Lords of the Fallen (2014) - Vorschau, Rollenspiel, XboxOne, PlayStation4, PC

Lords of the Fallen (2014)
17.08.2014, Marcel Kleffmann

Vorschau: Lords of the Fallen (2014)

Herausfordernde und taktische Kämpfe

Ganze drei Gegner warten in der spielbaren gamescom-Demo von Lords of the Fallen auf mich. Der erste Feind steht auf einer verschneiten Steinbrücke, einige Meter weiter hinten lauert ein Zauberer in einem zerklüfteten Durchgang und ganz am Ende steht ein dick gepanzerter Guardian in einer weitläufigen Arena umringt von einem rituellen Flammen-Kreis …

Ich spiele einen Krieger, der mit einem mächtig schweren Schild und einer Einhandwaffe auf den ersten Gegner zustampft. Er bewegt sich langsam, träge und haut mit Wucht zu – selbst die „schnellen“ Angriffe wirken behäbig und bei einem „langsamen“ Angriff könnte man dem Krieger während der Attacke die Schuhe besohlen. Generell steuert sich der Kämpfer wie ein voll beladener Öltanker mit Manövrierungsproblemen und trotz der dicken Rüstung können die Gegner meine Leiste mit Gesundheitspunkten mit wenigen Schlägen leeren.

Ein Öltanker mit Manövrierungsproblemen

Schon am ersten Feind beiße ich ins Gras. Ich habe ihn zwar mit Blocken (kostet auch Energie) und schweren Schlägen niedergestreckt, aber nach seinem Tod stand er wieder auf und attackierte mich von hinten. Ich habe wohl die Urne übersehen, die einige Meter auf der Brücke steht. Ohne die Urne zu berühren, lässt sich der Gegner nicht ausschalten. Beim zweiten Versuch 

Seit der Ankündigung hat Lords of the Fallen in Sachen Artdesign und atmosphärische Spielwelt deutlich zugelegt.
klappt es problemlos und ich hole mir die (beim Tod eben) verlorenen Erfahrungspunkte zurück. Der nächste Gegner ist dafür keine Hürde. Er beschießt mich zwar mit irgendeinem Zauber, aber die schweren Attacken meines Kriegers machen ihm schnell und ohne Gegenwehr den Garaus.

Erst der Bosskampf gegen den Guardian in der Arena legt an Intensität, Schwierigkeit und Dauer zu. Zunächst muss ich quasi lernen, was der Gegner kann, wann er welche Aktion durchführt und wie ich diesen Attacken ausweiche oder sie kontere. Blocken mit dem Schild ging nicht. Tot. Erneut laden. Mit der Fernkampfwaffe auf den Gegner schießen und dabei lächerlich wenig Schaden anrichten, wird mit einer schwer auszuweichenden Feuerattacke aus allen Feuerquellen gleichzeitig bestraft. Tot. Erneut laden. Und dauerhaftes Draufhauen, während der Boss seine Klinge im Feuer auflädt, endet spätestens nach der ersten Wirbelattacke. Tot. Erneut laden. Nachdem ich seine Attacken wie Wirbelwind, Super-Tritt, Feuerbälle und schweren Angriff mehr oder weniger studiert hatte, ich immer wieder mit langsamen Ausweichrollen den Attacken des Guardians entging und der Kampf bereits mehrere Minuten verschlang, biss ich trotzdem ins Gras, weil ich nicht allem ausweichen konnte. Und der Gegner hatte nur noch fünfzehn Prozent Lebensenergie. Hätte ich doch bloß zum Heiltrank gegriffen! Der Kampf ist schwer, aber trotzdem irgendwie motivierend, denn es geht schrittweise voran und mit Kombo-Attacken, die zur richtigen Zeit hintereinander ausgelöst werden müssen, lässt sich bestimmt auch dieser Brocken knacken.

You died!

Neben dem Krieger kann man noch die Klassen Schurke oder Kleriker spielen.

Ein bisschen leichter wird es, als ich Waffe und Rüstung verändere. Ich wechsle auf ein Schwert, lege den Schild zurück ins Inventar und ziehe eine leichtere Rüstung an. Der Unterschied fühlt sich wie Tag und Nacht an: Aus dem trägen Öltanker wird ein fast nicht beladenes Containerschiff, mit dem das Ausweichen der gegnerischen Attacken leichter fällt, aber dafür fehlt die Wucht der eigenen Angriffe. Somit lassen sich Kampfstil und -geschwindigkeit durch die Wahl der Ausrüstung verändern. Mit einem Dolch wird das Geschehen schneller und mit Schwert/Schild oder Zweihandwaffen geht es langsam zur Sache – ein Schwert ist in dem Sinne "mittelschnell". Zudem beeinflusst die Wahl der Klassen die vorwiegend auf Nahkampf ausgelegten Gefechte.

Abseits der gelungenen Kämpfe, des atmosphärisch inszenierten Gebietes und dem sehenswerten Artdesign der Figuren muss Lords of the Fallen noch beweisen, dass Story, Regie, Abwechslung und Co. ebenfalls überzeugen können. Zudem hatte ich das Gefühl, dass das Kampfsystem nicht immer hundertprozentig korrekt auf meine Eingaben reagierte und das Clippingsystem nicht ideal arbeitet. Doch dank der imposanten und herausfordernden Kämpfe bin ich wirklich gespannt auf das Action-Rollenspiel von Deck 13 und CI Games.

Einschätzung: gut

Ausblick