Shadow Warrior - Vorschau, Shooter, XboxOne, Linux, Mac, PC, PlayStation4
Es ist ein Routineauftrag: Der asiatische Killer Lo Wang soll für seinen Arbeitgeber das antike Schwert Nobitsura Kage finden und zu ihm bringen. 1Man lernt Lo kennen, als er in seinem Sportwagen durch einen Wald braust, sich dabei eine Zigarette anzündet und lauthals zu Stan Bushs "You've got the Power" im Radio singt. Dieser Einstieg mag vielleicht zu dick aufgetragen wirken, doch zum einen ist die simple Inszenierung unheimlich sympathisch. Und zum anderen wird dadurch sofort 80er-Jahre-Flair aufgebaut, das sich als Grundton neben zahlreichen anderen Anspielungen auf Pop- und Videospielkultur von damals bis heute durchzieht. So findet man später z.B. in einer Spielhalle Automaten zu Serious Sam, Hard Reset oder Shadow Warrior, während an den Wänden Poster von Hotline Miami hängen.
Sympathischer Antiheld
Bei der Action, die wahrlich nicht zimperlich ist und ein Erscheinen hierzulande wieder mal unwahrscheinlich macht (zumindest in dieser Form), gibt man sich ebenfalls klassisch, zumindest anfänglich: Man schwingt als Lo Wang geschickt das Katana, zerlegt dabei die Feinde nach allen Regeln der Klingenkunst, schmeißt Wurfsterne oder setzt sich mit konventionellen Projektilen gegen die eher tumb auf einen zustürzenden Gegner zur Wehr. Und es gibt Gesundheitspacks, die man finden muss, um seine Lebensenergie wieder auf Vordermann zu bringen - sehr alte Schule, sehr schön!
Flying Wild Hog hat sich aber nicht darauf beschränkt, den Spieler in wohligen Erinnerungen an ein Oldschool-Spielgefühl schwelgen zu lassen und daher einige Elemente eingebaut, die gekonnt den Schritt in die Moderne machen.
Übersinnliche Moderne
Dank der eingängigen Action und der leicht (meist per doppelter Richtungs- plus Maustaten auszulösenden) Spezialangriffe kommt man schnell in einen angenehmen Spielfluss, der auch nicht von den zumindest in den ersten Stunden nicht langweiligen Sprüchen des Protagonisten unterbrochen wird. Der Schwierigkeitsgrad ist fordernd, aber machbar, wird derzeit aber auch noch durch die technische Seite beeinflusst: Wenn die ansehnliche, aber nicht üppige Kulisse die Engine in die Knie zwingt, wird genaues Anvisieren zur Glückssache. Hier besteht noch deutlicher Optimierungsbedarf.
Ausblick
Nachdem Rise of the Triad vergeblich versucht hat, den Geist klassischer Ego-Shooter zu beschwören und in ein zeitgemäßes Gewand zu kleiden, scheint Flying Wild Hog mit Shadow Warrior auf einem besseren Weg. Die Action ist eingängig und vermischt Elemente alter Schule (es gibt Gesundheitspakete!) mit modernen Facetten wie rudimentärer Charakterentwicklung und Waffenupgrades. Die KI der Gegner, gleichgültig ob menschlichen oder dämonischen Ursprungs, ist das deutlichste Old-School-Merkmal: Außer Frontalangriff inkl. gelegentlichen Ausweichens hat sie nichts zu bieten. Durch entsprechend schnell sowie in Mengen angreifender Feinde wird man dennoch gefordert. Hinsichtlich der Kulisse scheint derzeit der größte Optimierungsbedarf zu bestehen. Die Engine geht in der Beta-Version immer wieder in die Knie, zeigt dabei aber auch keine herausragende Kulisse und eher durchschnittliche Effekte. Zusätzlich wird sich die Frage stellen, inwieweit der Katana schwingende Held hierzulande Probleme mit der Alterskennzeichnung bekommt.
Einschätzung: gut