Bloodborne - Vorschau, Rollenspiel, PlayStation4

Bloodborne
15.08.2014, Benjamin Schmädig

Vorschau: Bloodborne

Blood Souls

Hidetaka Miyazaki balanciert auf einem schmalen Grat: Er will die Fans seines Demon's und Dark Souls nicht verschrecken, aber trotzdem neue Spieler für das beinharte Actionspiel begeistern. Beinhart nicht wegen der Gewaltdarstellung – Blut soll aus ästhetischen Gründen nur die Bedrohung untermauern, die von den Kranken in Yharnam, eine Art viktorianisches Fantasy-London, ausgeht. Beinhart aber, weil Bloodborne (ab 11,98€ bei kaufen) ähnlich anspruchsvoll sein soll wie seine geistigen Vorfahren. Und tatsächlich merkt man ihm seine Wurzeln sofort an. An die schnelle Kameradrehung, die Bewegungen des Helden und die labyrinthartigen Verzweigungen der engen Wege musste ich mich gar nicht erst gewöhnen. Die Vertikale soll eine große Rolle spielen, also z.B. das Nutzen von Leitern zum Erreichen hoher oder sehr viel tieferer Wege.

Miyazaki will hoch hinaus

Der Reisende, der Yharnam auf der Suche nach einer Medizin besucht, bewegt sich allerdings schneller als die Abenteurer der Souls-Spiele. Er kann feindliche Angriffe auch nicht abblocken, sondern auf Kosten seiner Ausdauer lediglich ausweichen. Und er kann im richtigen Moment auf sie schießen, um einen ankommenden Hieb zu kontern – sitzt der Treffer, erspiele ich mir einen Finisher wie nach einem aktiven Block in der Souls-Reihe. Das Timing der gamescom-Demo ist übrigens sehr großzügig gestaltet – Sony weist darauf hin, dass sich das noch ändern wird.

Miyazaki möchte seinen Spielern einen Anreiz geben, schneller in die Kämpfe zu gehen. Dafür erfand er das Regain-System. Regain heißt zurückholen und so funktioniert es: Für einen kurzen Augenblick kann der Reisende nach einem feindlichen Treffer einen Teil seiner Gesundheit wiederherstellen, wenn er umgehend selbst attackiert. Er geht also eher auf einen Gegner zu anstatt zurückzuweichen. Meine unbestätigte Prognose: Weil Spieler auf diese Weise häufiger angreifen und damit vermutlich öfter getroffen werden,

Obwohl er nicht als Krieger nach Yharnam gekommen ist, muss der Wanderer gegen verstörte Kranke kämpfen.
sind einzelne Gegner nicht ganz so stark wie ihre geistigen Verwandten – wer nicht aufmerksam reagiert, könnte dafür aber ähnlich schnell das Zeitliche segnen. Wie der Reisende für den Tod bestraft wird, steht dabei noch nicht fest: So wie Sony es auf der gamescom beschreibt, will Miyazaki vor allem Einsteiger weniger stark bestrafen als in den Quasi-Vorgängern. Einen Preis sollen sie für ein Versagen trotzdem zahlen.

Heilsamer Konter

Anders als in den Souls-Titeln wird es auch nicht die klassische Charakterentwicklung eines Rollenspiels geben. Wie sie funktioniert, lässt Sony allerdings offen. Klar ist, dass der Reisende seine Hauptwaffe, z.B. eine Axt oder Sichel, zu einer zweiten Form ausklappen kann, sogar während des Ausholens. Das erlaubt abwechslungsreiche Attacken. Dennoch: Obwohl ich in den kurzen zehn Minuten mit der spielbaren Demo nicht in die Feinheiten eindringen konnte, wirkte vieles allzu vertraut. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ein "Souls" im Namen gestanden hätte. Die gewohnte Qualität macht Lust auf die Reise nach Yharnam, zumal die dreckige, heruntergekommene Stadt ein sehenswerter Schauplatz ist. Begeistert bin ich allerdings noch nicht.

Einschätzung: gut

Ausblick