FIFA 16 - Vorschau, Sport, 360, PlayStation4, PlayStation4Pro, XboxOneX, PC, XboxOne, PlayStation3
Wie in jedem Jahr bei der Präsentation des jüngsten Ablegers gehen die kanadischen Entwickler erneut selbstkritisch ins Gericht und decken rückblickend die Schwächen auf, unter denen der jeweilige Vorgänger noch gelitten hat. Und wie jedes Jahr werden erneut Optimierungen in Aussicht gestellt, die FIFA noch stärker an den realen Kick heranbringen und den Spielfluss verbessern sollen.
Und täglich grüßt das Fußballtier
Im Vergleich zum Vorgänger wirkt das Spieltempo generell etwas gedrosselt. Als Ausgleich agieren die Akteure etwas agiler, was ihnen vor allem in der Verteidigung zugute kommt, wenn Boateng &
Co schneller stoppen und die Richtung wechseln, um den Angreifer weiter zu bedrängen und ihm auf den Fersen zu bleiben. Auch beim Einsatz der Grätsche erfreut man sich einer höheren Mobilität: Lässt sich bereits absehen, dass die Attacke daneben geht, kommt man mit einem weiteren Druck auf die Grätschen-Taste umgehend aus der Rutschbewegung wieder auf die Beine. Der spielerische Nutzen wird sich zwar erst noch beweisen müssen, aber die Aktion sieht auf jeden Fall sehr stylisch aus.Weniger Tempo, höhere Agilität
Gleiches gilt für eine neue Dribbelmechanik. Oder besser gesagt: Eine Nicht-Dribbel Mechanik. Denn in FIFA 16 wird es erstmals möglich sein zu entscheiden, ob der ballführende Spieler das Leder beim Dribbling berühren oder ihn ohne Kontakt einfach weiterlaufen lassen soll. Laut Entwickler lässt sich dieses „No Touch Dribbling“ mit einer Kupplung in einem Wagen vergleichen, mit der man ebenfalls das Tempo manuell beeinflussen kann. Die Motorbremse wäre sicher ebenfalls ein treffender Vergleich...
Mehr Freiheiten beim Dribbling
Die prozendurale Aufmerksamkeit ist dagegen in erster Linie eine visuelle Verbesserung, die dazu beiträgt, den Sport besser abzubilden, indem die Spieler jetzt den Ball immer im Auge behalten und ihren Blick bzw. die Kopfposition entsprechend ausrichten. Zudem werden den Profis auch weitere Jubeloptionen spendiert, bei denen sie z.B. direkt die TV-Kameras greifen und ihren Emotionen freien Lauf lassen. Und ja: Auch die Spieler wirken wieder einen Tick feiner modelliert und sehen dadurch ihren realen Vorbildern noch ähnlicher.
Wo ist der Ball?
Treffer für die Gleichberechtigung
Für die Männlein und Weiblein im Kasten gilt das nicht: Obwohl die Entwickler einmal mehr versprechen, die Torwart-KI weiter zu optimieren, haben sich die
Schlussleute in vielen Begegnungen wieder einige Schnitzer geleistet, die in dieser Form eigentlich nicht passieren dürften. Und auch manche Schieds- und Linienrichter scheinen noch Nachhilfe in der Regelkunde zu benötigen, wenn klares Abseits ignoriert und aus der eindeutigen Ecke zur großen Überraschung ein Abstoß wird. Aber gut, laut EA Sports ist die Entwicklung erst zu 65 Prozent abgeschlossen und es bleibt noch Luft für Optimierungen.Keeper mit Schwächen
Eine willkommene Ergänzung ist der Fifa-Trainer: Er lässt sich auch in laufenden Partien durch einen Druck auf den Analogstick aktivieren und blendet dem Spieler situationsabhängige Vorschläge ein, welche Knöpfe er drücken bzw. welche Aktionen er am besten ausführen sollte. Dabei merkt sich das Programm die Fähigkeiten und zieht das Niveau in bis zu sechs Stufen an, sodass selbst Profis noch den einen oder anderen Kniff lernen können oder sich Gelegenheits-Kicker an etwas komplexeren Aktionen versuchen und so tiefer in die Spielmechanik eintauchen als zuvor. Auf jeden Fall eine schöne Idee. Nur die Knopfbelegung für die Aktivierung ist etwas unglücklich, denn im Eifer des Gefechts schaltet man schon mal aus Versehen den Trainingsmodus ein. Möchten beide Spieler die Hinweise sehen, leidet zudem die Übersicht.
Übung macht den Meister
Ausblick
Für Fifa 16 scheint EA Vancouver an den richtigen Schrauben zu drehen – wenn auch nur minimal. Denn die Unterschiede beim Spielgefühl halten sich im Vergleich zum Voränger in Grenzen und trotz der neuen Mechaniken und dem stärkeren Fokus auf den Schlagabtausch im Mittelfeld fühlt sich FIFA 16 sofort wieder vertraut an - egal ob man mit Männern oder Frauen dem runden Leder hinterher jagt. Für die wirkliche Frische könnte deshalb in erster Linie die neu konzipierte Karriere sorgen, über die man auf der Veranstaltung aber genauso wenig ein Wort verloren hat wie über die zukünftigen Pläne hinsichtlich des populären Ultimate Team. Ob und wie sehr die angestrebten Optimierungen den Spielverlauf verbessern werden, kann erst der Langzeittest mit mehr Partien offenbaren, bei denen sich hoffentlich die nervösen Torhüter in einer besseren Form präsentieren.
Einschätzung: gut