Tacoma - Vorschau, Adventure, Linux, XboxOne, Mac, PC, PlayStation4
Die Luftschleuse öffnet sich langsam. Ich betrete die Raumstation, schaue mich um und fische einige Gegenstände aus der Schwerelosigkeit. Direkt vor dem Computerterminal schwebt ein Spuckbeutel und dieser lässt sich - wie viele andere Gegenstände - aufnehmen, in 3D näher betrachten und wieder wegwerfen. Ich betätige den Computer. Die Zugangsdaten werden überprüft und ich darf als "Amy Ferrier" an Bord der Raumstation Tacoma gehen. Die Eingangshalle ist sauber und durch die Luft rattert eine Art Staubsauger, der offenbar die Station sauber hält und doch ist es seltsam, denn irgendwie ist es keine Menschenseele zu sehen und auch der Bordcomputer ODIN funktioniert nicht. In gemächlichem Tempo - Laufen ist nicht erlaubt - schreite ich durch die Eingangshalle und nur die offenbar magnetischen Stiefel halten mich am Boden fest. Ich finde erste Aufzeichnungen von der Crew und zwar Tagebücher bzw. persönliche Notizen in Textform. Die Mitarbeiter schreiben über ihre Arbeit und das Leben auf der Station.
Trügerische Stille
Um die Systeme auf der Station wieder zu aktivieren, muss ich in einen ganz anderen Bereich der Station. Ein Luftschacht führt dorthin, doch das Ziel liegt ca. 20 Meter über mir ... an der Decke des Raumes. Da hilft nur die "Surface Transition". Mit einem Knopfdruck löst Amy die magnetische Verbindung zum Untergrund, stößt sich ab, dreht sich in der Luft und landet mit den Füßen dort, wo eben noch die Decke war. Weiter geht die Erkundungstour durch den engen Lüftungsschacht und nein,
es gibt keine billigen Jump-Scare-Effekte. Stattdessen erkenne ich eine Wandverkleidung, an der sich jemand zu schaffen gemacht hat. Auch ein Video-Log ist verfügbar. Beim Abspielen sehe ich eine verzerrte Gestalt, komplett in Schwarz gehüllt, die sich zur Wand bewegt und die Platine offenbar manipuliert. Ich reaktivere die Systeme und ODIN startet wieder. Helfen kann die künstliche Intelligenz der Station aber nicht, da der Zugriff auf die jüngsten Dateien beschränkt ist. Also mache ich mich zurück auf den Weg zu den Crew-Quartieren und verlaufe mich erstmal, da es erstens keine Karte der Station gibt und zweitens der Perspektivwechsel bei der "Surface Transition" durchaus verwirren kann.Erkundung, Erfahrung und Erlebnis
In der Crew-Sektion angekommen, wird es dann mysteriöser. Irgendjemand hat ein Notfallprotokoll initialisiert und ODIN sagte nur mit gelassener Stimme, dass die Crew in dem Bereich unter mir wäre. Ich schleiche die Treppe herunter, sehe Alarmmeldungen, öffne die Tür und ein gleißendes Licht blendet mich. ODIN spricht derweil: "Jetzt siehst Du die Crew" ... Ende der Demo. Grrrrr!
Ausblick
Obwohl Tacoma ein durchweg gemütliches und ruhiges Spiel ist, hat es nachhaltig Eindruck hinterlassen, denn ich frage mich fast eine Woche nachdem ich es anspielen konnte immer noch, was denn hinter der Tür war - und was dort auf der Raumstation passierte. Natürlich spielen die Gone-Home-Entwickler mit typischen Sci-Fi-Erwartungen und das Computersystem ODIN weckt sofort misstrauische Erinnerungen an KI-Systeme à la HAL 9000, während man im Vorbeigehen allerlei Fakten und Hinweise über das Leben der anderen Menschen an Bord der Station und deren Konflikte erfährt. Wenn die Entwickler es schaffen, diese situative Spannung über längere Zeit zu halten und dabei immer wieder neue Erkundungsanreize setzen, dann erwartet uns im nächsten Jahr ein packender Trip ins Unbekannte.
Einschätzung: sehr gut