Call of Duty: Advanced Warfare - Vorschau, Shooter, 360, XboxOne, PlayStation4, PC, PlayStation3

Call of Duty: Advanced Warfare
15.06.2014, Jan Wöbbeking

Vorschau: Call of Duty: Advanced Warfare

Technik-Vorsprung oder alte Leier?

Was für ein fieses Surren: Drohnen-Schwärme und andere Gadgets sorgten bei der öffentlichen Vorstellung von Call of Duty: Advanced Warfare (ab 15,69€ bei kaufen) für angenehm mulmige Science-Fiction-Stimmung. Der erste komplett von Sledgehammer entwickelte Serienableger versetzt die Nonstop-Action 40 Jahre in die Zukunft, in der Soldaten wie im Kinofilm Elysium mit Exo-Skeletten durch Städte und die Pampa stapfen. Das private Unternehmen Atlas ist zur größten Militärmacht geworden und auch Protagonist Private Mitchell von den Marines soll im Laufe der Geschichte vom „Marktführer“ abgeworben werden. Das Terror-Netzwerk KVA hat die USA mit einer Reihe von Anschlägen verwüstet und muss danach bekämpft werden. Zu Beginn der Vorführung hinter verschlossenen Türen kamen die Muskelkraft-Verstärker zum Einsatz. Im ersten präsentierten Szenario kämpfte sich die Einheit über die Golden-Gate-Bridge in San Francisco, hüpfte kraftvoll auf Busdächer und sogar auf hohe Straßenschilder, während der Feind mit gewohnt vielen Fluchen, patriotischem Geschrei bekämpft wurde. Auch die obligatorische heldenhafte „Lass-mich-zurück-Phrase“ wurde bereits gezeigt – allerdings in Innenstadt-Level während der Pressekonferenz. Dort kam auch eine zum Gegner schwebende Granate zum Einsatz.

Call of Capitalism: In der nahen Zukunft von Advanced Warfare haben private Unternehmen auf dem Schlachtfeld noch mehr zu sagen.
Zurück auf die Brücke: Auch die übrigen neuen Gadgets sahen cool aus: Kräftige blaue EMP-Strahlen brachten feindliche Wagen bei einer Verfolgungsjagd ins Schleudern und versursachten Massenkarambolagen. Als ein LKW geöffnet wurde, surrte prompt ein kleiner Drohnenschwarm heraus. Trotzdem wirkte die Szene ziemlich öde und vorhersehbar: Eine Reihe nicht besonders clever agierender Gegner wurden hinter ihren Wagen mittels moderner Wärmesicht-Granate geortet und ausgeräuchert. Danach rückten die Soldaten koordiniert vor. Nichts, was man nicht schon dutzende Male gesehen oder gespielt hat – darüber konnte auch das technische Spielzeug nicht hinwegtäuschen. Außerdem wirkte die Choreografie der Szenen nicht so durchgeknallt und packend wie in Modern Warfare 3, welches zum Großteil von Infinity Ward entwickelt wurde.

Vor allem die übermäßige Script-Dichte nervte, bei der dem Spieler alle paar Sekunden entgegengebrüllt wurde, was er zu tun hatte. Noch akuter wurde das Problem in der folgenden Schleichmission durch den bulgarischen Wald. Wie soll Spannung aufkommen, wenn der Spieler innerhalb enger Grenzen alles vorgekaut bekommt? Während gegnerische Truppen mit laut surrenden Lasern die Waldwege scannten (gibt es in der Zukunft keine Ortungssysteme, die man nicht bereits aus drei Kilometer Entfernung hört?), huschte die Einheit von einem Baumstumpf zum nächsten. Nach dem Einsatz eines an Predator erinnernden Tarnanzugs wurde ein Biowaffenlabor ausgeräuchert.

Die Ganzkörper-Panzerung vermeidet durch Headshots verursachte Kopfschmerzen und kam auch bei der Stürmung des bulgarischen Waffenlabors zum Einsatz.
Der folgende gemächliche „Ausritt“ in einem futuristischen Panzerwagen wirkte im Vergleich zu den knackigen Rail-Shooter-Einlagen in Modern Warfare ebenfalls etwas öde. Nach und nach wurden auf dem Waldweg diverse Gegner am Boden und Helis mit Raketen ausgeschaltet. Auch die in die Jahre gekommene Engine konnte keine Dramatik in die Szenen bringen: Im Vergleich zur Action-Konkurrenz auf der Messe wirkten die Explosionen nicht besonders beeindruckend und die eher kargen Baumwipfel und Grashalme im Wald waren weit von der üppigen Vegetation eines Witcher 3 entfernt. Vielleicht bringen die coolen neuen Gadgets ja frischen Wind in den Mehrspieler-Modus, der traditionsgemäß erst später präsentiert wird – in den vorgeführten Einzelspielerszenen wurden sie aber von der zu scriptlastigen und trotzdem nicht dramatischen Inszenierung ausgebremst. Als ich aus der Vorführung kam, hatte ich zumindest deutlich weniger Lust auf die Kampagne als noch nach der Vorstellung auf Microsofts Pressekonferenz. Der Kampf startet am 4. November, und zwar auf PC, Xbox One und 360, Playstation 3 und 4.

Einschätzung: befriedigend

Ausblick

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