Into the Stars - Vorschau, Survival & Crafting, PC

Into the Stars
12.08.2015, Mathias Oertel

Vorschau: Into the Stars

Zwischen Star Trek, Wall-E und FTL

Die menschliche Rasse steht kurz vor dem Aussterben. Die einzige Chance ist der am anderen Ende der Galaxie liegende Planet Titus Nova. Doch mit 90 unbekannten Sektoren vor einem, während einem die aggressive Alien-Rasse der Skorn keine Ruhe lässt und man gleichzeitig Ressourcen und Crew managen muss, ist das keine leichte Aufgabe. In der Vorschau verraten wir ob das an FTL: Faster Than Light erinnernde Projekt von Fugitive Games spannenden Überlebenskampf inszeniert.

Es wird bislang nicht von Into the Stars (ab 6,90€ bei kaufen) (ItS) erklärt, was man der außerirdischen Rasse der Skorn getan hat. Fest steht nur: Die Zerstörung des Heimatplaneten der Menschen hat den Blutdurst der Aliens nicht befriedigt. Sie wollen die Menschen auslöschen. Ein für alle mal. 10000 Überlebende hat man als Captain eines Arche-Raumschiffes an Bord. Das Ziel: Titus Nova - ein Planet am anderen Ende eines fremden Solarsystems. Doch die Rohstoffe, die man an Bord hat, sind knapp. Die sechs Mann (bzw. Frau) starke Crew ist unerfahren. Und die Skorn sitzen einem unbarmherzig im Nacken, während man versucht, seinen Weg durch die 90 Sektoren zu finden und Planeten auf dem Weg zu erforschen bzw. deren Rohstoffe für sich zu vereinnahmen.

Flucht nach vorn

Auf der Brücke kommuniziert man mit allen Abteilungen.
Bevor man sich ins All aufmachen darf, kann man aus vier kommandierenden Prototypen seinen Favoriten auswählen. Natürlich hat jeder seine speziellen Eigenschaften, die sich massiv auf das Spiel auswirken. Danach legt man die jeweiligen Module für das Raumschiff fest. Drei stehen jeweils zur Verfügung und unterscheiden sich im Preis, der Effektivität sowie dem Rohstoffbedarf. Davon gibt es fünf, die man im Hinblick auf den Verbrauch durch die ausgesuchten Module entsprechend im Frachtraum verstaut. Fehlt noch die Crew: 20 Kadetten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer sechs Fähigkeiten. Die Hauptbesatzung besteht allerdings nur aus sechs Männern bzw. Frauen. Wer sich hier schnell durchklickt, damit man endlich abheben darf, wird früher oder später auf Probleme stoßen. Denn wie das ähnlich gelagerte FTL verzeiht Into the Stars Fehler nur selten.

Qual der Wahl: Wen mimmt man in die Crew auf?
Die Sauerstoff- und Nahrungsmittel-Generatoren müssen ständig für Nachschob sorgen, da ansonsten die Zahl der Zivilisten erbarmungslos runtertickt. Gleiches passiert, wenn es auf dem Schiff zu medizinischen oder technischen Notfällen kommt, um die sich jemand der Crew kümmern muss – idealerweise jemand, der im entsprechenden Bereich einen hohen Wert hat, da die Angelegenheit dann schneller erledigt ist. Natürlich braucht man auch Treibstoff und die Ausflüge auf die jeweiligen Planetenoberflächen gibt es auch nicht gratis. So gerät man schnell in einen Teufelskreis: Eigentlich müsste man den Skorn mit Vollgas entkommen, doch die Vorräte reichen nicht mehr lange, so dass man einen Abstecher zum nächstgelegenen Planeten machen muss, in der Hoffnung, dass die Rohstoffbohrungen das Lager wieder entsprechend füllen. Oder aber, dass der Shuttle-Ausflug nicht nur eine mögliche Verbesserung von Charakterwerten mit sich bringt, sondern evtl. auch ein verbessertes Modul zu Tage fördert, dass mit den raren Rohstoffe sparsamer umgeht. Vielleicht trifft man sogar auf einen Händler, der einem Informationen, Module oder Ressourcen verkaufen kann?

Ressourcen- und Crew-Knappheit

Bei Bohrungen auf den Planeten wird ein Minispiel gestartet, bei dem man den Bohrer steuert.
Leider kann man die Module nicht modifizieren und so z.B. den Verbrauch für die Sauerstoffproduktion nach unten schrauben, damit man für ein paar Tage bis zur nächsten Rohstoffförderung ein kalkuliertes Risiko eingeht und den Tod einiger Zivilisten in Kauf nimmt, anstatt nichts gegen die vollen Auswirkungen machen zu können. Doch Into The Stars befindet sich derzeit noch in der Early-Access-Version 0.02, so dass hier noch Änderungen stattfinden können – und vermutlich auch werden. Doch auch ohne diese Möglichkeit des Finetuning hat man genug mit Mikromanagement zu tun. Zufallsereignisse halten einen auf Trab, da jeweils ein Crew-Mitglied abgestellt werden muss, während andere vielleicht beim Training sind oder sich in der Krankenstation auskurieren. Zudem sitzt einem ständig die Zeit in Form der nach einem suchenden Skorn im Nacken. Wer das Glück hat, einen Planeten zu finden, der sämtliche Rohstoff-Bedürfnisse befriedigt, kann diesen Dusel nicht lange genießen. Noch während man Proben entnimmt, bei der Bohrung oder der Oberflächenerforschung ist, die auch unterschiedlich viele Mitglieder der Crew binden, tönen Warnungen aus dem Lautsprecher, dass die Skorn einen beinahe gefunden haben. Geht man nun das Risiko ein und unternimmt noch eine Bohrung, damit die Nahrung nicht nur bis zum nächsten, sondern vielleicht bis zum übernächsten Quadranten reicht? Oder sucht man lieber das Weite?

Der direkte Weg zu Titus Nova führt durch nur zwölf Quadranten. Doch wenn man die Skorn abschütteln und zumindest hin und wieder etwas Ruhe haben möchte, sollte man einen Zickzack-Kurs durch die 90 Gebiete wählen. Doch selbst das ist keine Garantie für Erfolg. Und sind Crew oder Schiff zerstört, heißt dies ebenso Game Over wie beim Absinken der Zivilbevölkerung auf null. Doch wenn einen die Skorn finden, muss man noch lange nicht die Flinte ins Korn werfen. Stattdessen besetzt man die Gefechtsstationen und findet sich in einem taktischen Gefecht wieder. Es gibt für jedes angreifende Schiff effektive Angriffspunkte wie z.B. Waffensysteme, Schildgeneratoren oder Rumpf. Diese kann man mit Laser oder Torpedo gezielt unter Beschuss nehmen,  wobei die Erfolgsaussichten wiederum von den Eigenschaften der eingesetzten Besatzung abhängen - blöd, wenn der Laserspezialist gerade auf der Krankenstation liegt oder mit einem Shuttle auf Planetenwanderung ist. Zusätzlich muss man noch die Frequenz der Geschosse beachten. Mit Rot, Blau und Gelb stehen drei zur Verfügung, wobei eine von der jeweilig geltenden (aber wechselfähigen) Schildfarbe neutralisiert wird.

So nah und doch so fern

Die Unreal Engine 4 zeichnet stimmungsvolle Weltraum-Bilder.
Gleiches gilt natürlich auch für den eigenen Schutzwall. Sieht man am Vorglühen, mit welcher Frequenz die Feinde schießen, kann man reagieren und den Schild vor seiner manuellen Aktivierung anpassen. Dieses taktische Katz- und Mausspielchen kann sehr nervenaufreibend werden - vor allem wenn das nötige Aufladen der Schilde und das Aufladen der gegnerischen Schüsse sich ein heißes Wettrennen liefern. Das hier wiederum die anfängliche Auswahl der Module eine Rolle spielt, macht deutlich, dass sämtliche Entscheidungen, die man als Kapitän dieser Arche trifft, mitunter starke Auswirkungen haben. Es wäre allerdings wünschenswert, dass die Mechanik noch um einige Elemente wie Diplomatie etc. ergänzt wird. Gegenwärtig sorgt die Dauerflucht mit Ressourcenmangel zwar für ordentliche Spannung, aber sie könnte variantenreicher sowie überraschender sein.

Ab und an trifft man auf außerirdische Lebensformen.
Dass Fugitive, immerhin bestehend aus Ex-Mitarbeitern von DICE, Capcom oder Sony Amerika, auf Unreal Engine 4 setzt, zahlt sich vor allem bei der Darstellung des Weltalls aus, dass man in Echtzeit durchforscht. Gaswolken, Sternennebel, Sonnen, Asteroiden und natürlich die Planeten sorgen mit ihren Details sowie unterstützt von sauberen Lichteffekten für eine stimmungsvolle Kulisse. Weniger berauschend sind hingegen die noch spröden Gefechte sowie vor allem die Benutzerführung. Es gibt abseits der Auswahlschirme beim Missionsstart bislang nur eine Hand voll relevanter Menüs. Insofern kann man eine zeitgemäßere Darstellung erwarten, als die meist statischen Tabellen, die so gar nicht zur aufwändigen visuellen Umsetzung passen wollen.

Mit Unreal Engine 4 zu neuen Ufern

Deutlich besser zeigt sich in diesem Stadium die Akustik: Das Wummern der Raumschiff-Triebwerke erinnert positiv an Elite: Dangerous, während einen die sonore Frauenstimme stets gut gelaunt über Gefahren und Ereignisse aufklärt. Dass die begleitende Musik von Jack Wall stammt, der auch schon in Mass Effect oder Lost Planet für stimmungsvolle Melodien sorgte, wirkt sich ebenfalls positiv auf die Atmosphäre aus.

Ausblick

Fugitive Games ist auf dem richtigen Weg. Das Katz- und Mausspielchen auf der Suche nach dem erlösenden Planeten Titus Nova sieht abseits der noch groben Benutzerführung schon jetzt (Early-Access-Version 0.02) richtig gut aus und klingt noch besser. Auch mechanisch geht das Konzept auf. Die ständige Ressourcen-Knappheit hält einen auf Trab, während man versucht, aus seiner unerfahrenen Crew ein schlagkräftiges Team zu formen, das auch den zwangsläufigen Angriffen der einen verfolgenden Skorn widerstehen kann. Und das alles nur, damit die so viele Zivilisten wie möglich überleben und den rettenden Planeten erreichen. Die Basis-Mechanik funktioniert gut, man findet sich schnell in einem spannenden Kreislauf wieder. Der müsste allerdings durch weitere Optionen wie Diplomatie etc. immer wieder aufgebrochen werden, damit die Reise durch 90 Quadranten nicht irgendwann zur Routine wird. Wer Spiele wie FTL mochte, sollte sich Into the Stars als Geheimtipp notieren.

Einschätzung:
gut