Scalebound - Vorschau, Action-Adventure, PC, XboxOne

Scalebound
07.08.2015, Benjamin Schmädig

Vorschau: Scalebound

Monsterjäger

War Hideki Kamiya deshalb angefressen? Im Vorfeld der gamescom ätzte er gegen die Art, mit der Microsoft sein aktuelles Spiel präsentieren wolle. Nun, Microsoft präsentiert Scalebound als Actiontitel: Wir sehen Kämpfe gegen große und kleine Kreaturen, die Verwandlung des Helden in eine Drachengestalt und wie er getötete Gegner in Edelsteine umwandelt. Kamiya allerdings betont mehrfach, dass Scalebound eben keins der Actionspiele ist, für die sein Studio Platinum Games (Bayonetta, Metal Gear Rising: Revengeance) bekannt ist. Scalebound sei vor allem ein Rollenspiel. Und ein Video deutet dies zumindest an.

Drew ist der Name des jungen Kämpfers, der auf dem Planeten Draconis ankommt und mit einem Drachen namens Thuban verbunden wird. Sein rechter Arm hat sich als Zeichen der Verbindung in einen Drachenarm verwandelt und tatsächlich kann sich auch Drew selbst in eine Drachenform verwandeln: Er gleicht dann immer noch der Erscheinung eines Menschen, richtet kurzzeitig aber größeren Schaden an.

Drache und Mensch als Monsterjäger?

Hideki Kamiya selbst präsentiert das Abenteuer, ein actionreiches Rollenspiel in einer "weiten Welt". Das Erforschen und Entdecken soll im Vordergrund stehen. Ins Detail darf oder will der Entwickler, der neben Devil May Cry auch für Okami und The Wonderful 101 verantwortlich zeichnet, aber nicht gehen. In einem Video sehen wir nur, dass Drew das Aussehen seines Drachens ändern und ihm verschiedene Rüstungen anlegen kann. Dafür benötigt er Edelsteine, die er von getöteten Gegnern erhält.

Er kann außerdem verschiedene Waffen ausrüsten: Eine schwere Hiebwaffe, die er nach einem Angriff nur mühsam wieder aufhebt, weckt dabei Erinnerungen an Monster Hunter. Und noch etwas erinnert an die Monsterjagd: Als Drew und Thuban einen Raum betreten, in der ein mehrköpfiges Monster auf sie wartet, erscheinen weitere Spieler.

Mensch und Drache: Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Beziehung zwischen Drew und Thuban.
Bis zu vier menschliche Kämpfer dürfen also zumindest einzelne Szenen des Abenteuers gemeinsam bestehen. Weiterführende Informationen sollen später bekannt gemacht werden.

Immer kann Drew übrigens nicht auf die Hilfe seines Begleiters setzen, denn die große Schuppenhaut passt nicht überall durch. Dann muss der Junge alleine kämpfen, kann seinem Mitstreiter nicht wie sonst befehlen, ein bestimmtes Ziel anzugreifen oder ihn zu sich rufen. Das hat allerdings einen Vorteil: Thubans Feueratem verbrennt dann nicht seine Feinde. Immerhin kann Drew keine Asche in Edelsteine verwandeln.

"Ich bin nur dick angezogen!"

Der Drache ist der Stärkere im Team – Drew unterstützt ihn aber durch explosive Pfeile oder Stolperdrähte, die Gegner betäuben. Mit einem Greifarm zieht er sich außerdem an große Kreaturen heran, um ihnen aus kurzer Distanz mächtig zuzusetzen. Auf der gamescom attackiert er so eine riesige Gottesanbeterin, die daraufhin eins ihrer Fangbeine verliert. Auch das erinnert an Capcoms Monsterjagd oder Dragon's Dogma.

Den erzählerischen Hintergrund reißt Kamiya leider nur an. Der Spieleregisseur erklärt lediglich, dass alles Leben auf Draconis von einer Energie namens Puls erfüllt ist und dass Drew diese Energie nutzen kann, um Pflanzen oder Kreaturen mit magischen Projektilen zu schaden. Er bestimmt zudem das Element der Puls-Energie (Feuer, Eis u.a.),

Nicht nur die actionreichen Spielszenen erinnern an Monster Hunter.
mit der Thuban kämpft oder Hindernisse zerstört. In der Video-Vorstellung der Rollenspielelemte war das entsprechende Menü zu sehen: Ich deute die gezeigten Bilder so, dass Drew die magische Stärke des Drachen in mehreren Stufen aufwerten oder verschiedene Elemente kombinieren kann, um unterschiedliche Effekte hervorzurufen.

Puls des Lebens

Kamiya erklärt nicht zuletzt, dass der Puls die Welt verändert. Die Spielszenen zeigen etwa ein Gebiet, in dem große Wurzeln aus dem Boden gehoben werden und wie natürliche Brücken wirken. Ganze Erdbrocken löst Puls aus dem Boden und lässt sie wie magische Inseln schweben, Ich frage den Spielemacher deshalb, ob die Lebensenergie dem Planeten schadet, vielleicht sogar eine Metapher auf die Umweltprobleme der Erde sei. Und tatsächlich erklärt Kamiya, dass eine große Kraft auch großen Schaden anrichten kann und dass dies ein zentrales Element seiner Erzählung sei.

Ausblick

Es ist schwer, Scalebound einzuschätzen, nachdem Publisher und Entwickler lediglich die Action zeigen, während der kreative Kopf des Projekts betont, dass es sich um ein großes Rollenspiel handelt, das noch dazu bis zu vier Spieler teilweise gemeinsam erleben. Was Kamiya beschreibt, vor allem aber, was er nur vage andeutet, hat mich dennoch neugierig gemacht. Die Aussage "actionreiches Rollenspiel in einer großen Welt unter der Regie des Vaters ideenreicher Spiele wie Devil May Cry, Wonderful 101 und Okami" klingt jedenfalls nach einem Abenteuer, das ich im Auge behalten will. Ich bin gespannt auf die kooperative Monsterjagd und auf eine interessante Geschichte! Falls beides in einem guten Spiel zusammenkommt, verzeihe ich Kamiya sogar seinen nassforschen Titelhelden.

Einschätzung: gut