The Tomorrow Children - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation4

The Tomorrow Children
26.01.2016, Alice Wilczynski

Vorschau: The Tomorrow Children

Minecraft trifft auf Klon-Armee

Ein Sandkastenspiel im Stil von Minecraft gepaart mit einer sowjetischen Klon-Armee? Nach einem gescheiterten Experiment, das den Planeten fast völlig auslöschte,  gilt es im Action-Adventure The Tomorrow Children  möglichst viele Ressourcen als auch menschliche DNA zu sammeln, um die Welt neu aufzubauen. Welche Eindrücke das Beta-Testwochenende hinterließ, lest ihr in der Vorschau.

Als putziges Mädchen startet man im Nirgendwo und wird von einem gruseligen Mann im Monitor über die mysteriöse Spielwelt „The Void“ aufgeklärt. Wie sich herausstellt, ist man Teil einer Projektions-Klon-Armee, die sich auflöst, sobald sie zu lange der Dunkelheit ausgesetzt wird. Mit Laterne, Spitzhacke und Walkie-Talkie ausgestattet  folgt man den Anweisungen möglichst viele Inseln zu besuchen und Rohstoffe zum Neuaufbau zu sammeln. In der finalen Version sollen fünf Klassen spielbar sein, in der Beta konnten wir nur in die „Bewohner“-Klasse schnuppern.

Big Brother is Watching You!

Eine skurrile Sowjetunion als Minecraft-Abenteuer? Viele Elemente in der  Welt von The Tomorrow Children erinnern an ein totalitäres Regime.

Das gut vernetzte U-Bahn-System führt durch alle Städte und ermöglicht es immer wieder neue Inseln zu entdecken. Das Abenteuer startet in der Stadt „Opigorsk“, die 60er-Jahre-Flair mit modernen Einflüssen kreuzt. Einerseits gibt es zahlreiche Elemente, die stark an die Sowjetunion erinnern. Angefangen von der Flagge über  Propaganda-Tafeln, Regime-Nachrichten, akribisch genaues Festhalten der Rohstoffe, bis hin zum Amt für Arbeit, das Spieler, nachdem man sich brav in die Schlange gestellt hat, mit Coupons für ihr fleißiges Schaffen entlohnt. Andererseits gibt es moderne Materialien und die Stadt bedrohende Monster namens „Izverg“, die an Roboter erinnern.

Ein Bus, auf den man leider in Echtzeit warten muss, pendelt zwischen den kuriosen Inseln der Stadt. Die Entdeckungsreise fällt zunächst ziemlich ernüchternd aus: Das Bearbeiten von Materialien dauert mit der Anfänger-Spitzhacke ewig, es gibt wenig zu entdecken und die Städte ähneln sich.

Schöne neue Welt

Auf den Inseln kann man Rohstoffe wie Metall, Äpfel und Holz finden.


Erst nach und nach öffnet sich die Welt von The Tomorrow Children. Nachdem sich der Kiosk-Verkäufer als Schwarzmarkt-Händler entpuppt und ich mir mit meinen illegal gesammelten „Freeman Dollars“ plötzlich viel effizienteres Werkzeug leisten kann, entsteht endlich Spielfluss. Neben schnelleren Spitzhacken kann man unter anderem Schaufeln, Kreissägen, Shotguns oder Fallschirme erwerben. Mit dem neuen Werkzeug ist das Erkunden der zahlreichen Inseln um einiges motivierender. Per Knopfdruck baut man Metall, Äpfel oder Holz ab, oder sammelt Matryoshka-Puppen, die menschliche DNA enthalten und zu echten Matryoshka-Bürgern umgewandelt werden können, um die Population zu steigern. Später kann man auch eigene Gebäude, Treppen und Brücken bauen.



Unterlegt von entspannter Ambient-Musik beobachte ich wie die Sonne langsam untergeht und die Welt zunächst in ein sanftes Lila und letztendlich in ein dunkles Blau getaucht wird. Der Tag-und Nachtwechsel gepaart mit den zahlreichen atmosphärischen Lichteffekten bildet einen interessanten Kontrast zur sterilen, milchig weißen Spielwelt. Wer eine Pause vom Rohstoff-Abbau einlegen möchte, kann auf einem Laufband Kilowatt für die Stromversorgung erlaufen, oder an der Werkbank durch das Lösen von Logikrätseln neue Gegenstände für die Stadt erwerben. In guter alter sowjetischer Manier heißt es jedoch auch hier: Erst wer sich eine Weile angestellt hat, darf die Werkbank nutzen.

Immer wieder erscheinen aus dem Nichts andere Mitspieler, die ihre Ressourcen auf den Bus laden oder neue

Das Online-Kollektiv: Andere Mitspieler helfen parallel mit, die Stadt neu aufzubauen.
Gegenstände bauen. Mit Gesten kann man sich verständigen, was in der sterilen Spielwelt zumindest ein wenig das Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelt. Leider ist man dennoch die meiste Zeit auf sich alleine gestellt, weil Spieler, sobald sie ihre Arbeit erledigt haben, im Nichts verpuffen. The Tomorrow Children ist als Online-Multiplayer-Erfahrung ausgelegt: Als Klon-Armee muss man Ressourcen beschaffen, die Stadt gegen die Izverg-Monster verteidigen und für Nachwuchs sorgen. Bisher ist nicht klar wie diese strategischen Abläufe in der finalen Version des Spiels nur anhand von Gesten vermittelt werden sollen. Beispielsweise ist es möglich sich von Mitspielern heilen zu lassen. Beim Klettern durch die Insel-Gebirge steht man jedoch eigentlich immer alleine da. Bis auf gelegentliche Geschenke hat man doch sehr stark das Gefühl, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht. Ob Entwickler Q-Games weitere Multiplayer-Mechaniken oder gar eine Chat-Funktion integriert, bleibt abzuwarten.

Geister-Multiplayer

Der mysteriöse Mann im Fernseher setzt Spieler zunehmend unter Druck.
Das fröhliche Bauen und Sammeln wird immer wieder von den gruseligen Anweisungen des Mannes im Fernseher unterbrochen.  Immer wieder fragt man sich wieso man seinen Anweisungen überhaupt folgt. Soll wirklich eine neue Zivilisation entstehen? Was ist das Ziel des Ganzen? Auch die Unterteilung der Bürger in drei Klassen macht stutzig. Schnell hat man sich vom Proletariat zur Bourgeoise hochgearbeitet, darf wählen gehen und bessere Waffen nutzen. Als Mitglied der „Bourgeoisie-Rezidenty“ darf man sich sogar mit einem eigenen Haus niederlassen. Das stimmige Artdesign und der gemütliche Spielfluss ziehen einen immer wieder in seinen Bann, so dass man unangenehme Fragen zu gern gegen Äpfel und Spitzhacke tauscht.

Klassen-Gesellschaft

Ausblick

The Tomorrow Children inszeniert einerseits den tristen Alltag eines Einzelnen im Zahnrad eines totalitären Regimes, anderseits aber auch fantasievolles Erkunden auf verschiedenen Inseln - dieser skurrile Mix unterhält bereits auf gutem Niveau. Das Anspielen der Beta lässt aber noch viele Fragen offen: Wie wird es möglich sein mit anderen Spielern zusammenzuarbeiten? Was entwickelt sich innerhalb dieses Online-Kollektivs? Werden sich Fraktionen herausbilden? Kann das Sammeln und Bauen auf Dauer motivieren? Ich hoffe, dass vor allem mehr von der Geschichte rund um eine Gruppe von dubiosen Wissenschaftlern sichtbar wird und man mit der Zeit weitere Einblicke in die Machenschaften erhält. Bisher gibt es noch keinen Termin für die Veröffentlichung.

Einschätzung: gut