Super Smash Bros. - Vorschau, Prügeln & Kämpfen, Switch, Wii_U, N64, 3DS

Super Smash Bros.
12.09.2014, Jan Wöbbeking

Vorschau: Super Smash Bros.

Nintendo lädt zum bunten Overkill in der Arena. 3DS-Besitzer sind wieder einmal im Vorteil: Während Wii-U-Besitzer sich bis Ende des Jahres gedulden müssen, können Handheld-Spieler schon am 2. Oktober den Riesenhammer und andere bizarre Waffen schwingen. Wir haben uns in die mobile Version gestürzt.

Super Smash Bros. (ab 42,99€ bei kaufen) ist auch in der kommenden Ausgabe ein typisches Beispiel für Nintendos eigenen Kopf: Statt sich wie anderswo die Energieleiste leer zu kloppen, geht die versammelte Nintendo-Prominenz plus Gaststars wieder ihren eigenen Weg. Der zugefügte Schaden addiert sich nach und nach in einer Prozentanzeige, bis der Gegner schließlich genügend geschwächt ist, um ihn mit einem gewaltigen „Smash-Angriff“ aus dem Ring zu befördern. Um das zu erreichen, kommen wieder Unmengen bizarrer Extras zum Einsatz, darunter z.B. ein U-Boot aus Steel Diver, mit dem sich kleine Torpedos abfeuern lassen oder einige Pokémon, die kurzzeitig als Helfer in den Kampf eingreifen. In einem meiner Kämpfe schlitzte sich z.B. Sterndu mit einigen effektiven Attacken durch einen in der Luft schwebenden Gegner.

Aus dem Weg!

Auch Miis dürfen mitmischen.
Die Helfer werden lediglich mit 30 Bildern pro Sekunde berechnet, was in der Hektik des Gefechts aber kaum auffällt. Alle anderen Kampfsportler wuseln schön flüssig in 60 Bildern pro Sekunde durch die erfreulich abwechslungsreichen Arenen, welche sich im Laufe des Kampfes verändern. Im Wohnzimmer der Nintendogs z.B. knallen plötzlich fette Bauklötze vom Himmel, denen man tunlichst ausweichen sollte. Anderswo steigt und sinkt der Wasser- oder Lavastand stetig, wodurch sich die Arena zeitweise stark verkleinert. Im Starfox-Universum wird der Kampf sogar auf einen durch die Luft zischenden Gleiter verlegt.

Im von Bandai Namco entwickelten Spiel fällt auch die Kämpfer-Riege erneut sehr umfangreich aus. Wenn man mit allen Kriegern im Trainings-Modus herumexperimentiert, können schnell einige Stunden vergehen - die vermutlich komplette Liste lässt sich hier einsehen. Neben Nintendo-Größen wie Mario oder Bowser, Videospiel-Klassikern wie Pac-Man oder MegaMan turnen auch eher obskure Figuren wie die Wii-Fit-Trainerin oder der Meta Knight aus dem Kirby-Universum über die Plattformen. Seltsam, dass Nintendo nicht stattdessen seinen neuen Exklusiv-Star Bayonetta untergebracht hat – zumal sie doch bestens in ein Prügelspiel gepasst hätte. War sie Nintendo zu anrüchig fürs familienfreundliche Spiel?

Variables Gewusel

Vorsicht, Retro-Attacke: Pac-Man hat einige surreale Spezialitäten im Repertoire.
Die seltsamen Neulinge bieten immerhin spielerisch eine willkommene Abwechslung, da sie sich sehr unterschiedlich handhaben. Die Wii-Fit-Trainerin lässt einige wohlkoordinierte Yoga-Attacken, einen fetten Energieball sowie seltsame Kommentare vom Stapel: „Das Training des Unterkörpers ist sehr wichtig“. Aha. Deutlich anspruchsvoller ist die Beherrschung des etwas träger agierenden „Bewohners“ aus Animal Crossing, der große Gyroiden als Raketen missbraucht. Bei besonders schnellen Gegnern wie Sonic muss man ebenfalls auf der Hut bleiben – mit seiner Kugelattacke gelangt man schnell selbst gefährlich nah an den Abgrund. Auch Mii-Figuren lassen sich nutzen und individuell in Punkto Kampfstil und Ausrüstung ausstatten. Schade, dass die Entwickler es verpasst haben, die Steuerung besser auf die zahlreichen Knöpfe des 3DS zu verteilen. Im blitzschnellen Gekabbel kann man schon mal die falsche Aktion mit dem A-Knopf erwischen, der neben diversen Schlägen auch für das Aufheben und Auslösen von Extras zuständig ist.

Unsere ersten Kämpfe sorgten bereits für ein lustiges Gemetzel – auch wenn sie zu Beginn noch reichlich chaotisch abliefen. Die mitunter weit herauszoomende Kamera lässt die Action allerdings etwas wuselig erscheinen. Vor allem auf dem kleinen Screen des ersten 3DS leidet im Getümmel die Übersicht; auf dem XL-Modell ist es bereits eine ganze Ecke besser.

Leichte Übersichtsprobleme

Das Gemetzel für bis zu vier Spieler lässt sich entweder von Einzelkämpfern oder von zwei Teams angehen; entweder on- oder offline. Damit Einsteiger nicht von der schieren Masse besserer Spieler entmutigt werden, hat das Team eine spezielle Bestenliste geplant, die auch als Fähigkeitsstufe für die Spielersuche genutzt werden soll. Die so genannte Smash-Fertigkeit zeigt lediglich an, wie viele andere Spieler man mit seinem Können übertroffen hat - nicht aber, wie viele vor einem liegen. Im ausführlichen Direct-Video zum Spiel ging Serien-Direktor Masahiro Sakurai auf das System und andere Feinheiten ein.

Für das Abschließen von Herausforderungen gibt es wieder massenhaft Trophäen.
Wer weder Gegner noch Internet-Verbindung in der Nähe hat, kann sich am Abenteuermodus versuchen: Beim Trip durch ein Labyrinth kämpft man sich zunächst durch diverse Rudel kleiner Feinde und rüstet den Charakter mit einigen Verstärkern aus. Je effektiver man seinen Kämpfer in diversen Statuswerten aufgepäppelt hat, desto besser steht man im Endkampf dar, der je nach Spielart gegen einen Boss oder menschliche Gegner ausgetragen wird.



Auf ins Abenteuer!

Auch ein klassischer Solo-Modus ist enthalten: Dort bewegt man sich über eine Karte und fordert je nach Abzweigung unterschiedliche Gegner heraus. Oder man tritt bei der Spielart „All-Star“ einer Übermacht von Gegnern entgegen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei bei der effektiven Nutzung von Heilungs-Gegenständen in der Ruhezone.

Ausblick

Was für ein buntes Chaos: Auch im kommenden Ableger von Super Smash Bros. kochen die Entwickler wieder ein ganz eigenes Süppchen, das sich wohltuend von der Prügel-Konkurrenz abhebt. Das Grundprinzip bleibt eigenwillig, die Arenen und Extras sprühen vor Abwechslung und auch die Neuzugänge steuern sich sehr unterschiedlich. Technisch hinterlässt die flüssige 3DS-Demo bereits einen ansehnlichen Eindruck – große Einschnitte im Vergleich zur Wii-U-Fassung wird es vermutlich auch inhaltlich nicht geben. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich allerdings zur Wii-U-Version greifen. In den weit herauszoomenden Arenen wird es vor allem auf dem alten 3DS mitunter unübersichtlich. Seltsam auch, dass Nintendo nicht ihren neuen Exklusiv-Promi Bayonetta vor den Karren spannt. Davon abgesehen besitzt Super Smash Bros. aber auch mobil das Potenzial zu einem Gold-Kandidaten – unter anderem, weil das Gemetzel sowohl für Könner als auch für gelegentliche Mitspieler mit einem 3DS interessant ist.

Einschätzung: sehr gut