Ghost in the Shell: Stand Alone Complex - First Assault Online - Vorschau, Shooter, PC

Ghost in the Shell: Stand Alone Complex - First Assault Online
15.02.2016, Benjamin Schmädig

Vorschau: Ghost in the Shell: Stand Alone Complex - First Assault Online

Großer Name - großes Spiel?

So, mal was für Leute mit langem Atem: Ghost in the Shell: Stand Alone Complex – First Assault. Nicht der längste Name eines Spiels, aber locker im Rennen der "erinnerungswürdigen Kandidaten". Warum der ausführliche Titel? Logisch: Weil First Assault der Ableger eines Ablegers einer namhaften Science-Fiction-Geschichte ist. Weniger logisch: Es ist ein reiner Multiplayer-Shooter. Und den haben wir im Early Access unter die Lupe genommen.

Warum gibt’s eigentlich so wenige Spiele zu der großen Mangaserie? Da legen sich die Gesetzeshüter einer futuristischen Sondereinheit immerhin mit Cyber-Gangstern an, reflektieren über den Sinn des Seins und grübeln, ob die Maschine so kann wie der Mensch – spannendes Kopfkino in japanischem Blade-Runner-Schick und perfektes Material für Videospiel-Krimis. Aber zum Erzählen hat die hiesige Multiplayer-Action leider keine Zeit. Kurze Szenen des gleichnamigen Anime-Ablegers Stand Alone Complex begleiten zwar die Charaktervorstellungen der Kämpfer, mehr als ein "Hier proben die Agenten der Section 9 den Einsatz" ist in Sachen Story aber nicht drin.

Langer Name, kurzer Sinn

Und so kämpfen auf beiden Seiten bis zu acht Spieler ganz profan um Punkte, nehmen Checkpunkte ein oder legen eine Bombe bzw. versuchen genau das zu verhindern – andere Spielvarianten sollen folgen, darunter Einsätze menschlicher Spieler gegen vom Spiel gesteuerte Feinde.

Das Besondere sind ebenjene Agenten, denn die verfügen über spezielle Fähigkeiten. Motoko wird mit einer optischen Tarnung etwa nahezu unsichtbar, Saito entdeckt die Positionen feindlicher Einheiten, Maven stellt

Wer die Wahl hat: Alle Agenten ziehen mit unterschiedlichen Fähigkeiten in den Kampf.
einen Schutzschild auf und Borma seine Gesundheit wieder her. Ein durchdachtes Zusammenstellen des Teams ist daher wichtig – allerdings nicht nur, weil sich die Fähigkeiten hervorragend ergänzen, sondern weil sie auch geteilt werden! Sprich: Aktiviert Borma sein Nano-Gel, können es auch nahe Kameraden nutzen. Denken alle Mitspieler mit, tritt ihr Team so bedeutend stärker auf.

Geteilte Kraft, ist doppelte Kraft

Das Teilen funktioniert aber nur auf Stufe zwei der Fähigkeit. Und um die zu erreichen, benötigt benötigt man Abschüsse oder andere Erfolge. Stufe eins wird nach jedem Gebrauch automatisch aufgeladen – Stufe zwei ermöglicht nicht nur das Teilen, sondern auch eine stärkere Variante der Fähigkeit. Clever: Gute Spieler werden belohnt, weniger erfolgreiche aber nicht bestraft.

Überhaupt ist First Assault ein schneller Shooter, in dem gute Reflexe und eine sichere Hand unabdingbar sind, Taktik aber eine große Rolle spielt. Die Agenten stecken ja nur wenige Treffer ein, was umsichtiges Vorgehen und überlegtes Stellungsspiel wichtig macht. Nach jedem

Kennt man: Ist die Bombe platziert, müssen sie die Verteidiger entschärfen.
Tod wählen die Agenten außerdem eins von drei Ausrüstungssets, die sie selbst zusammengestellt haben. Dabei geht es momentan nur um die Wahl der Primärwaffe, also Schrotflinte, Schnellfeuer- oder Scharfschützengewehr. Erst in Zukunft sollen weitere Gegenstände hinzukommen.

Was ist stärker als ein Streichholz?

Sinnvoll auch: Während der Gebietseroberung rücken alle gestorbenen Kämpfer zum gleichen Zeitpunkt wieder aus, so dass ähnlich wie in Dirty Bomb immer das Zusammenspiel, nie der Einzelkämpfer im Vordergrund steht. Waffen gefallener Gegner kann man im Einsatz zudem gegen eigene tauschen und bei dem von Counter-Strike inspirierten Entschärfen bzw. Legen einer Bombe besitzen alle Agenten während jeder Runde nur ein Leben, was für spannende Stellungskämpfe und interessante Möglichkeiten beim Umgehen einer feindlichen Position sorgt.

Alles in allem entbrennen schon im aktuellen Zustand des in Entwicklung befindlichen First Assault packende Schusswechsel – was umso erstaunlicher ist, da es von einem Studio entwickelt wird, das bislang nichts mit dieser Art Spiel am Hut hatte. Das koreanische Studio Neople (Dungeon Fighter ) macht das geschickt: Es hat sich für seinen Einstieg "einfach" die richtigen Versatzstücke herausgesucht und sehr gekonnt zusammengefügt.

Wegzoll

Ein Shooter übrigens, der ähnlich wie Dirty Bomb und Warface kostenlos spielbar sein wird, während ein neues Aussehen der Lieblingswaffe oder der schnellere Zugriff auf weitere Agenten Geld kosten. Welche Gegenstände nach der Veröffentlichung ebenfalls gegen Bezahlung erhältlich sein werden, ist derzeit nicht bekannt. Derzeit kostet First Assault allerdings auch knappe fünf Euro oder mehr, um es überhaupt zu spielen.

Ein Schuss ins Blaue? Bitte sehr: Bessere Bauteile als die von Werk aus an den Waffen verschraubten wird man kaufen können. Die erhält man momentan zwar für Spielwährung und das dürfte auch so bleiben. Allerdings ist das Anschaffen der Währung so zeitaufwändig, dass man die Abkürzung per Echtgeld zumindest riechen kann. First Assault schlägt im Vergleich mit anderen Free-to-play-Titeln nicht über die Strenge und das Aufrüsten selbst ist sehr motivierend! Dadurch erhöht man die geringe Stabilität eines Sturmgewehrs oder vergrößert ihre bereits hohe

Das Teilen der Fähigkeiten und durchdachtes Stellungsspiel können einen Kampf entscheiden.
Genauigkeit – bis zu acht Aufsätze bzw. Ersatzteile darf man montieren. Wenigspieler sollten allerdings wissen, dass sie dabei im Nachteil sind. Je häufiger man spielt, desto eher schaltet man außerdem eine Waffe eigener Wahl sowie zusätzliche Slots für Chips frei, mit denen die Agenten vorübergehend schneller nachladen, ihre Fähigkeit länger nutzen oder andere Vorteile genießen.

Im aktuellen Zustand fällt nicht zuletzt auf, dass die Action häufig ins Stottern gerät: Für Sekundenbruchteile bleibt der Ablauf erstaunlich häufig stehen – das muss Neople unbedingt in den Griff bekommen! Abgesehen davon sprühen die bisher zugänglichen Einsatzgebiete vor Vielfalt nicht gerade über. Zwar gibt es enge Gänge, während Scharfschützen gute Positionen finden. Die meisten Schusswechsel finden allerdings in mittelgroßen Räumen mit relativ viel Deckung statt – weite, offene Plätze sowie ein verstärktes Vorkommen mehrstöckiger Areale fehlen den Gefechten noch.

Hin und Her statt Hin

Und auch eine inhaltliche Veränderung wäre von Vorteil: Der Wechsel zwischen dem Versuch eine Bombe zu platzieren und genau das zu verhindern sollte nicht nach fünf Runden stattfinden, wenn die Partie sechs Gewinnrunden dauert. Ein ständiges Hin und Her wäre nicht nur abwechslungsreicher, sondern auch fairer.

Ausblick

Langwieriges Aufrüsten der Waffen, träges Freispielen aller Charaktere, häufiges Stottern und eintöniges Leveldesign: Das sind Punkte, die dem Early-Access-Spiel in seiner gegenwärtigen Fassung zu schaffen machen – und trotzdem ist First Assault schon jetzt ein schneller fesselnder Shooter mit interessanten Finessen! Immerhin dreht sich viel um den richtigen Einsatz cooler Fähigkeiten, die sich nicht nur sinnvoll ergänzen, sondern auch an Mitspieler weitergegeben werden. Es gibt abwechslungsreiche Spielvarianten und eine ansehnliche Anime-Vorlage als gestalterischen Hintergrund. Ghost in the Shell: Stand Alone Complex – First Assault ist zwar erzählerisch ein Leichtgewicht, dennoch könnte es die große Serie um ein richtig gutes Spiel bereichern!

Einschätzung: gut