sie in ihren Tod plumpsen lässt oder schwere Steine von der Decke ballert, die Gegner erschlagen können.

Cleverer Einsatz der Zerstörung

Ein kurzes Überraschungsmoment hat man dabei immer, reagieren die Unholde doch immer erst auf die eigenen Leute, wenn sie auf der gleichen Höhe stehen und direkt sichtbar sind. Wurde man entdeckt, haben sie den Finger allerdings immer auf dem Abzug, was insbesondere bei den Herren mit Gatling-Gun vermieden werden sollte.Trotz der umfassenden Abrissaktionen kommt es so gut wie nie vor, dass man in einer Sackgasse landet und eine wichtige Plattform nicht erreichen kann. An zentralen Stellen helfen zudem einige wohlwissend und sorgfältig platzierte unzerstörbare Leitern aus.

Wer die fragile Architektur clever einsetzt, kann seine Feinde unter Trümmern begraben.
Man startet stets mit einem zufällig ausgewählten Helden. Stirbt man oder befreit einen Kameraden ( = Zusatzleben), wird zu einem anderen Helden umgeschaltet. Hat man Leben in petto, geht es beim zuletzt erreichten Checkpunkt weiter wie gehabt. Sind alle Leben verbraucht, geht es wieder am Levelanfang samt komplett "reparierter" Umgebung los.

Hommage an die 80er

Thematisch ist das Ganze eine Hommage an die 80er und 90er, genauer gesagt an die Helden aus jener Ära. Angesichts von "Brotagonisten" wie Rambro, Snake Broskin, Brominator, Brade, Judge Bredd, B.A. Brorracus oder Bro McClane lagen die Kollegen von Kotaku schon richtig, als sie mal anmerkten: Broforce sei eigentlich die Umsetzung, die The Expendables gerecht geworden wäre.

Mitunter kann es zu chaotischen Situationen kommen.
Bis zu vier Spieler können (derzeit: nur offline) gemeinsam ins Gefecht ziehen. Bei zwei Teilnehmern hat man einen vernünftigen Koop-Effekt. Mit vieren herrscht mitunter ebenso pures wie unterhaltsames, schwer kontrollierbares Chaos, das den Bildschirm beben lässt.

Verwüstung mit vier Mann

In der auf dem A MAZE Indie Connect gezeigten Version konnte man zudem den Deathmatch-Modus ausprobieren, in dem bis zu vier Helden in Mini-Levels gegeneinander antreten. Wirklich ausbalanciert sind die Charaktere und ihre Waffen nicht: Da Helden und Startpositionen aber zufällig vergeben werden und es auch im Deathmatch Tonnen & Co. gibt, haben auch Anfänger mal ihre Erfolgserlebnisse.

Ausblick

Dass die Broforce-Spielstation auf dem Indie Connect zu jeder Zeit besetzt war, ist kein Zufall. Das Spiel bietet schlichtweg fix zugängliche Action, die sowohl Solisten als auch kleinere Grüppchen bestens unterhält. Und so mag man nur gen Südafrika schreien: Macht hinne! Wer selbst mal reinschnuppern will, was Broforce so bietet, kann einen "Brototype" direkt im Browser ausprobieren oder - eher empfohlen - hier herunterladen. Das Spiel kann per Tastatur gespielt werden, ist aber erwartungsgemäß deutlich spaßiger mit einem Gamepad. Es sei noch angemerkt: Die Kulisse dieser frühen Version entspricht nicht dem, was das finale Broforce bieten soll, da die Grafikassets derzeit deutlich überarbeitet werden . Das Spiel kann außerdem auf Steam Greenlight unterstützt werden.

Einschätzung: sehr gut