Overwatch - Vorschau, Shooter, PC, Switch, XboxOne, XboxSeriesX, PlayStation4

Overwatch
06.08.2015, Marcel Kleffmann

Vorschau: Overwatch

Rasanter Shooter mit Teamplay-Fokus

Mit Overwatch (ab 10,99€ bei kaufen) versucht sich Blizzard Entertainment an einem teambasierten Ego-Shooter à la Team-Fortress 2. Klassen gibt es nicht, stattdessen zieht man mit bemüht unterschiedlichen Helden, Heldinnen, Robotern und Mischwesen in den Kampf und fechtet rasante Multiplayer-Gefechte mit bis zu zwölf Spielern aus. Auf der gamescom haben wir Probe geschossen.

Das Ziel ist einfach: Team A (sechs Spieler) muss mehrere Punkte auf der Karte verteidigen und Team B (sechs Spieler) muss eben diese Punkte erobern. Während das verteidigende Team vor dem Start der Partie eine Minute lang Zeit hat, die Umgebung auszukundschaften und Defensivpositionen zu beziehen, dürfen sich die Angreifer an den Ausgängen in Stellung bringen und das Vorgehen planen. Dabei zahlt es sich aus, im Team zu kämpfen, denn die unterschiedlichen Fähigkeiten der Helden ergänzen sich und führen zu stellenweise erstaunlich schlagkräftigen Kombinationen.

Nicht nur Reinhardt kann ein Kraftfeld projizieren, auch Zarya kann mit ihrer Partikelkanone eine schützende Barriere für das Team erzeugen.
Auf eigene Faust ist es hingegen schwierig zu überleben ...

Keine Chance ohne Teamgeist

Eine gesunde Mischung kann zum Beispiel so aussehen: Reinhardt (Kategorie: Tank) läuft vor und kann ein breites, nach vorne ausgerichtetes Kraftfeld projizieren und damit Schaden abfangen und sein Team beschützen. Währenddessen kann er allerdings nicht angreifen. Dies müssen dann die Fernkämpfer des Teams übernehmen, die durch das Kraftfeld feuern können, während Mercy (Kategorie: Unterstützung) aus dem Hintergrund versucht, die Gesundheit der Teammitglieder zu erhöhen und eine Schadensverstärkung aufrechtzuerhalten.

Kraftfelder, Heilung und dicke Waffen

Solch eine Mischung stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für das gegnerische Team dar und erfordert ebenso koordinierte Konteraktionen. Mit automatischen Geschütztürmen von Torbjörn, dem Scharfschützengewehr von Windowmaker, dem Photonenschild von Symmetra, der animalischen Kraft von Winston, Streupfeilen von Hanzo und dem geschickten Einsatz der ultimativen Fähigkeiten könnte das Blatt aber gewendet werden.

Overwatch macht schon jetzt einen sehr fortgeschrittenen Eindruck und punktet bereits mit komplett übersetzter Sprachausgabe inkl. etwaiger Dialekte je nach Herkunft des Charakters und prominenten Sprechern.

Obwohl es Blizzards erster Shooter ist, fühlt sich Overwatch wirklich gut an und auch das Tempo ist angenehm hoch - abermals passt der Vergleich mit Team Fortress 2 wie die Faust aufs Auge, wobei auch Battleborn und BattleCry in ähnliche Richtungen gehen. Abgesehen davon, dass man wissen sollte, wie die Karte aussieht und welche mehr oder weniger versteckten Wege oder Abgründe vorhanden sind, ist es überlebenswichtig, die Spezialfähigkeiten der Charaktere zu kennen.

Bei meiner ersten Partie war ich mit Tracer unterwegs. Die offensive Kämpferin kann nur wenige Treffer einstecken und schießt schnelle Salven mit ihren beiden Handfeuerwaffen ab. Ihre Stärke ist die Beweglichkeit und die Zeitmanipulation. Sie kann sich dreimal schnell nach vorne warpen und damit ihre Position zügig verändern - ideal um kurz hinter die feindlichen Linien zu springen, schnell zuzuschlagen und wieder zu verschwinden. Diese Fähigkeit verfügt über drei Aufladungen und lädt sich nach der Benutzung mit der Zeit wieder auf. Die Zeitschleife hat jedoch nur eine Aufladung und eine längere Abklingzeit. Hierbei manipuliert Tracer die Raumzeit und springt um einige Sekunden in Zeit und Raum zurück. Sie erhält auf diese Weise sogar verlorene Trefferpunkte und Munition zurück. Wie alle Charaktere verfügt sie über eine ultimative Fähigkeit, die sich durch die Teilnahme am Kampf sukzessive auflädt. Tracer wirft dabei eine große Bombe, die an allen Oberflächen oder Gegnern haften bleibt. Nach kurzer Zeit explodiert die Sprengladung und fügt allen Gegnern im Explosionsradius schweren Schaden zu.

Rasanz mit Tracer

Die zweite Partie bestritt ich mit dem defensiven Torbjörn, der Geschütze aufstellen, Rüstungspakete verteilen und mit seiner Bolzenkanone um sich feuern kann.

Tracer stürmt mit ihren Doppelpistolen voran.
Da er durch die manuell positionierbaren Türme nicht ideal für schnelle Stellungswechsel ist, sondern eher dazu geeignet ist, Positionen zu verteidigen, wechselte ich mitten in der Partie auf McCree - ein futuristischer Retro-Revolverheld. Wie Tracer verfügt er über eine Bewegungsfähigkeit, mit der er in die Richtung hechten kann, in die er gerade schaut. Ansonsten kann er mit einer Blendgranate punkten oder seinen Friedensstifter sprechen lassen.

Generell lassen sich die 16 bisher vorgestellten Helden in die Kategorien "Offensiv", "Defensiv", "Tank" und "Unterstützung" einteilen. Die meisten Charaktere verfügen über eine handvoll Fähigkeiten, was auf dem Papier nach ziemlich wenig klingt, aber für die hektischen und actionreichen Gefechte scheint es auszureichen - so sieht es jedenfalls nach der kurzen Anspielphase aus. Demnach bleibt abzuwarten, was sich die Entwickler in Sachen Langzeitmotivation überlegt haben - denn von einem Fortschrittssystem und Co. war bisher nichts zu sehen. Ebenso unklar ist, ob es Inhalte für Solo-Spieler geben wird, z.B. kleine Missionen, die die Geschichten hinter den Charakteren erzählen.

Die Helden machen den Unterschied

Ultimative Fähigkeit: Symmetra kann einen Teleporterausgang auf ihrer aktuellen Position sowie einen Teleportereingang am Startpunkt ihres Teams platzieren. Verbündete können sich im Falle ihres Todes dem Kampf augenblicklich wieder anschließen.
Neben der klassischen Punkteroberung wird Overwatch noch den Spielmodus Frachtbeförderung bieten. Das Ziel des angreifenden Teams ist es, die Fracht zu einem bestimmten Punkt auf der Karte zu transportieren, während die Verteidiger sie daran hindern müssen, ihr Ziel innerhalb der Zeit zu erreichen. Die Fracht bewegt sich auf "Schienen" und fährt dem Ziel nur dann entgegen, wenn genügend Teammitglieder in der unmittelbaren Nähe des Frachtpakets sind. Weitere Modi wurden bisher nicht angekündigt.

Ausblick

Mit Overwatch erfindet Blizzard Entertainment das Rad nicht neu. Sie vertrauen vielmehr auf bewährte Systeme und liefern im besten Fahrwasser von Team Fortress 2 einen rasanten Teamplay-Shooter ab, der vor allem von der kunterbunten Heldenriege und der stilsicheren Inszenierung lebt. Nur durch die unterschiedlichen Helden und ihre diversen Spezialfähigkeiten hebt sich Overwatch letztendlich von anderen Multiplayer-Shootern ab. Die besten Momente entstehen dabei durch koordiniertes Teamplay, denn nur durch das Zusammenspiel und die Kombination der Stärken sowie Schwächen der Charaktere ergeben sich Synergien, die die Partien eindrucksvoll entscheiden können. Ob die rasanten Team-Gefechte in Overwatch das Zeug haben, über längere Zeit zu motivieren oder nur für zwischendurch geeignet sind, ist bislang nicht absehbar - dazu ist noch zu wenig über andere Spielmodi oder -varianten bekannt. Obwohl mit Battleborn und Battlecry ähnlich gelagerte Titel in den Startlöchern stehen, freue ich mich schon auf die nächste Partie und werde mein Glück mal mit Pharah versuchen oder doch mit Bastion?

Ersteindruck: gut