Mafia 3 - Vorschau, Action-Adventure, PC, XboxOne, PlayStation4, PlayStation4Pro

Mafia 3
05.08.2015, Benjamin Schmädig

Vorschau: Mafia 3

Rache und Genugtuung

Als Vito Scaletta zum letzten Mal seinem Freund hinterher blickt, weiß er, dass es das letzte Mal sein wird. Er hat es weit geschafft in den Rängen der Mafia. Sein treuer Kumpel bleibt als Bauernopfer auf der Strecke. Die Frage blieb: Was wird aus Vito? Und tatsächlich erzählt Mafia 3 (ab 8,94€ bei kaufen) seine Geschichte weiter – etwa zehn Jahre später. Und ganz anders als gedacht.

Wir schreiben das Jahr 1968. Der dunkelhäutige Lincoln Clay ist aus Vietnam zurückgekehrt, sucht eine Identität und findet sie als Mitglied der so genannten "schwarzen Mafia". Die wird allerdings von der italienischen Konkurrenz nahezu ausgelöscht: Übrig bleibt Clay, der daraufhin seine eigene Gruppe aufbaut und in den Kampf gegen die "Kollegen" zieht.

Peace!

Mafia 3 ist der Nachfolger von Mafia 2, das im August 2010 für PC, PS3 und 360 erschien. Wertung: 86%.
Drei Helfer stehen ihm dabei zur Seite, einer davon ist Vito Scaletta. Nach New Orleans hat es ihn verschlagen, wo Lincoln Clay zur Musik von Jimi Hendrix durch das schillernde Nachtleben schlendert, um ein Drogenlager der italienischen Mafia auszuheben.

Um das Lager zu finden, muss er zunächst einen Dealer ausfindig machen. Lincoln kennt die Orte, an denen sich die Rauschgifthändler herumtreiben. An farbenfroh beleuchteten Fenstern schreitet er deshalb durch das Vergnügungsviertel seiner Stadt, bevor er auf einem Friedhof sein Ziel und dessen Begleiter ausfindig macht. An Mauern geschmiegt schleicht er zunächst an eine Wache heran, um sie mit einem Messer lautlos niederzustechen.

Gift auf dem Friedhof

Es geht im Jahr 1968, zehn Jahre nach Mafia 2, actionreich in edlen Schlitten zur Sache: Verfolgungsjagden und Explosionen inklusive.
Entdeckt wird er trotzdem und sofort entbrennt eine Schießerei, an deren Ende sich der gesuchte Dealer im Auto absetzen will. Doch Lincoln erreicht ihn rechtzeitig, schiebt ihn auf den Beifahrersitz und fährt so lange durch den Gegenverkehr, bis sein Opfer die Lage des Verstecks ausplaudert – eine schöne Referenz an eine sehr viel frühere Mafia-Mission. Als der Dealer schließlich redet, kann Lincoln ihn entweder verschonen oder kurzerhand umbringen.

Zu diesem Zeitpunkt hat er dank der Schießerei aber längst die Polizei auf dem Hals und damit ganz andere Sorgen. Natürlich muss er seine Verfolger abschütteln, um sich wieder ungestört durch New Orleans zu bewegen. Während er also kurz aus dem Blickfeld seiner Verfolger verschwunden ist, sucht er eine Telefonzelle auf, in der er einen seiner drei Helfer anruft. Denn diese greifen ihm auf verschiedene Art unter die Arme. Lincoln könnte auf diesem Weg Nachschub erhalten Er könnte aber auch um einen Anruf in der Zentrale der Polizei bitten, damit die Verfolgung von dort aus

Die offene Welt lockt ähnlich wie Grand Theft Auto 5 mit viel Freiraum zum Erkunden.
abgeblasen wird. Das tut er und hat – um ein gehöriges Bestechungsgeld erleichtert – freie Fahrt.

Ein Anruf genügt

Jetzt hat er mehrere Möglichkeiten: Stürmt er mit gezogenen Waffen durch den Haupteingang das Drogenlagers oder schleicht er durch einen Hintereingang? Dank Deckungssystem werden die Bleiwechsel auch diesmal wie in modernen Shootern inszeniert, im Nahkampf schaltet Lincoln Gegner außerdem heimlich von hinten oder nach einem Sprint aus, während sie nachladen. Er hätte außerdem den Keller über einen Kanal in einem Boot erreichen können – in jede Hochburg der feindlichen Mafia sollen mehrere Eingänge führen, deren Existenz Lincoln auf verschiedene Weise in Erfahrung bringen kann.

Mafia 3 ist spielerisch also umfangreicher als seine Vorgänger, die „nur“ aufeinander folgende Missionen aneinander reihten. Zum ersten Mal gibt es Nebenaufgaben, die sich allerdings stets um den zentralen Wiederaufbau einer neuen Organisation um Lincoln Clay und das Ausschalten der Konkurrenz drehen. Eine große Sammlung ablenkender Minispiele wird es demnach wohl nicht geben. Auch auf Nachfrage behalten die Entwickler aber für sich, welchen Tätigkeiten Lincoln nachgehen kann. Nur das Einnehmen der Stützpunkte sowie die Verhöre zur

Mafia 3 erzählt die Geschichte von Vito Scaletto weiter - zehn Jahre später.
Informationsbeschaffung beschreiben sie als Bestandteile einer Geschichte, die jeder Spieler anders erleben soll.

Endlich Freiheit?

Die Helfer, zu denen auch Vito zählt, spielen dabei noch eine weitere Rolle, denn einem von ihnen übergibt Lincoln den eroberten Stützpunkt und damit die Kontrolle über einen Stadtteil New Orleans. Je nachdem, welcher von ihnen diese Aufgabe übernimmt, bringt ihm das ganz bestimmte Vorteile. Welche? Auch das verraten die Entwickler noch nicht. Lincoln wird sie zudem beim Führen ihrer Geschäfte unterstützen können. Wie? Darauf geht Hangar 13 nicht ein.

Das Spiel wird von Hangar 13 in San Francisco sowie 2K Czech entwickelt.
Hangar 13, so heißt das Studio in San Francisco, bei dem das Spiel jetzt Zuhause ist. Entwickler des ursprünglichen Teams von 2K Czech sind ebenfalls am Entstehen beteiligt. Sie kümmern sich z.B. um Filmszenen, die den cineastischen Charakter der Serie fortführen sollen.

Neue Regisseure

Es ist leider eine ganze Menge, das Hangar 13 nur vage skizziert. Dass Lincoln Beziehungen zu seinen Helfern aufbaut, deren Status sich unterschiedlich auswirkt, zählt dazu. Denn weitere Informationen gibt das Studio nicht heraus. Dazu zählt auch, dass er auf irgendeine Art mit ihnen interagieren kann. Das ist gerade im Fall von Vito interessant – in gewisser Weise seinem Vorgänger – das Wie bleibt jedoch offen. Es gehört dazu, dass

Mafia 3 konnte auf der gamescom noch nicht begeistern: Noch bleiben sehr viele Fragen offen.
"etwas passieren kann", falls Lincoln seiner Mannschaft nicht dabei hilft, ein Stadtviertel zu leiten. Und es zählt dazu, dass die Entwickler zum ersten Mal "die ganze Mafiawelt" darstellen wollen. Was genau dahinter steckt, behalten sie allerdings auch für sich. Zumindest wird er seine Kontrahenten dabei beobachten können, wie sie ihren Geschäften nachgehen – immerhin.

Im Anschluss an das Einnehmen des Drogenlagers schlugen die italienischen Mafiosi übrigens zurück. Sie verfolgten Lincoln: Mehrere Fahrzeuge rasten heran und zwangen ihn zum Aussteigen. Etliche bewaffnete Gangster eröffneten sofort das Feuer...

Ausblick

Bleibt es dabei? Ist Mafia 3 ein Shooter mit der Möglichkeit, Gegner im Nahkampf auszuschalten oder um sie herum zu schleichen? Die Serie ist für ihre filmische Inszenierung bekannt. Sie ist außerdem dafür bekannt, viele Missionen so abwechslungsreich zu inszenieren, dass selten das Gefühl eines einförmigen Actionspiels entsteht. Mafia 3 will diese Abwechslung offen gestalten, in einer Welt, die der neue Protagonist spielerisch freier gestalten kann als seine Vorgänger. Die Entwickler sprechen davon, die filmische Inszenierung auf das Einnehmen feindlicher Lager zu übertragen – tatsächlich stellen sie ihr Spiel aber als gewöhnlichen Shooter vor. Interessant ist die Möglichkeit kleine Mafiosi auszuquetschen, um das Einnehmen ihrer Stützpunkte im Voraus zu planen. Die Action wirkte aber unspektakulär, ihr fehlten Höhepunkte. Und so gut das Einbinden Vito Scalettas ist: Welche Rolle er sowie die anderen Helfer neben ihrer Funktion als Menüpunkte spielen, wie sich eine gute oder schlechte Beziehung zu ihnen auswirkt und welche weiteren Handlungsmöglichkeiten die Welt spielerisch öffnen, diese wichtigen Fragen lässt Hangar 13 offen. Schön, dass die Geschichte in dem stimmungsvollen New Orleans fortgeführt wird! Dass mehr drin steckt als herkömmliche Action, muss Mafia 3 allerdings erst zeigen.

Einschätzung: befriedigend

Kommentare
-^Killerdödel_92^-

Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 9 Jahren