Donkey Kong Country: Tropical Freeze - Vorschau, Plattformer, Switch, Wii_U

Donkey Kong Country: Tropical Freeze
21.01.2014, Jan Wöbbeking

Vorschau: Donkey Kong Country: Tropical Freeze

Nintendo lässt erneut die Affenbande los: Diesmal werden Donkey Kong & Co von einer Horde wild gewordener Pinguin-Wikinger terrorisiert. Können sich Wii-U-Besitzer auf ein knackiges Jump-n-Run alter Schule freuen?

Beim Schliddern auf einem Holzpflock merkt man, dass sich die Entwickler die Kritik am entschärften 3DS-Vorgänger zu Herzen genommen haben: Donkey Kong Country: Tropical Freeze (ab 49,00€ bei kaufen) richtet sich wieder mehr an Hardcore-Spieler. Von allen Seiten attackieren bedrohliche überproportionierte Sägeblätter. Gutes Timing ist auch dann nötig, wenn direkt vor meiner Nase Löcher in die Schienen gesprengt werden. Wenn ich nicht aufpasse und blitzschnell reagiere, bekomme ich im Sekundentakt den spöttischen Jingle zu hören: „Tröt-tröt-tröt-trööööt!“ Schon wieder ein Leben futsch! Eine Hand voll Checkpoints pro Level machen den Ausflug nur unwesentlich leichter.

Gefahr aus dem Norden

Ähnlich wie in Rayman Legends werden die kurzen zweidimensionalen Hüpfabschnitte immer wieder von wilden Kamerafahrten unterbrochen. Fässer schießen mich weit in den Hintergrund oder manchmal kollabiert der gesamte Untergrund. Für meinen Geschmack sind die Kapriolen etwas zu viel des Guten: Manchmal habe ich erst beim zweiten Anlauf bemerkt, dass ich am Ende einer schnellen Fluchtsequenz geradewegs in den Abgrund galoppierte. Vor einem Gebirgspanorama z.B. merkte ich erst beim zweiten Versuch, dass ich im letzten Moment stehen bleiben und auf einen Schalter trommeln musste, um einen schlafenden Vulkan aufzusprengen.

Eine aufladbare Extra-Attacke funktioniert wie eine Smartbomb: Auf Knopfdruck verwandeln sich alle Gegner auf dem Schirm in nützliche Extras wie goldene Herzen.
Die Umstellung auf Donkey Kongs kleine Affenhopser dauert ein Weilchen, wenn man noch das gutmütige Sprungverhalten von Rayman oder Mario intus hat. Nach rund einer halben Stunde war ich aber richtig im Flow und konnte kaum noch aufhören. Mit geschärften Reflexen arbeitete ich mich Zentimeter für Zentimeter an fiesen fallen und Feinden vorbei. Genau dieser Fokus ist wieder das Schönste: Da das Spiel meine volle Aufmerksamkeit fordert, versinke ich total darin und die komplette Welt um mich herum verschwindet. Auch der Ritt auf einem Nashorn und zerbröselnde Plattformen erweist sich als knifflig. Natürlich gibt es an Ende jeder Insel einen zünftigen Bosskampf mit mehreren Phasen – z.B. gegen ein albernes Skater-Walross in der Halfpipe oder einen riesigen Kugelfisch, den man nach einem kleinen Tauchgang erreicht.

Kong Tales

Wer sich das Leben einfacher machen will, sollte auf jeden Fall Donkeys Freunde geschickt einsetzen. Mit Diddy im Schlepptau sind Sprungsequenzen dank kurzer Schwebe-Einlage um einiges entspannter. Dixie fliegt noch ein Stückchen höher und erreicht so geheime Abschnitte. Mit Opa Crankys Pogostock lassen sich gefährliche Stacheln hüpfend überqueren. Das Spielgefühl erinnert dann an das Remake von DuckTales: Remastered – mit dem

Neben einem Stampfer und der Roll-Attacke kann Donkey Kong einen Gegner auch festhalten und auf andere Widersacher schleuder - z.B. auf das furiose Feuerschwein!
Unterschied, dass die Steuerung hier knackig und verlässlich funktioniert. Ähnlich wie im Disney-Spiel hangelt man sich ab und zu an Lianen über den Abgrund. Steigt ein zweiter Spieler ein, kann man lokal auch kooperativ loslegen. Als Online-Funktionen sind lediglich Bestenlisten im Time-Attack-Modus sowie eine Replay-Option der führenden Spieler geplant.

Eine nette Neuerung ist das Herausrupfen von Extras aus dem Boden. Die Idee stammt von Kensuke Tanabe, welcher auch in den Achtzigern an Super Mario Bros 2 fürs NES mitgearbeitet hat. Manchmal verwandeln sich die gepflückte Pflanzen in Extras oder Bananen – anderswo wächst eine Ranke aus dem Boden oder eine wichtige Plattform klappt nach unten. Die Rätsel beschränken sich aber meist auf Eingänge zu kleinen Bonusräumen wie einen unterirdischen Gold- und Bananenspeicher voller Trampoline. In Funky Kongs Shop kann man sich außerdem mit diversen Extras eindecken, die das Spiel etwas erleichtern. Der Release ist für den 21. Februar angesetzt.



Jäger und Sammler

Ausblick

Im Vergleich zu Rayman und Mario wirkt Donkey Kongs neuer Ausflug konservativ: Keine verrückten Musik-Levels, kein kompletter Wechsel der Perspektive. Stattdessen gibt es einfach nur schön knackigen Hardcore-Hüpfspaß alter Schule in abwechslungsreichen Kulissen. Genau diese Besinnung auf zeitlose Tugenden ist aber auch die größte Stärke. Schon in den ersten Welten bin ich regelrecht im Wechselbad der Gefühle versunken: In kaum einem anderen Spiel liegen Fluchtiraden und Erfolgserlebnisse so nah beieinander. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase schlägt die Sucht eiskalt zu. Auch das knuffige Design der Tier-Wikinger und der beschwingte Soundtrack sorgen auf Anhieb für gute Laune. Obwohl der Schwierigkeitsgrad manchmal schwankt und auch ein paar Kamerafahrten mir auf die Nerven gingen, besteht klares Hit-Potential!

Eindruck: sehr gut / Fit4Hit